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Das Grab des Salomon

Das Grab des Salomon

Titel: Das Grab des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel G Keohane
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Gott. Die Vergangenheit belegte, dass der Versuch, Elizabeth das Wort Gottes zu predigen, eine sichere Möglichkeit darstellte, sie zu verscheuchen. Außerdem hatte sie vielleicht gar nichts Langfristiges im Sinn. Nicht mehr.
    Andererseits gehörten sie zusammen. Abgesehen von seiner Berufung zur Geistlichkeit hatte sich in seinem Erfahrungsschatz noch nie etwas so richtig angefühlt. Er musste sich in Geduld üben und auf Gottes Plan für sie beide vertrauen.
    Wie auch immer er aussehen mochte.

Kapitel Fünfundzwanzig
    Am Montagmorgen hielten eine kühle Brise und der Geruch absterbender Blätter Einzug. Der Herbst war letztlich eingetroffen. Die deutlichen Veränderungen zwischen den Jahreszeiten in New England stellten einen Aspekt seiner Heimat dar, den Nathan während seines Aufenthalts in Orlando sehr vermisst hatte. Pastor Hayden stand vor der Kirche auf dem Bürgersteig und betrachtete eine abgegriffene Liste. Das Blatt war durch den ständigen Gebrauch bereits völlig zerknittert. Hayden schaute von der Liste zu den Koffern und Taschen auf dem Boden.
    »Haben Sie alles, Herr Pastor?«, erkundigte sich Nathan. Hayden tat die Frage mit einer seiner wegwerfenden Gesten ab, dann steckte er die Liste zurück in die Gesäßtasche seiner Hose.
    »Es ist schon erstaunlich«, meinte er. »All die Jahre, und womit reise ich ab? Mit zwei Koffern und zwei Taschen voll Büchern. Man sollte meinen, ich hätte mehr Kram angehäuft, oder?«
    Nathan lächelte. »Sie haben immer gesagt, wir sollten das annehmen, was Gott uns beschert, und nach nichts anderem trachten.«
    »Das habe ich gesagt?«, brummte Hayden. »All die Predigten, und ausgerechnet an den Spruch erinnerst du dich. Aber er dürfte schon stimmen. Jeannie war der Hamster von uns beiden. Im Verlauf der Jahre hat all der Tand den Weg zu Kirchenbasaren, wohltätigen Organisationen und so weiter gefunden. Damit wäre sie einverstanden gewesen. Ich war schon immer eher ein Minimalist.«
    Er runzelte die Züge und bemühte sich, eine ungeduldige, fast griesgrämige Fassade aufrechtzuerhalten. Über dreißig Jahre lang war diese Kirche seine Heimat gewesen, der Dienst an der Gemeinde sein Lebensinhalt. Seit Jean Hayden vor dreizehn Jahren zu Gott gerufen worden war, hatte er seine Aufgabe alleine erfüllt.
    Und an diesem Tag endete sie.
    Nathan hätte ihm gern eine Hand auf die Schulter gelegt, ihm etwas Trost gespendet. Allerdings wäre es falsch gewesen, die emotionale Mauer einzureißen, die Hayden sich für diesen Augenblick aufgebaut hatte.
    »Sie werden stolz auf mich sein können, das verspreche ich Ihnen.«
    Ein rostiger, geländegängiger Wagen näherte sich. Der Blinker ging an, und das Fahrzeug blieb vor ihnen stehen. Hayden schenkte ihm keine Beachtung. »Achte nur darauf, keine Ohnmachtsanfälle mehr zu erleiden. Das Leben kann für die Gemeinde traumatisch genug sein, auch ohne dass der Pastor die Dramatik steigert.«
    »Versprochen. Wollen Sie nicht doch einen Teil des Gepäcks hier lassen, bis Sie in die Stadt zurückkommen?«
    Hayden zuckte mit den Schultern und antwortete schlicht: »Nein, nein.«
    Vincent Tarretti stieg aus seinem Chevy Blazer aus und kam ungezwungen auf die beiden Männer zu. Sein Gesicht glich der üblichen emotionslosen Maske.
    »Pastor«, begrüßte er Hayden und nickte ihm zu, ehe er sich Nathan zuwandte. »Pastor«, wiederholte er mit dem Ansatz eines Lächelns.
    »Vincent«, sagte Hayden. »Tut mir Leid. Ich hätte Ihnen sagen sollen, an welchem Tag ich abreise.«
    Der Friedhofswärter zuckte mit den Schultern. »Kein Problem. Ich hab davon erfahren. Wollte nur vorher vorbeischauen und mich erkundigen, ob Sie alles haben, was Sie brauchen.«
    Langsam fuhr ein Wagen vorbei, der jedoch nicht anhielt. Nathan schaute auf und erkannte den Freund seines Vaters, Mr. Paulson, der sie beobachtete. Das Auto rollte an ihnen vorüber. Nathan spürte eine Anspannung im Magen, die er sich nicht erklären konnte. Warum machte ihn dieser Mann nervös?
    »Ja, ich bin rundum bereit. Trotzdem danke. Ich zeige meinem jungen Schützling nur gerade, wie wenig ich mitzunehmen habe.«
    Tarretti blickte auf das Gepäck hinab, dann zurück zu Hayden. Auf Nathan wirkte er zerstreut. »Na gut dann, wenn Sie alles haben ... Kann ich Ihnen sonst irgendwie helfen?«
    Der alte Mann klopfte Tarretti auf die Schulter und ergriff einen Koffer. »Nein, Vincent, aber danke für das Angebot. Alles, was ich brauche, habe ich hier.«
    Eine blaue Limousine traf ein

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