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Das Grauen lauert in der Tiefe

Das Grauen lauert in der Tiefe

Titel: Das Grauen lauert in der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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hatten, sich zu retten. Auch wenn er eigentlich wusste, dass die Chancen dafür schlecht standen. Sehr schlecht, um genau zu sein.
    »Nun gut«, sagte Mrs Fox. »Dem Rest deiner Erzählung entnehme ich, dass du deine Gründe hattest, mit deiner Schwester und dem Nachbarssohn im Meer herumzuschwimmen. Den ganzen Mittelteil mit Gummirüstungen, Mutantengreifern und einem U-Boot habe ich nicht verstanden.«
    »Wir wurden angegriffen «, sagte Mafalda aus ihrem Sessel, als ob sie mit diesen drei Worten alles erklären konnte, was ihr Bruder gerade erzählt hatte.
    »Henriette hat uns gerettet, Mrs Fox«, meldete sich nun auch Tom zu Wort. Danach stand er auf, machte einen Diener und stellte sich vor. »Ich heiße Tom Sayvers. Von Max weiß ich, dass Sie von Mr Crimer für die Familie Spencer gehalten werden, aber Sie können mir vertrauen. Mein Vater hat zusammen mit Professor Hardenberg die neuartige Energie erfunden, mit der Atlantic Haven erleuchtet wird. Leider sind meine Eltern letzte Nacht verschwunden, sonst wären sie bestimmt gern zum Tee zu Ihnen gekommen.«
    Mrs Fox zeigte zum ersten Mal seit dem Schiffsunglück ein erfreutes Lächeln. Sie wandte sich ihrem Sohn zu, und ihr Blick sagte, dass gut erzogene junge Männer in jeder Situation eine Wohltat waren. »Wir werden sicherlich bald Gelegenheit haben, unter etwas angenehmeren Umständen eine Tasse Tee zusammen zu trinken«, sagte sie zu Tom.
    »Hat dein Vater dieses Kraftwerk gebaut?«, fragte Mr Fox.
    »Ja«, erwiderte Tom. »Er war für die Konstruktionspläne verantwortlich und hat zusammen mit Professor Hardenberg, Dr. Sinclair und Dr. Baldurixi an der Energiegewinnung gearbeitet.«
    »Von welchem Kraftwerk redest du?«, fragte Max seinen Vater.
    »Sie nennen es den Altstain-Turm«, sagte Mr Fox. »Ein Kraftwerk ist eine Art Ofen, nur dass hier nicht Holz oder Kohle verbrannt wird, um Wärme zu erzeugen, sondern irgendetwas ganz Neues, das Strom liefert.«
    »Du immer mit deinem Strom …«, murmelte Mafalda.
    »Aber das ist doch auch ein wahres Wunder! Diese kleinen Teilchen, die durch Reibung elektrische Energie erschaffen!«, schwärmte Mr Fox. »Bereits der griechische Philosoph Thales von Milet wusste, dass Bernstein Strom erzeugen kann, wenn man ihn mit einem Tuch reibt. Daher kommt auch das Wort. Elektron heißt auf Griechisch Bernstein und die …«
    »Papa!«, sagten Max und Mafalda.
    »Liebling, bitte«, sagte Mrs Fox.
    »Ähm, ja«, sagte Mr Fox. »Die ganzen technischen Wunderwerke, die wir hier unten gesehen haben, gibt es nur dank dieses Kraftwerks und dank der elektrischen Energie. Das ist die Zukunft der Menschheit.« Er machte eine kurze Pause. »Dein Vater muss ein Genie sein«, sagte er dann zu Tom.
    Aber der schüttelte nur verlegen den Kopf. »Ich verstehe davon leider nicht so viel.«
    »Ich auch nicht«, meinte Mr Fox und holte seine Pfeife aus der Jacketttasche. »Bislang hat Mr Crimer das zum Glück nicht bemerkt. Aber lange werden wir ihn wohl nicht mehr an der Nase herumführen können. Ich fürchte, er hat uns einzig und allein hierher in den Altstain-Turm gebracht, um uns enttarnen zu können.«
    »Volltreffer«, ertönte plötzlich Mr Crimers Stimme.
    Mr und Mrs Fox hoben die Augenbrauen. Max und Mafalda zuckten erschrocken zusammen.
    Der Bürgermeister durchquerte mit dem Teetablett und einem dünnen Lächeln auf den Lippen den Raum. Er stellte das Tablett auf einem kleinen Tisch vor dem Sofa ab, nahm die Kanne und schenkte die Tassen voll. Die Kinder beobachteten angespannt jede seiner Bewegungen, verharrten aber reglos auf ihren Plätzen.
    Erst als Mr Crimer in seine Tasche griff und das Gerät mit der rotierenden roten Kugel hervorholte, zog Max geräuschvoll Luft durch die Zähne ein. Er wusste, was jetzt passieren würde: Mr Crimer würde seine Greifer zusammentrommeln und dann waren sie erledigt.
    Maxwell spürte, wie sich sein Magen verkrampfte. Er hätte sich das Theaterspielen vorhin im Aquarium sparen können. Doch da spannten sich seine Muskeln, und er setzte, ohne lange zu überlegen, zum Sprung an. Und obwohl er es selbst nicht für möglich gehalten hätte, schaffte er es tatsächlich, Mr Crimer den Kasten aus der Hand zu schlagen.
    Der Bürgermeister starrte ihn an wie einen Hund, der plötzlich tollwütig geworden war. Ärgerlich schüttelte er seinen Angreifer ab und Max fiel zu Boden.
    »Auf ihn!«, krächzte Maxwell mit einer kläglichen Stimme, die gar nicht zu seiner Kampfansage passte. »Er ist nicht

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