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Das Grab des Salomon

Das Grab des Salomon

Titel: Das Grab des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel G Keohane
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dann hielt er inne. Er würde wirklich nur kurz hineinspähen.
    Die Farbe oder Seife erwies sich quer über die Fenster als ziemlich durchgängig. Der Ort erinnerte ihn an eine dieser Wahlkampfzentralen, die Politiker während einer Kampagne einrichteten, indem sie sich in den Räumlichkeiten leer stehender Geschäfte einnisteten, die sie nach der Wahl wieder verließen.
    Er hütete sich davor, zu nahe zur Tür zu geraten – deren Glas ebenfalls übermalt war. Schließlich bestand die Gefahr, dass unverhofft jemand den Klub verlassen könnte. Es käme nicht besonders gut, wenn der Geschäftsführer des Greedy Grocer dabei erwischt würde, wie er das geheime Treiben des Herrenklubs bespitzelte. Da. Ein Kratzer, wenige Zentimeter lang, etwa auf Hüfthöhe. Aus seinem gegenwärtigen Blickwinkel konnte er alte Bodenkacheln erkennen.
    Geh nach Hause , schalt er sich. Plötzlich verspürte er den Drang, auf die Toilette zu müssen. Schau rein, danach kannst du gehen, du Feigling.
    Josh kauerte sich hin, bis er sich mit dem linken Auge in Höhe der freien Stelle befand. Das einzige Licht in unmittelbarer Nähe stammte von drinnen, daher konnte er keinen Schatten auf das Fenster werfen. Er beugte sich vor und hielt inne, als er mit der Stirn geräuschlos das Glas berührte.
    An der Bar befand sich jemand – der Bursche, der gelegentlich zu ihm in den Laden kam, um einen Sechserpack Budweiser zu kaufen, und Josh beim Bezahlen regelmäßig finster ansah. Ein typischer Knauser, der jeden Cent zweimal umdrehte. Der Kerl parkte vorzugsweise in der Gasse hinter dem Haus neben dem Auto des Besitzers.
    Rechts erblickte Josh jemandes Knie. Er achtete darauf, nicht gegen die Scheibe zu stoßen und drehte den Kopf. Mr. Dinneck geriet in Sicht.
    Nates Vater sah völlig fertig aus. Er saß auf einem Klappstuhl und starrte quer durch den Raum an eine Stelle links von Josh. Zumindest starrte er nicht ihn an. Eigentlich schien er gar nichts wirklich zu betrachten. Mr. Dinneck saß bloß da, die Hände flach auf den Beinen, und starrte ins Leere. Hinter ihm spielten einige andere Karten. Niemand schien sich an seinem Verhalten zu stören.
    Äußerst merkwürdig. Er wirkte nicht betrunken – ein Betrunkener könnte nicht so stillsitzen. Drogen? Ja, vielleicht. Die Augen hatte Mr. Dinneck geöffnet, also schlief er nicht. Worauf starrte er nur?
    Josh drehte abermals den Kopf, versuchte zu erkennen, was –
    Alles wurde dunkel. Etwas versperrte ihm in diese Richtung die Sicht. Er schaute zurück zu Nates Vater.
    Immer noch dunkel.
    Oh-oh.
    Josh stand auf. Wo er mit dem Gesicht gewesen war, befand sich nun auf der anderen Seite des Fensters ein massiver Schatten. Der sich erhob.
    Ein Mann ... der auf die Vordertür zuging.
    In Ordnung, Zeit zu verschwinden. Josh spähte zu seinem Auto. Er würde höchstens die Hälfte des Weges schaffen, bevor der Bursche herauskam. Das sähe noch schlimmer aus als das, was er im Augenblick tat.
    Die Eingangstür öffnete sich. Cool bleiben. Ich war gerade auf dem Weg nach Hause und dachte, ich riskiere mal einen kurzen Blick. Das ist alles. Mehr nicht. Und es entsprach der Wahrheit.
    Er drehte sich Weißkopf höchstpersönlich zu, der die Tür aufhielt. Mit dieser absonderlichen Stimme sprach der Mann: »Mr. Everson, richtig?«
    Plötzlich juckten Joshs Ohren. Er ignorierte das Gefühl, setzte seine beste Unschuldsmiene auf und steckte die Hände in die Taschen. Mit der Rechten ertastete er die Wagenschlüssel; sie verhießen Flucht. Nur für alle Fälle. »Hallo«, erwiderte er. »Ich war gerade dabei, für heute Feierabend zu machen.«
    Weißkopf ließ die Tür hinter sich zufallen und näherte sich.
    »Haben Sie etwas Interessantes gesehen?«
    Josh holte tief Luft und stieß den Atem wieder aus. »Nur Mr. Dinneck, der ins Nirwana starrt, sonst nichts.« Warum hast du das gesagt, du Vollidiot?!?
    »Sie haben drinnen gar nichts gesehen«, erklärte der Mann. »Überraschenderweise war diesen Freitag niemand hier. Tatsächlich –«
    ... Josh fuhr gerade vom Parkplatz los, als er zögerte und heftiger als nötig auf die Bremse stieg. Er blinzelte. Wie war er hierher gelangt? Er spähte über die Schulter. Der Greedy Grocer war geschlossen, drinnen brannte die Sicherheitsbeleuchtung – die stets den letzten Schritt beim Abschließen darstellte. Ja, daran erinnerte er sich. Danach hatte er einen kurzen Blick in diesen verschrobenen Klub geworfen. Allerdings war niemand da gewesen – zum ersten Mal an einem

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