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Das Grab - Roman

Das Grab - Roman

Titel: Das Grab - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Esszimmer.
    »Autsch!«, sagte Jack. »Alles in Ordnung?«
    Sie verzog das Gesicht und rieb sich den Arm. »Wie du gesagt hast, bin ich ein bisschen durcheinander. Und ein bisschen … angeheitert. Ich hatte schon einen Drink, bevor er kam. Ich glaube, ich hätte ihn nüchtern nicht ertragen können. Dann wollte ich ihn ein wenig auflockern, und wir haben weitergetrunken.«
    »Und wer war diese geheimnisvolle Verabredung?«
    »Melvin Dobbs.«
    »Du machst Witze.« Er ging mit ihr in die Küche, umrundete einen Frühstückstisch und zog einen der Hocker unter der Serviertheke hervor. Er hielt sie fest, als sie auf den Hocker kletterte. Sie stützte die Ellbogen auf die Theke. »Der verrückte Melvin?«, fragte er. »Mit dem warst du essen? Der Typ, der in dich verknallt ist? Der Typ, der eine Schraube locker hat?«
    »Genau der.«
    Jack sah sie von der anderen Seite der Theke mit hochgezogenen Brauen an. »Warum?«
    »Ich wollte ihn dazu bringen, den Mord an Pollock zu gestehen.«
    »Und? Hat er gestanden?«
    »Ja.«
    Jacks Augen weiteten sich.
    »Erinnerst du dich an diese vermisste Krankenschwester? Patricia? Er sagte, dass er sie hypnotisiert und gezwungen hat, es zu tun.«
    »Großer Gott!«
    »Ja.«
    »Glaubst du ihm?«
    Vicki nickte.
    »Tja.« Jack rieb sich das Kinn. Er drehte sich um und ging zur Kaffeemaschine an der hinteren Wand der Küche hinüber. »Kein Wunder, dass du mir nicht sagen wolltest, was du vorhattest.«
    »Ich wollte nur nicht, dass du dir Sorgen machst. Oder versuchst, mich davon abzuhalten.«
    »Ich hätte beides getan«, sagte er. Er löffelte gemahlenen Kaffee in den Filter und drehte sich zu ihr um. »Ich wusste ja, dass du Mut hast, aber …«
    »Aber dir war nicht wirklich bewusst, dass ich verrückt bin?«
    »Soweit, dich als verrückt zu bezeichnen, würde ich nicht gehen. Sonst krieg ich nur wieder deine Faust zu schmecken. Aber ich frage mich schon, warum du es getan hast.«
    »Er muss eingesperrt werden.«
    Jack schwenkte den Filter über die Kanne, goss Wasser in den Tank der Maschine, legte einen Schalter um, der ein rotes Licht aufleuchten ließ, und kam zu ihr zurück. Er blieb auf der anderen Seite der Theke stehen. »Warum, meinst du, hat Dobbs dir den Mord gestanden? «
    »Er will meine Anerkennung. Ich ließ ihn glauben, dass er mir einen großen Gefallen damit getan hat, Pollock umzubringen. Pollock hat mich vor seinen Augen beleidigt. Ich hab ihm mehr oder weniger deutlich zu verstehen gegeben, wie sehr ich es zu schätzen weiß, dass er … meine Ehre verteidigt hat. Indem er den Kerl kaltgemacht hat.«
    »Also hat er dir gesagt, was du seiner Ansicht nach hören wolltest. Ob er es tatsächlich getan hat, steht auf einem anderen Blatt.«
    Sie starrte Jack an. »Hey, auf wessen Seite stehst du eigentlich?«
    »Was glaubst du?«
    »Aus deinem Mund klingt es, als wäre das alles pure Zeitverschwendung gewesen. Mein Gott, ich habe ihn beinahe verführt .«
    »Unter welchen Umständen also jeder normale Mann so ziemlich alles gestehen würde – ganz zu schweigen von einem gesellschaftlichen Außenseiter mit labiler emotionaler Konstitution, der jahrelang von dir geträumt hat.«
    »Ich bitte dich, sag nicht so was. Es war ganz schrecklich. Er … liebt mich, Jack. Und ich hab ihn darin bestärkt. Ich kam mir wie die größte Lügnerin aller Zeiten vor. Ich hab mich wie ein mieses Stück Scheiße gefühlt, und du sagst mir, sein Geständnis bedeute nichts?«
    »Nein, das hab ich nicht gesagt. Sein Geständnis wäre vor Gericht zulässig.«
    »Es ist also ein echter Beweis?«
    »In der Tat. Aber ein schwacher. Kein Anwalt, der sein Geld wert ist, hätte irgendwelche Schwierigkeiten, die Geschworenen davon zu überzeugen, dass es durch eine gewisse Form von Nötigung zustande gekommen ist. Du warst für ihn wie ein Köder, der eine unwiderstehliche Anziehungskraft ausübte. Gestehe, und ich gehöre ganz dir.« Vicki fühlte, wie sie rot wurde. »Das hab ich nicht gesagt.«
    »Nach dem, was du mir erzählt hast, muss er es aber so verstanden haben.«
    »Was jetzt? Ist es nun ein Beweis oder nicht?«
    »Es genügt, um eine Untersuchung in die Wege zu leiten. Es reicht wahrscheinlich für einen Durchsuchungsbefehl. «
    »Sogar für Raines?«
    »Er wäre ein Idiot, wenn er nicht darauf reagieren würde.« Jack grinste. »Leider ist er auch ein Idiot. Aber Bob Dennison ist keiner.«
    »Wer ist Bob Dennison?«
    »Der Bezirksstaatsanwalt. Und außerdem mein Angelfreund. «
    Vicki

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