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Das Grab des Salomon

Das Grab des Salomon

Titel: Das Grab des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel G Keohane
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wollte. Er teilte ihr mit, dass dies jedoch bis nächste Woche warten müsste. Für den nächsten Tag stand Haydens letzter Auftritt als Pastor an, am Montag würde er abreisen. Bis dahin gab es in der Kirche zu viel zu tun.
    Vermutlich, weil die Unterhaltung letztlich zu dem Thema führte, redeten sie über seine neue Aufgabe, womit sie sich brüchigeren Gefilden näherten. Allerdings zeigte sie echtes Interesse, vor allem, als er den Ohnmachtsanfall erwähnte. Er musste ihr davon erzählen. Irgendwann würde sie ohnehin davon erfahren. Nathan nutzte die Gelegenheit, um ihr seine seltsamen Träume zu schildern, wenngleich er sich bemühte, ihre Auswirkungen herunterzuspielen. Während er in jenem Restaurant mit ihr saß, sie gemeinsam den Hauptgang beendeten und überlegten, ob ein Nachtisch wirklich eine gute Idee wäre, schienen es diese Probleme nicht wert, die Stimmung durch sie zu trüben. Im Augenblick fühlte er sich glücklich und zufrieden, dabei wollte er es belassen.
    Anscheinend galt für Elizabeth dasselbe, denn als sie nachfragte, gab sie sich mit seinem unverbindlichen Schulterzucken zufrieden und schnitt stattdessen ein neues Thema an.
    Letztlich neigte sich der Abend dem Ende zu, und er brachte sie nach Hause. Während der fünfzehnminütigen Fahrt unterhielten sie sich noch ein wenig, doch sie steuerten unweigerlich auf den Verabschiedungsteil der Verabredung zu. Beide überlegten, wie der nächste Schritt aussehen sollte.
    Als sie auf der Veranda standen, lud Elizabeth ihn nicht ein, mit ins Haus zu kommen. Er hätte ohnedies abgelehnt. Diese Verabredung fühlte sich zu Ende an. So Gott wollte, würden sie noch genug Zeit haben.
    Nathan ergriff ihre Hände und sagte: »Danke. Es war ein wunderbarer Abend.«
    »Für mich auch.«
    Es folgte ein flüchtiger Augenblick, an den sich Nathan später in der Stille des Wohnzimmers nicht mehr erinnern konnte: ein Augenblick zwischen ihrer Erwiderung und dem darauf folgenden Kuss. Irgendwie musste er den halben Meter überwunden haben, der sie voneinander getrennt hatte, aber es war seinem Gedächtnis entfallen. Er war einfach bei ihr gewesen, hatte sie geküsst und festgestellt, wie neu, wie behaglich es sich anfühlte. Es endete mit einer anhaltenden Umarmung. So sehr es ihm widerstrebte, etwas zu sagen und den Augenblick zu zerbrechen, letztlich löste er sich von ihr und stieß hervor: »Weißt du, ich habe dich immer geliebt.«
    Noch als die Worte von seinen Lippen drangen, zuckte er zusammen, doch er konnte sie nicht mehr zurücknehmen. Er bedauerte nicht, was er gesagt hatte, allerdings spürte er, dass es der falsche Zeitpunkt dafür gewesen war.
    Selbst nach all der Zeit kannte Elizabeth ihn besser als jeder andere. Was sie seit ihrer Wiedervereinigung im Pflegeheim mehrfach bewiesen hatte. Auf seine Äußerung hin lächelte sie und streichelte ihm mit der Hand über das Gesicht.
    »Ich weiß«, erwiderte sie und tätschelte ihm die Wange. »Gute Nacht, mein wackerer Prinz.«
    Damit öffnete sie die Tür und ging ins Haus.
    »Gute Nacht«, gab er zurück und wandte sich zum Gehen.
    Ihre Stimme ließ ihn mitten im Schritt innehalten. »Gehen wir weiterhin miteinander aus, nachdem du dort drüben offiziell zum Großmeister geworden bist?« Mit dem Kopf deutete sie allgemein in die Richtung der Kirche.
    Ihre Andeutung, dass seine Gefühle für sie irgendwie erwidert werden könnten, hob ihm eine Zentnerlast von den Schultern. Beinah hätte er vor Freude laut aufgelacht. »Unbedingt. Denk nur daran, dass ich ab Montag so ziemlich rund um die Uhr auf Abruf im Dienst bin.« Verlegen zuckte er mit den Schultern.
    Bevor sie die Tür schloss, erwiderte sie: »Was für ein gefragter Bursche mein Mann doch ist.«
    Nathans Gang zum Auto und die Fahrt nach Hause gingen in dem tosenden Chaos unter, das durch seinen Kopf wirbelte.
    Mein Mann , hatte sie ihn genannt.
    Sie wollte ihn wieder sehen.
    So sehr er sich bemühte, seine freudige Erregung im Zaum zu halten – schließlich war er ein erwachsener Mann und sollte sich nicht aufführen wie ein verliebter Teenager –, er konnte nicht anders, als unablässig zu grinsen und sich als Fred Feuerstein vor seinem geistigen Auge zu sehen, wie er in die Luft sprang und Yabba-dabba-doo! rief.
    Der Kuss war ungeplant erfolgt. Vermutlich verstand Elizabeth, dass künftige Verabredungen nicht weiter als das gehen würden, zumindest bis –
    Bis was? Dachte er tatsächlich an eine mögliche Ehe? Sie glaubte nicht einmal an

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