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Das Grauen im Bembelparadies (German Edition)

Das Grauen im Bembelparadies (German Edition)

Titel: Das Grauen im Bembelparadies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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dieser schon reichlich Erfahrung mit blauen Bohnen gesammelt hatte. Das ließ ihn umso nervöser werden, bedeutete es doch, Bronson war dergeborene Gewinner. Andernfalls hätte Charly ja jetzt nicht schussbereit vor ihm stehen können. Herrn Schweitzers rechte Hand war wie gelähmt. Hatte er die Pistole entsichert? War eine Entsicherung bei diesen alten Dingern überhaupt notwendig? Warum ließ sich Bronson so viel Zeit? Spielte er mit ihm, seinem x-ten Opfer?
    Und dann, Herr Schweitzer hatte auf all die Fragen noch keine Antworten gefunden, hielt Bronson plötzlich seine Pistole auf ihn gerichtet. Und grinste. Grinste ihm maliziös lächelnd ins Gesicht und Herr Schweitzer sagte: „Mist!“
    Nicht nur im Traum.
    Auch Maria und Schmidt-Schmitt hatten das
Mist!
vernommen.
    Maria: „Simon kommt zu sich.“ Sie rückte näher ans Bett, um besser seine Hände tätscheln zu können.
    Schmidt-Schmitt: „Was ist Mist?“
    Herr Schweitzer jedoch lag mit einer astrein im Bauchnabel platzierten Schusswunde am staubtrockenen Boden des kleinen Wildwest-Städtchens, versuchte mit den Händen das sprudelnde Blut zurückzuhalten und röchelte: „Das war’s dann wohl.“
    Maria: „Simon! Was redest du da? Komm zu dir. Wir sind bei dir. Mischa und ich, deine Freundin. Das war’s noch lange nicht, Simon. Das Leben geht doch weiter.“ Ihre Stimme wurde immer flehentlicher.
    Mischa: „Ich glaube, Simon halluziniert. Das sind bestimmt die Schmerzmittel.“
    „Meinst du?“
    Herr Schweitzer indes hatte sich mit seinem Tod bereits abgefunden. Es war aber nicht Charles Bronson, der sich über ihn, den elendig Krepierenden, beugte. Mit seinen letzten Atemzügen blickte er nämlich in das Gesicht von Henry Fonda. Dann war er verdammt tot und fiel in eine Schwärze, die dunkler kaum hätte sein können.
    Auch Maria und Mischa registrierten, wie die Anspannung ausdem Gesicht des Patienten wich. Seine Liebste begann umgehend, nach dem Puls zu tasten. Als sie ihn spürte, entfuhr ihr ein Seufzer der Erleichterung.
    Zehn Minuten später betrat eine Krankenschwester das Zimmer, um den blutgetränkten Verband an Herrn Schweitzers Hinterkopf zu wechseln. In ihrem Fahrwasser befand sich der Oberarzt, der sich aufmerksam das hellgrün fluoreszierende Flimmern auf dem Monitor besah. „Sieht gut aus“, murmelte er.
    „Wirklich?“, wollte Maria wissen.
    „Ja, keine Unregelmäßigkeiten. Auch die Röntgenbilder geben Anlass zur Hoffnung. Wir mussten ein wenig Blut absaugen, aber Genaueres lässt sich erst sagen, wenn die Schwellung zurückgegangen ist. Ohne Schmerzmittel würde es Ihr Mann …“
    „Freund.“
    „Freund … kaum aushalten.“
    „Wird Simon, wird er … werden bleibende Schäden zurückbleiben?“, fragte Maria mit brüchiger Stimme.
    „Schwer zu sagen zu diesem Zeitpunkt. Aber meine Prognose geht eher zu einem Nein.“
    Maria lächelte verzagt. Sie war sich über das Restrisiko im Klaren.
    Mit seinem neuen weißen Verband ähnelte Herr Schweitzer einem Sikh. Er schlief traumlos. Und lächelte leicht verzückt. So, als hätte der Tod durchaus seine guten Seiten.
    Anderthalb Stunden darauf, die Wirkung der Schmerzmittel hatte ein wenig nachgelassen, sprach Herr Schweitzer plötzlich die Worte: „Warum bringen wir uns hier eigentlich gegenseitig um?“ Und ganz, ganz leise fügte er hinzu: „Kommt, Jungs, gehen wir einen Ebbelwoi trinken.“
    Maria und Schmidt-Schmitt sahen sich verwundert an.
    Der Oberkommissar: „Meint Simon uns?“
    „Weiß nicht. Vielleicht fantasiert er nur.“
    Mehr kam Herrn Schweitzer nicht über die Lippen.
    Da man in seinen Träumen meist das verarbeitet, was einen zuvor beschäftigte, war es nicht sonderlich verwunderlich, dass ihn die Geschehnisse rund um die beiden Morde beeinflussten. Das Duell mit Charles Bronson war also der Tatsache geschuldet, dass Herr Schweitzer das Filmplakat von
Spiel mir das Lied vom Tod
in Jean Clareux’ Wohnung gesehen hatte. Und auch die anderen Plakate. Sein morphindurchtränktes Hirn signalisierte ihm eine gewisse James Bond-Affinität des dahingemeuchelten Franzosen. Und auch Skyfall fiel ihm wieder ein. Bedauerlicherweise brachte er Skyfall mit etwas ganz anderem in Zusammenhang, sonst wäre er möglicherweise schon jetzt auf einen Lösungsansatz gestoßen. Skyfall gleich Fall des Himmels oder Himmelsfall. Waren es nicht die Gallier, die fürchterliche Angst davor hatten, der Himmel könne ihnen auf den Kopf fallen? Und schwuppdiwupp war er bei Obelix

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