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Das Grauen lauert in der Tiefe

Das Grauen lauert in der Tiefe

Titel: Das Grauen lauert in der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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gefunden, was es suchte. Wenige Sekunden später beugte es sich zu Max hinab.
    Maxwells Herz schlug so schnell, dass es jeden Moment zerspringen musste. Das Wesen in der Gummirüstung füllte jetzt das ganze Zimmer aus wie eine klebrige schwarze Masse. Konnte das überhaupt möglich sein? Max schloss die Augen, denn der Anblick war einfach nicht zu ertragen.
    »Du bist ja wirklich ein harter Brocken.«
    Maxwell blinzelte verwirrt. Er konnte das Monster und die sanfte Stimme hinter dem Kugelhelm einfach nicht zu einem Bild zusammenfügen. Aus irgendeinem Grund wirkte sein Gegenüber plötzlich überhaupt nicht mehr bedrohlich – und selbst der Gummianzug kam Max auf einmal wie eine alberne Verkleidung vor. »Wer … wer bist du?«, stotterte er.
    »Du solltest dir im Augenblick wirklich über andere Dinge Gedanken machen«, erwiderte der Mann in der Gummirüstung ernst. »In zehn Minuten müsst ihr drei hier verschwunden sein. Euer Butler hat die Greifer geholt.« Ohne eine weitere Erklärung richtete er sich auf und stapfte zum Fenster zurück.
    Max sah gerade noch, wie der Fremde auf einen Knopf in der Mitte seines Gürtels drückte, und sofort verwandelte er sich wieder in das fürchterliche Monster von vorhin. Die Umrisse des grässlichen Ungeheuers schienen sich mehr und mehr auszudehnen, während es durch die Öffnung nach draußen kletterte und schließlich verschwand.
    Max sackte in sich zusammen. Es dauerte eine Weile, bis das Rauschen in seinen Ohren nachließ und er wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Während er noch um Fassung rang, bemerkte er ein leuchtend goldenes Flackern in einer Ritze ganz hinten unter dem Schreibtisch. Ohne lange zu überlegen, streckte er die Hand danach aus und zog ein zerknittertes Blatt Papier aus dem schmalen Spalt hervor. Als Max es sich vor das Gesicht hielt, erkannte er, dass es mit merkwürdigen Zeichen bedeckt war, die vor seinen Augen hin und her tanzten. Doch bevor er dazu kam, die fremdartige Schrift genauer zu betrachten, stieg ein beißender Geruch in seine Nase, der schlagartig jede andere Wahrnehmung verdrängte.
    Hastig steckte sich Max das Papier in das Unterhemd, kroch aus seinem Versteck und sah sich hektisch im Zimmer um. Auf der Kommode waren mehrere Glaskolben umgestoßen worden, deren giftgrüner Inhalt sich vermischt hatte und bereits lichterloh brannte.
    »Schnell! Wir müssen hier heraus!«, schrie Max, als die Flammen um ihn herum in die Höhe stießen.
    Doch Tom und Mafalda lagen ohnmächtig am Boden und regten sich nicht.

»Aufwachen!«, rief Max und rüttelte an Mafaldas Arm. Sie rührte sich nicht.
    »Jetzt komm schon!« Maxwell gab ihr ein paar schwache Ohrfeigen. »Wir müssen sofort hier raus, sonst werden wir gegrillt wie die Brathähnchen!«
    »Hähnchen?«, fragte Mafalda benommen und schlug langsam die Augen auf. Sie blinzelte und rieb sich übers Gesicht. »Ich hatte einen schrecklichen Albtraum. Da war ein riesengroßes Monster, das aussah wie ein Ritter in einer Gummirüstung, und …«
    »Das war kein Traum. Schnell, hilf mir, Tom zu wecken!« Max zog seine Schwester auf die Beine und beugte sich über seinen Freund.
    »Die Bibliothek brennt«, bemerkte Mafalda.
    »Was du nicht sagst.« Max probierte den Trick mit den Ohrfeigen nun auch bei Tom, aber ohne Erfolg.
    Mafaldas Blick huschte währenddessen unruhig durch den in Flammen stehenden Raum. Dann schrie sie plötzlich auf und fast gleichzeitig erschütterte ein Donnern das Zimmer. »Wir kommen nicht mehr raus. Das Regal über der Tür ist zusammengekracht und versperrt den Ausgang!«, rief sie.
    »Tom!«, brüllte Max und schüttelte seinen Freund. Mittlerweile hatte das Feuer sie fast eingekesselt und beißender Rauch brannte ihnen in den Augen.
    »Lass mich das mal machen.« Mafalda drängte ihren Bruder zur Seite und hielt Tom die Nase zu. Der legte nach wenigen Sekunden die Stirn in Falten, wackelte mit den Ohren und schlug Mafaldas Hand beiseite.
    »Irgendetwas Schreckliches war in meinem Kopf«, keuchte er, rappelte sich auf und sah sich unsicher um, so als hätte er vergessen, wo er sich befand.
    »Irgendetwas Schreckliches war in der Bibliothek «, erwiderte Max. »Ich glaube, es war ein Mensch, der sich aber irgendwie verwandeln konnte. Er ist durchs Fenster gestiegen und hat den Schreibtisch von Professor Hardenberg durchwühlt.« Noch während er sprach, packte er seine Schwester und Tom an den Armen und zerrte sie in Richtung des zerstörten Fensters. Die beiden

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