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Das Grab - Roman

Das Grab - Roman

Titel: Das Grab - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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vorstellen können, was er und Patricia miteinander trieben. Das wäre schon schlimm genug, wenn Patricia eine ganz normale Frau wäre. Aber ein Zombie?
    Sie darf es niemals erfahren, entschied er.
    Sie wird es nicht erfahren, wenn ich den Mund halte. Ich schaffe mir Patricia vom Hals, ehe Vicki einen Fuß in mein Haus setzt. Sie wird es nie erfahren.
    Als sie fertig gegessen hatte, griff sie nach der Weinflasche und inspizierte sie. Melvin sah, dass nicht mehr viel von dem Wein übrig war. Sie hatten beide während des Essens nachgeschenkt. Sie goss etwas Wein in Melvins Glas und leerte die Flasche in ihres. »Möchtest du Kaffee oder einen Nachtisch?«, fragte sie.
    »Ich weiß nicht.«
    Sie würden länger im Restaurant bleiben, wenn sie Kaffee und Nachtisch bestellten. Und das wollte er unbedingt, aber es wäre schöner, wenn sie an einem ungestörten Ort wären.
    Vielleicht können wir einfach woandershin fahren?
    Sie hat ihren eigenen Wagen. Aces Wagen.
    Aber sie hat sehr viel getrunken.
    »Möchtest du noch eine Margarita?«, fragte er.
    Sie schüttelte lächelnd den Kopf. »Ich glaube nicht, dass das eine so gute Idee ist. Ich kenne meine Grenzen. Ich könnte nicht mehr fahren.«
    »Ich fahre dich. Du kannst den Wagen hier stehen lassen.«
    Der Kellner kam wieder an ihren Tisch. »Möchten Sie noch einen Kaffee?«
    »Nein, ich denke, wir sind zufrieden.«
    »Sehr wohl. Hat es Ihnen geschmeckt?«
    »Ganz wunderbar«, erwiderte Vicki.
    Er ging wieder.
    Vicki nahm ihre Handtasche und stellte sie auf ihren Schoß. Melvin spürte einen wachsenden Druck in seiner Brust. Sobald sie die Rechnung bezahlt hatte, würden sie gehen.
    Und dann?
    »Ich sollte dich fahren«, sagte er. »Du hast ziemlich viel getrunken.«
    »Sei nicht albern, Melvin.«
    »Wir können Aces Wagen nehmen. Ich komm dann zurück und hol meinen.«
    »Wie willst du das anstellen? Willst du den ganzen Weg hierher zu Fuß laufen?«
    »Klar. Es ist nicht weit.«
    »Ich weiß dein Angebot zu schätzen«, sagte sie. »Wirklich. Aber das ist nicht nötig.«
    Der Kellner kam zurück. Er brachte die Rechnung auf einem kleinen Plastiktablett. Vicki griff rasch nach der Rechnung, studierte sie eine Weile und pflückte dann ein paar Scheine aus ihrer Börse. Sie warf drei Zwanziger auf das Tablett, legte die Rechnung obendrauf und lächelte Melvin zu. »Gehen wir?«
    »Willst du nicht auf dein Wechselgeld warten?«
    Mit einem Kopfschütteln rutschte sie ans Ende der Sitzbank und stand auf. Melvin sah, dass ihre Bluse lose über ihre Taille und den Saum eines weißen Faltenrocks fiel. Der Rock bedeckte ihre Beine fast bis zu den Knien.
    Sie wartete, bis Melvin aufgestanden war, dann ergriff sie seine Hand. Ihre Wärme schien seinen Arm hinauf bis in sein Herz zu fließen.
    Es ist so schön, dachte er. Es ist so schön – es kann jetzt nicht vorbei sein.
    Wir gehen doch noch irgendwohin, dachte er.
    Sie wird es vorschlagen. Wart nur ab. Wir gehen über den Parkplatz, und sie wird sagen: »Warum fährst du nicht mit deinem Wagen hinter mir her? Ace ist nicht zu Hause. Wir können zusammensitzen, was trinken und uns unterhalten. Wäre das nichts?«
    So wird es sein. Genau das wird sie sagen. Herrgott, sie hat gerade mein Essen bezahlt. Und sie will noch immer wissen, wie ich Pollock kaltgemacht habe.
    Er öffnete Vicki die Tür, und sie traten in die Nacht hinaus.
    »Bringst du mich noch zu meinem Wagen?«, fragte sie, noch immer seine Hand haltend.
    »Klar.«
    Sie schlenderten über den Parkplatz.
    »Hat dir das Dinner gefallen?«, fragte sie.
    »Es ist immer schön, mit dir zusammen zu sein.«
    Sie drückte sanft seine Hand. »Wir wiederholen das bald mal, okay?«
    »Ja.« Melvin war plötzlich elend zumute. Sie war kurz davor, sich zu verabschieden. Sie dachte gar nicht daran vorzuschlagen, noch woandershin zu gehen. Ihr Vorschlag, wieder einmal zusammen essen zu gehen, konnte seine Niedergeschlagenheit nicht vertreiben. Er wollte jetzt mit ihr zusammen sein – heute Nacht. »Das nächste Mal zahle aber ich.«
    »Das nächste Mal«, sagte Vicki, »vertraust du mir vielleicht so weit, um ehrlich zu mir zu sein.«
    Ihre Worte, obwohl leise gesprochen, trafen ihn wie ein Schlag in den Magen.
    »Ich vertraue dir.« Seine Stimme klang weinerlich.
    Vicki blieb neben Aces Mustang stehen, ließ seine Hand los und fischte die Schlüssel aus ihrer Handtasche. Sie sah ihn an. »Ich wünschte, du würdest mir vertrauen, Melvin. Ich weiß nicht, was für eine Beziehung

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