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Das Grab des Salomon

Das Grab des Salomon

Titel: Das Grab des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel G Keohane
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ist kein Dämonenanbeter.«
    »Wahrscheinlich nicht.« Vincent senkte die Hand; auf seiner Wange kam ein verblassender roter Fleck zum Vorschein. »Er dürfte eher ein Teil der Tarnung sein, die Quinn um sich herum aufgebaut hat. Das wurde schon öfter so gemacht.« Er deutete auf die Kassette. »Steht alles hier drin.«
    »Nate ...«
    »Warte. Vincent, Sie erwarten von mir, dass ich alles stehen und liegen lasse, meiner Berufung und meiner Kirche den Rücken zukehre, um ... was genau zu tun?«
    Tarretti trat einen Schritt vor. Als Elizabeth dazu ansetzte, sich ihm in den Weg zu stellen, schleuderte er ihr einen derart hasserfüllten Blick zu, dass sie innehielt. Sie war temperamentvoll und fürsorglich, aber wie Nathan wusste, war sie nicht dumm. Tarretti würde nicht dulden, dass sie ihm erneut in die Quere kam.
    »Pastor Dinneck, ich glaube, Gott möchte, dass Sie die Bundeslade und ihren Inhalt an sich nehmen und die Stadt verlassen. Für immer. Sie müssen verschwinden und darauf vertrauen, dass der Heilige Geist Sie zu einem neuen Versteck führt. Von uns dreien können nur Sie die Reliquie berühren. Das war schon immer so. Viele, die dieses Gesetz zu brechen versucht haben, sind gestorben.«
    Nathan betrachtete die Kassette. »Sie sagen also, Quinn hat Pastor Hayden aufgesucht, weil er dachte, ein Achtzigjähriger wäre mit einer goldverzierten Truhe der Größe eines Kleinwagens auf der Flucht?«
    Vincent setzte zu einer Erwiderung an, stockte und sagte schließlich nur: »So groß ist sie nicht.«
    Stille kehrte in die Küche ein. Die drei standen da und musterten einander. Johnson kauerte wachsam zwischen ihnen. Nach einer Weile holte Nathan tief Luft und sagte: »Bringen Sie mich zum Grab und zeigen Sie mir, was sich darin befindet. Ich willige nicht ein, irgendetwas zu tun, aber wenn das, was Sie behaupten, wahr ist, wäre das der nächste logische Schritt.«
    »Einverstanden.« Sofort wurde Tarretti lebhafter und bückte sich, um sein Notizbuch vom Boden aufzuheben. Er glättete einen Knick im Umschlag, dann legte er es fast ehrfürchtig zurück in die Kassette.
    Wenn Tarrettis Geschichte stimmte, würde Nathan Elizabeth nie wieder sehen.
    Nein. Sie könnte ja mitkommen.
    Reflexartig schüttelte er den Kopf. Was dachte er sich bloß? Elizabeth hatte aller Wahrscheinlichkeit nach Recht. Der Mann war verrückt, und Nathans eigene Probleme beeinträchtigten sein Urteilsvermögen.
    »Nate, du kannst nicht mit ihm gehen. Denk mal darüber nach, was du im Begriff bist zu tun. Du willst mitten in der Nacht mit jemandem auf einen Friedhof marschieren, der sich für Indiana Jones hält.« Ihre Hände ruhten auf seinen Schultern. »Nate«, fuhr sie fort, »hör mir zu. Ein Friedhof ... mitten in der Nacht .« Sie senkte die Stimme. »Der Typ ist durchgeknallt. Das muss dir doch klar sein. Er hat Hayden umgebracht, und jetzt will er dich töten.«
    »Vielleicht«, flüsterte er zurück. »Aber du darfst nicht vergessen, dass du nicht gesehen hast, was ich gesehen habe. Du hattest weder meine Albträume, noch hast du erlebt, was mir heute Morgen widerfahren ist.«
    Sie wandte sich von ihm ab und sprach laut weiter. »Ach, vergiss es einfach. Ihr beide werdet sowieso losziehen und Akte X spielen, egal was ich sage. Und Sie!« Elizabeth trat vor Tarretti und stieß ihm einen Finger in die Brust. Der Friedhofswärter zuckte mit keiner Wimper. »Ich komme auch mit, und sollten Sie etwas versuchen – irgendetwas! – bringe ich Sie mit bloßen Händen um. Verstanden?«
    »Ja, Miss.«
    Sie pikte ihn erneut. »Das ist mein voller Ernst!«
    Blitzartig schoss sein Arm vor und drehte ihr die Hand so schnell zurück, dass der Schmerz erst ihr Gehirn erreichte, als er erwiderte: »Und wenn Sie mir noch ein Mal den Finger in die Brust bohren, breche ich Ihnen das Handgelenk. Verstanden? «
    Tarretti wartete auf keine Antwort. Stattdessen ließ er sie los und wandte sich an Nathan. »Es tut mir Leid, Herr Pastor. Bitte folgen Sie mir, damit ich Ihnen zeigen kann, wo ich die Kassette verstecke. Nur für alle Fälle.«
    Damit drehte er sich um und steuerte auf das Schlafzimmer zu. Trotz all der Schrecken und Verwirrung jener Nacht raunte er Elizabeth im Vorbeigehen zu: »Du bist süß, wenn du wütend bist.«
    Zur Erwiderung fluchte sie lauthals, blieb aber in der Küche und kraulte Johnson nachdenklich hinter den Ohren.

Kapitel Sechsundvierzig
    »Roger Quinn am Apparat. Ich hoffe, es ist wichtig.«
    »Onkel Roger, hier ist

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