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Das Grauen lauert in der Tiefe

Das Grauen lauert in der Tiefe

Titel: Das Grauen lauert in der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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aber natürlich konnte er nichts machen, wenn seine Mutter ihm unentwegt strenge Blicke zuwarf.
    »Meine Frau und Mr Kolschok, die hier inzwischen das Sagen haben, gehen davon aus, dass ich es nicht weiß, aber ganz so vertrottelt bin ich nicht.« Der Bürgermeister blickte ein wenig gequält in die Runde.
    »Sie sprechen in Rätseln«, erwiderte Professor Fox, der inzwischen ebenfalls Ringe in die Luft blies.
    »Das Ganze ist auch ein Rätsel«, meinte Mr Crimer. »Dr. Sayvers, Dr. Sinclair und Professor Hardenberg sind, ähm, im Fall von Professor Hardenberg muss man wohl leider sagen waren ganz außergewöhnliche Genies, aber sie haben bei der Konstruktion des Altstain-Kraftwerks ein wenig Hilfe bekommen. Und zwar in Form eines okkulten Textes, den Dr. Baldurixi zu dem ganzen Projekt beigesteuert hat, obwohl Dr. Sayvers …«
    »Wissen Sie, wo mein Vater ist?«, fragte Tom. Er war so aufgeregt, dass er einfach dazwischenredete.
    Mr Crimer blickte ihn traurig an. »Nein«, sagte er. »Wieso? Ist er denn nicht bei euch zu Hause, mein Kind?«
    »Er ist verschwunden.« Tom ließ den Kopf hängen. »Seit gestern Nacht, zusammen mit meiner Mutter. Ich glaube, dass jemand sie entführt hat.«
    »Das können nur die Unruhestifter gewesen sein«, sagte Mr Crimer und wirkte jetzt sogar noch trauriger als zuvor.
    Max konnte sich nun nicht länger zurückhalten. »Eigentlich sind die Unruhestifter überhaupt nicht die Bösen in dieser Stadt«, mischte er sich in die Diskussion ein. »Im Gegenteil: Die Mutantengreifer haben uns verfolgt und wollten uns an den Kragen – und die haben mit den Unruhestiftern überhaupt nichts zu tun!«
    »Genau!«, unterstützte Mafalda ihren Bruder. »Das waren Regierungsbeamte. Sie haben die Uniformen der Gardisten getragen.«
    Mr Crimer schüttelte den Kopf. »Aber nein, Mädchen«, sagte er nachdrücklich. »Regierungsbeamte würden so etwas nicht machen. Und von irgendwelchen Mutanten habe ich auch noch nie gehört. Als Greifer werden freilich unsere wackeren Polizisten bezeichnet, aber eigentlich auch nur von Bürgern, die ein wenig, nun ja, die sich nicht immer an unsere Gesetze halten.«
    »Nein, nein, nein!«, rief Max. »Es läuft hier ganz und gar nicht so, wie Sie sich das vorstellen, wir haben selbst gesehen, dass …«
    »Wie sind Sie eigentlich auf die Idee gekommen, eine Stadt unter dem Meeresspiegel zu errichten? Und warum machen Sie so ein Geheimnis darum?«, fragte Mrs Fox. Gleichzeitig warf sie Max einen ganz besonders strengen Blick zu, sodass er sich setzte und vor Schreck einen weiteren Keks nahm.
    »Eine ideale Gesellschaft sollte hier ein Zuhause finden, in der jeder seinen Beitrag zu einem gerechten und fairen Miteinander leisten kann«, fuhr der Bürgermeister fort. Er schaute wieder versonnen seinen Rauchkringeln hinterher. »Wir wollten Einflüsse von außen, so gut es geht, vermeiden. Und natürlich wollten Professor Hardenberg, Dr. Sayvers und Dr. Sinclair sich auch in aller Ruhe ihren energetischen Forschungen widmen, ohne dass, nun ja, sagen wir einmal, ohne dass eine fremde Regierung das Projekt für ihre Zwecke missbraucht. Der Professor hatte schon vor der Errichtung von Atlantic Haven mit einem von ihm selbst konstruierten Unterseeboot eine interessante Entdeckung am Rand der Felsspalte gemacht.«
    »Sie sprachen von einem okkulten Text …«, warf Professor Fox unvermittelt ein. Er rutschte unruhig in seinem Sessel hin und her und vergaß sogar, an seiner Pfeife zu ziehen. Okkulte Texte waren sein Spezialgebiet.
    Mr Crimer wollte etwas erwidern, aber dazu kam er nicht mehr. Denn im nächsten Augenblick öffnete sich die Tür und seine Frau stürmte herein.

    Max verschüttete seinen Tee, Tom biss sich vor Schreck auf die Lippe und Mafalda rutschte aus ihrem Sessel. Und selbst Mr und Mrs Fox waren ganz bleich geworden – eine Reaktion, die Max bei seiner Mutter erst ein einziges Mal erlebt hatte, nämlich als ihr in Onkel Johns Haus der ausgestopfte Schädel eines afrikanischen Wildschweins auf den Kopf gefallen war.
    Vielleicht hatte das allgemeine Entsetzen etwas damit zu tun, dass Mrs Crimer noch wesentlich bösartiger aussah als ein Wildschwein, ansonsten aber durchaus Ähnlichkeit mit diesem Tier hatte. Ihr Gesicht war knallrot und zu einer zornigen Grimasse verzerrt. »Ich hätte wissen müssen, dass auf dich kein Verlass ist!«, schrie sie ihren Mann an.
    »Aber nein, mein Liebling, aber nein«, stotterte Mr Crimer. »Der Eindruck täuscht. Ich habe

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