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Das Grab des Salomon

Das Grab des Salomon

Titel: Das Grab des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel G Keohane
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Handschuhfach holte er eine schwarze Wollmütze hervor. Etwas früh im Jahr dafür, aber besser, als seine weiße Mähne wie ein Leuchtfeuer durch die Dunkelheit schimmern zu lassen. Die Mütze sollte genug Tarnung bieten. Quinn stieg aus und schloss erst seine, dann Joshs Tür so geräuschlos wie möglich. Kurz wartete er. In keinem der dunklen Häuser regte sich etwas.
    »Folgen Sie mir leise.« Zusammen gingen sie die Greenwood Street zurück. Josh musste laufen, um mit Quinns eiligen Schritten mitzuhalten.

Kapitel Siebenundvierzig
    Vincent sah, dass Dinneck sich im Schlafzimmer nach einem Lichtschalter umsah. Rasch sagte er: »Bitte lassen Sie das Licht aus. Es besteht die Möglichkeit, dass das Haus beobachtet wird.«
    Nathan ließ den Arm sinken, blieb jedoch an der Tür stehen. Vincent war ihm entgegengekommen, indem er auf dem Weg herein zumindest das kleine Licht im Flur eingeschaltet hatte, das ins Schlafzimmer drang und Nathans Schatten auf das ungemachte Doppelbett und eine Kommode warf. Die Beleuchtung reichte, um die Öffnung im Boden zu erkennen. Vincent setzte dazu an, die Kassette zurückzulegen, dann zögerte er. Im Versteck befand sich noch etwas anderes – etwas, das er in dreißig Jahren nur zwei Mal hervorgeholt hatte. Er griff hinab und hob den in ein hellblaues Putztuch eingewickelten Gegenstand heraus. Als er ihn auf den Boden neben das Loch legte, ertönte ein leises, metallisches Klirren.
    »Ich bewahre die Kassette hier auf«, erklärte er in der Hoffnung, Dinnecks Aufmerksamkeit von dem anderen Gegenstand abzulenken. »Das Brett ist lose. Sie müssen die Kassette mitnehmen, wenn Sie die Stadt verlassen.«
    Nathan flüsterte: »Ich habe nie gesagt, dass ich das tun werde, Tarretti.«
    Vincent nickte in der Dunkelheit. »Ja, ich weiß, das haben Sie gesagt. Trotzdem, lassen Sie die Kassette nicht zurück.« Damit stellte er sie in das Loch. Das Haus besaß keinen Keller, nur einen etwa dreißig Zentimeter tiefen Unterboden. Vor vielen Jahren hatten entweder Ruth Lieberman oder jemand anders, der hier vor ihr gelebt hatte, einen neuen Boden eingezogen und diesen behelfsmäßigen »Tresor« geschaffen. Den Deckel bildeten drei aneinander geklebte Bretter. Er brachte ihn wieder an und schob Johnsons mit einem Fell ausgelegtes Hundebett darüber.
    Als er aufstand, ließ er den zweiten Gegenstand liegen, den das Hundebett teilweise verdeckte. Elizabeth hielt ihn bereits für wahnsinnig; es wäre wenig hilfreich, sie wissen zu lassen, dass er nun auch noch mit einer 9mm-Automatikpistole bewaffnet war. Bei den zwei Gelegenheiten, als er die Waffe hervorgeholt hatte, war er zu einem Schießstand in Worcester gefahren, um sich davon zu überzeugen, dass sie noch funktionierte. Beide Male hatte er sie gereinigt, bevor er sie zurück in das Versteck gelegt hatte. Ein Mal im Jahr kaufte er eine neue Schachtel 9mm-Munition und ersetzte jene, die er in der untersten Kommodenschublade verwahrte. Zwar hatte er immer gebetet, dass er die Waffe nie brauchen würde, doch mit dem Wissen, dass er sie in jener Nacht bei sich haben würde, fühlte er sich besser.
    Er bedeutete dem Priester, in den Flur zu gehen. Dinneck rührte sich nicht von der Stelle. Stattdessen sagte er: »Vincent, hören Sie mir zu. Nehmen wir mal an, Sie hätten mit all dem Recht. Wenn Sie sagen, dass nur Priester die Bundeslade transportieren können, meinen Sie damit nicht nur katholische Priester, richtig?«
    Die Frage an sich war harmlos, dennoch überraschte Vincent, dass Dinneck so naiv war, sie zu stellen. »Natürlich nicht, Herr Pastor. In den Tagen Salomons gab es weder eine Einrichtung wie die katholische Kirche noch Christen in irgendeiner Form. In diesem Zusammenhang steht ›Priester‹ lediglich für jemanden, der von Gott geweiht wurde. Zur Zeit des Königs waren das in der Regel die Leviten. Heute treten Priester in allen möglichen Formen auf. Kommen Sie jetzt, wir müssen los.«
    Bevor Sie den Flur verließen, ergriff Vincent seine Windjacke aus dem Schrank. Elizabeth hatte sich in der Küche nicht von der Stelle gerührt und kraulte noch immer Johnson. Der Hund saß mit vergnügt aus dem Maul baumelnder Zunge neben ihr. Als er Vincent mit dessen Jacke sah, wackelte er mit dem Schwanz und rannte auf ihn zu.
    »Nein, Junge«, flüsterte Vincent. »Noch gehen wir nirgendwohin, und wenn wir es tun, musst du hier bleiben. Es wird auch ohne dich schwierig genug werden, sich rauszuschleichen.«
    »Also müssen wir uns auch

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