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Das Grab - Roman

Das Grab - Roman

Titel: Das Grab - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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beleuchtete Veranda zu.
    Es würde sich so gut anfühlen, ihn in die Arme zu nehmen und an seinen starken, warmen Körper zu sinken.
    Zuerst einen Dusche.
    Sie fragte sich, ob sie sich lange genug für eine Dusche auf den Beinen halten könnte.
    Vielleicht kommt Jack ja mit mir unter die Brause und hält mich aufrecht.
    Beim Gedanken daran pulste ein Anflug von Erregung durch sie, der ein wenig von der Müdigkeit vertrieb.
    Sie probierte den Türknauf. Verschlossen. Natürlich. Sie hatte die Tür höchstpersönlich zugesperrt, als sie gegangen war. Sie drückte auf die Klingel und wartete. Hoffentlich war die Klingel laut genug, um ihn zu wecken.
    Ehe sie ein zweites Mal drücken konnte, schwang die Tür auf.

Kapitel Einunddreißig
    Jack starrte sie an, trat einen Schritt zurück und ließ Vicki eintreten. Sie schob die Tür hinter sich zu.
    »Was ist denn mit dir passiert?«, fragte er.
    Er zog besorgt die Stirn in Falten. Er sah blass aus, und Vicki fragte sich, ob er vor Sorge kaum geschlafen hatte.
    »Ich komme direkt aus dem Krankenhaus«, sagte sie. »Ich hab Ace dorthin gebracht. Melvin hat sie in der Nacht überfallen.«
    »Mein Gott«, murmelte er. Er streckte die Arme aus und zog Vicki an sich.
    »Ich bin voller Blut«, warnte sie ihn.
    »Wen kümmert das?« Er streichelte ihren Rücken.
    Sie schlang die Arme um ihn. Sein Frotteemantel war sehr weich.
    »Ist Ace schlimm verletzt?«, fragte er.
    »Er hat sie … übel zugerichtet. Aber sie wird es schaffen. Ich bin mir sicher, dass sie es schaffen wird. Die Cops sind schon unterwegs, um Melvin zu verhaften. Ich fühle mich so schmutzig. Und so entsetzlich müde.«
    »Es ist alles gut.« Er streichelte sanft ihren Rücken.
    »Ich blute dich ja voll.«
    »Macht nichts.«
    »Kann ich kurz duschen? Ich … Ich möchte mich waschen. Und schlafen. Ist es okay, wenn ich hier schlafe?« »Natürlich.«
    Sie löste sich aus seinen Armen und schüttelte ärgerlich den Kopf, als sie die rostfarbenen Flecken sah, die ihre Bluse und ihr Rock auf seinem hellblauen Bademantel hinterlassen hatten. »Tut mir leid«, murmelte sie.
    »Das geht wieder raus.«
    »Wir können ihn in die Waschmaschine stecken wie deine Shorts.«
    »Ich hab keine an.«
    »Das hab ich auch nicht erwartet.« Ihr Herz schlug schneller, und sie fühlte, wie sich in ihr ein warmes Glühen ausbreitete.
    Sie lächelte zu ihm empor, als ihr wieder einfiel, wie verlegen er gewesen war, als seine knappe, knallrote Unterhose in Aces Küche auf den Boden gefallen war. Es kam ihr vor, als sei das Wochen her. Dabei war es erst gestern Nacht gewesen. Heute Nacht war dort, wo die Hose hingefallen war, ein großer, verschmierter Fleck von Aces Blut gewesen.
    Vickis Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht.
    »Komm«, sagte Jack. Er nahm Vicki bei der Hand und führte sie zur Treppe.
    Sie sah ihre Nachricht, die sie an den Treppenpfosten geklebt hatte. Mit der Fingerspitze strich sie über das Papier. »Hast du das nicht gelesen?«
    Er blinzelte verdutzt. »Ich hab geschlafen, bis du geklingelt hast. Auf dem Weg nach unten bin ich dran vorbeigerannt. «
    »Willst du es nicht wenigstens jetzt lesen?«
    »Das kann warten. Du bist hier. Alles andere ist nicht wichtig.«
    Vicki fühlte einen Anflug von Enttäuschung. War es ihm egal, was sie ihm geschrieben hatte? Obwohl die Nachricht kurz war, gestand sie ihm darin, dass sie ihn liebte und es ihr leidtat, aus dem Haus zu schleichen, während er schlief, und dass sie hoffte, bald bei ihm bleiben zu können. Sie drehte sich zu dem Zettel um, als sie die Treppe hinaufstieg. Die Nachricht wirkte irgendwie allein und verlassen.
    Er hat Recht, dachte sie. Kein Grund, beleidigt zu sein. Ich bin hier. Wir sind zusammen. Nur das zählt.
    Oben auf dem Treppenabsatz ließ er ihre Hand los. »Geh schon mal vor und dusch dich. Ich rufe bei der Polizei an und frage nach, ob sie Melvin festgenommen haben.«
    »Okay.« Sie wollte nicht, dass er sie allein ließ. Doch die Gewissheit, dass Melvin hinter Schloss und Riegel saß, würde sie beruhigen. »Wenn du fertig bist, kannst du ja reinkommen und mir den Rücken waschen.«
    Jack grinste auf eine Weise, die etwas in ihr kalt werden und schrumpfen ließ. In seinem Grinsen war kein Funken Zärtlichkeit oder Liebe. Es wirkte wölfisch, lüstern. Sie nahm an, es sollte ein Scherz sein, doch sie empfand es trotzdem als vollkommen daneben und … unpassend.
    »Sehr lustig«, murmelte sie.
    Als sie den Korridor hinabging, sah sie über die

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