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Das Grauen im Bembelparadies (German Edition)

Das Grauen im Bembelparadies (German Edition)

Titel: Das Grauen im Bembelparadies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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glauben die dir dann nicht mehr, wenn du wieder raus willst, nur weil’s zu Hause besser schmeckt. Nö, da reiße ich mich lieber gleich am Riemen. Sicher ist sicher.“
    „Vermutlich hast du Recht. Aber es hätte was, das musst du zugeben.“ Der Oberkommissar entdeckte seine noch immer nach oben gerichteten Hände. Kopfschüttelnd ließ er sie sinken.
    „Bertha, bring uns doch noch zwei von diesen Gläsern“, sagte Herr Schweitzer. „Und, wie soll’s jetzt weitergehen im Ofen-Krimi?“
    „Weiß nicht. Wir müssen abwarten. Und diese Isabell Sand befragen. Die scheint uns recht bodenständig zu sein. Nicht so oberflächlich wie der große Rest aus der Discoszene.“
    „Wollen wir mal in diese Druckkammer gehen? Ich war noch nie da“, überlegte Herr Schweitzer laut.
    „In die Disco? Du? In deinem Alter?“
    Der Sachsenhäuser Detektiv stieg vom Barhocker herab, schüttelte zur Lockerung der Muskulatur die Beine, schnalzte mit den Fingern und wagte ein paar Tanzschritte. Es sah aus wie … lassen wir das besser.
    Inzwischen war Bertha mit den prall gefüllten Gläsern herangetreten. „Schön wie du tanzt, Simon. Mach nur so weiter, mein Erste-Hilfe-Kasten liegt griffbereit unnerm Tresen.“
    Schmidt-Schmitt prustete unvermittelt los.
    Herr Schweitzer hielt inne. „Ihr seid vielleicht doof, echt.“

Kein Zutritt für Spießer
    Eine Stunde später war Schmidt-Schmitt müde und verabschiedete sich.
    Doch Herr Schweitzer steckte noch voller Tatendrang. Übermütig winkte er einem vorbeifahrenden Taxi. Als Fahrziel nannte er inder Hoffnung, der Fahrer werde sich schon auskennen, die Druckkammer. So war es auch, der Chauffeur erwies sich als ortskundig.
    Einen ersten Dämpfer bekam er beim Aussteigen. Lauter junge hippe Menschen bevölkerten den Bürgersteig. Keiner da, der auch nur annähernd sein Alter hatte. Am liebsten wäre er wieder eingestiegen, doch vom Fahrzeug sah er nur noch die Heckleuchten. Er gab sich einen Ruck und strebte der Schlange am Eingang zu. Komisch, dachte er, die sind doch alle erst um die vierzehn. Dieses Phänomen begegnete ihm nicht zum ersten Mal, es war ihm inzwischen vertraut. Je älter er selbst wurde, desto jünger erschienen ihm die Jungen. Erst letztens hatte er sich über ein junges Mädel gewundert, dass sich nassforsch alleine hinters Steuer eines Cabrios setzte. Auch sie hatte er auf maximal fünfzehn eingeschätzt. Tz, tz, tz.
    Immerhin wurde er von den anderen in der Schlange nicht scheel angeguckt. Der Eingang rückte bedrohlich näher. Die schwarzgekleideten Türsteher sahen aus, als wäre ihren Lippen noch nie ein Lächeln entsprungen. Herr Schweitzer legte sich sicherheitshalber einige Worte zurecht. Will meine Tochter abholen. Bin von Sammy auf einen Geburtstagsdrink eingeladen, Sammy ist schon drin. Oder so. Wird schon schiefgehen. Die Musik – bummbummbumm – dröhnte nach draußen. Der Rhythmus hatte die Wartenden erfasst.
    Alles Makulatur. Die Türsteher schoben ihn beiseite, mit derselben angewiderten Mimik wie Goldgräber Kieselsteine aus der Pfanne werfen. Herrn Schweitzers erster Impuls war zu protestieren. Sein zweiter, den Protest lieber schriftlich einzureichen. Denn noch waren sie friedlich, die muskelbepackten Gorillas. Und obendrein unfair zu zweit.
    War wohl nix, dachte Herr Schweitzer und suchte sich ein Taxi für den Rückweg. Irgendwie muss ich da anders vorgehen. Subtiler eventuell. Er hatte auch schon eine Idee.
    „Hallo, Schatz“, wurde er von Maria empfangen. „Wo hast du so lange gesteckt?“
    „Wollte noch in die Disco. Ich kam aber nicht rein. Dresscode, nehme ich an.“
    „Kapier ich nicht. Ich habe dich am Anfang immer mit Travolta verwechselt“, erklärte Maria, schüttelte den Kopf und vertiefte sich wieder ins Buch. Pepsi, die Hauskatze, schlief zu ihren Füßen.
    Am nächsten Morgen war Herr Schweitzer früh auf den Beinen. Zu früh, wie sich herausstellte, denn Melibocus war um zehn immer noch nicht in seinem Büro. Also ging er die paar Schritte zum Bembelparadies in der Hoffnung, vielleicht noch ein Käffchen abzugreifen.
    Adam kam ihm jedoch zuvor. „Hallo, Simon, wie siehst du denn aus? Warte, ich hol dir einen Kaffee. Schwarz, ohne Milch, gelle?“
    Nanu, dachte er, der Spiegel hatte ihm doch beim Aufstehen ein durchaus properes Ego präsentiert. Wie man sich doch täuschen konnte. „War gestern noch in der Disco.“
    Genauso gut hätte Herr Schweitzer postulieren können, er habe gerade den Kundus befriedet. Adams

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