Das Grauen lauert in der Tiefe
die verdächtige Familie Spencer lediglich zum Schein in ein gemütliches Gespräch verwickelt, um ihnen Informationen zu entlocken …«
»Elender Trottel!«, kreischte seine Frau. »Für wie dämlich hältst du mich eigentlich? Meinst du, ich würde einen weichherzigen Vollidioten wie dich unkontrolliert schalten und walten lassen?« Sie zog einen Apparat aus ihrer Handtasche, der genauso aussah wie der Sprechkasten der Mutantengreifer. »Weißt du, was das ist?«, fragte sie ihren Mann.
»Äh, ein Feuerzeug?«, fragte er.
»Haha, du erbärmlicher Wicht!« Mrs Crimer ließ ein Lachen ertönen, das sich anhörte wie das Grunzen einer Wildsau. »Das ist ein Fernsprechgerät, die neueste und vermutlich letzte Erfindung von Dr. Sayvers, diesem abscheulichen Verräter.«
»Was haben Sie mit meinem Vater gemacht?«, rief Tom. »Wo haben Sie meine Eltern hingebracht?«
»Halt dein vorlautes Mundwerk, du Rotzbengel«, schnauzte ihn Mrs Crimer an. »Du wirst deinen Eltern schon bald Gesellschaft leisten. Wie ihr alle!« Sie wedelte mit dem Fernsprecher hin und her. »Mit diesem Gerät kann man sich nicht nur über sehr weite Entfernungen mit einer anderen Person unterhalten, sondern man kann auch hören, worüber sich eine andere Person mit unerwünschten Subjekten unterhält.« Sie stimmte erneut ihr grunzendes Gelächter an. »Ihr seid allesamt Verräter und hiermit festgenommen!«, kreischte sie dann und drückte auf einen Knopf in der Mitte des Kastens.
Sie wollte gerade einen Befehl hineinbrüllen, als ihr der Fernsprecher aus der Hand fiel. Wie ein Geschoss war eine Zuckerdose dagegengeprallt. Eine Zuckerdose, die Max geworfen hatte!
Kurz darauf hielten es auch seine Eltern für angebracht, jegliche Form von aristokratischer oder akademischer Zurückhaltung aufzugeben. Mr Fox schleuderte seine Teetasse hinterher, verfehlte allerdings den großen Kopf von Mrs Crimer um Haaresbreite.
»Typisch«, sagte Maxwells Mutter.
Sie ließ ihre Teetasse durch den Raum fliegen, gefolgt von der ganzen Kanne, einem Teller und der silbernen Servierplatte für die Kekse. Alle vier Gegenstände trafen ihr Ziel in so schneller Reihenfolge, dass Mrs Crimer nicht schnell genug die Hände vor ihren roten Wildschweinkopf halten konnte. Eine von Mafalda geschleuderte Untertasse traf Mrs Crimer schließlich mitten an der Stirn. Sie gab ein letztes Grunzen von sich und ging zu Boden.
»Volltreffer!«, riefen Max und Mafalda im Chor.
Mr Crimer tänzelte verlegen von einem Bein auf das andere. Es schien ihm unangenehm zu sein, dass er sich ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen konnte. »Ich glaube, wir sollten jetzt schleunigst das Weite suchen«, sagte er. »Sie wird sich furchtbar aufregen, wenn sie wieder zu sich kommt.«
»Vor allem wird sie ihre Mutantengreifer auf uns hetzen«, erwiderte Max. »Und denen möchte ich nicht noch einmal begegnen.«
»Denen haue ich noch einmal eine Bratpfanne um die Ohren«, rief Mafalda, die durch ihren gelungenen Treffer in Siegerlaune war.
»Ach ja? Und mit welcher Pfanne?«, fragte Max.
»Wir reisen ab«, entschied Mrs Fox und wandte sich an den Bürgermeister. »Und zwar sofort. Wenn Sie uns bitte unverzüglich an die Wasseroberfläche zurückbringen würden!«
Mr Crimer trippelte wieder verlegen von einem Bein aufs andere.
»Das wird nicht so ohne Weiteres möglich sein«, sagte er und blickte zu Boden.
»Außerdem müssen wir erst einmal Toms Eltern finden!« Maxwell legte einen Arm um die Schulter seines Freundes.
»Darum wird sich die US-Army kümmern!« Mrs Fox warf einen verächtlichen Blick auf Mrs Crimer. »Mir scheint diese Form von geheimer Kolonie höchst illegal.«
»Ich halte aber eine Abreise zu diesem Zeitpunkt auch für zu früh«, meinte Mr Fox und wandte sich ebenfalls an den Bürgermeister. »Wie war das jetzt also mit dem okkulten Text? Hat Professor Hardenberg womöglich die Steintafeln von Gohm gefunden? Mehrere Archäologen von der Humboldt-Universität in Berlin sind der Ansicht, dass es sich bei diesen Tafeln nicht bloß um eine mythische Fiktion handelt und dass sie eventuell in einer versunkenen Stadt zu finden sind, die am Rand einer Meeresspalte …«
»Papa!«, riefen Max und Mafalda.
Mrs Fox ersparte sich einen Ausruf. Sie zog ihren Mann heftig am Ärmel seines Cordsakkos und sagte: »Komm jetzt!«
»Nicht ohne Toms Eltern!« Max stellte sich seiner Mutter in den Weg.
»Ich gebe zu, dass ich in deinem Alter genauso dickköpfig war«, entgegnete
Weitere Kostenlose Bücher