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Das Grauen lauert in der Tiefe

Das Grauen lauert in der Tiefe

Titel: Das Grauen lauert in der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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Geheimräume aufknüpfen würden, sondern ihn lieber vor allen Augen mitten auf dem Marktplatz zu Hackfleisch verarbeitet hätten.« Max nickte energisch.
    Seine Mutter ebenfalls. »Ich stelle eine gewisse Form der Verrohung bei dir fest, Liebling. Der Aufenthalt in dieser Unterwasserstadt ist nicht gut für deine Erziehung.«
    Max wollte etwas erwidern, aber Mafalda hatte sich plötzlich losgerissen und war zu Dr. Baldurixi gelaufen.
    »Komm sofort wieder her!«, rief Mrs Fox streng.
    »Da sind ein Brief und ein Tagebuch!«, rief Mafalda zurück. Tatsächlich lagen auf einer der sonderbaren Maschinen neben einem eigenartigen Trichter ein Blatt Papier und ein Notizheft.
    Mafalda kam damit zu ihren Eltern zurück.
    »Zeig einmal her«, sagte Mr Fox und nahm seiner Tochter den Brief aus der Hand, während Mrs Fox die Kinder aus dem Raum drängte, damit sie nicht länger Dr. Baldurixis Anblick ertragen mussten.
    »Hört euch das an«, sagte Mr Fox. »Hier steht: Die schlafende Kraft hätte niemals geweckt werden dürfen. Wir sind zu weit gegangen. Großes Unheil droht, wenn er erwacht. Dann öffnet sich das Tor zur Hölle und das Ende wird kommen. Und weder ich noch der verdorbene Kolschok können die Seite der Beschwörung finden. Ihr werdet alle sterben, ihr Dummköpfe. Aber nicht auf so eine angenehme Weise wie ich. Hahaha! «
    »Vielleicht hat Dr. Baldurixi zu viele von diesen Gruselromanen gelesen, die jetzt so in Mode sind«, überlegte Mrs Fox.
    »Tja, ich weiß nicht …« Ihr Mann fuhr sich über seine Bartstoppeln. Er mochte es gar nicht, wenn er sich nicht rasieren konnte. »Das ist schon alles sehr seltsam«, sagte er nachdenklich. »Erst diese Andeutung des Bürgermeisters und dann finde ich hier zufällig die okkulten Erweckungsformeln in einem der geheimnisvollsten und verschollensten Bücher der Welt …«
    »Du findest doch dauernd irgendwelche geheimnisvollen und verschollenen Dinge«, entgegnete Mrs Fox.
    »Zum Glück ist das wohl so.« Mr Fox kratzte sich weiter mit grüblerischer Miene das Kinn. Max nutzte den unbeobachteten Moment und zog seinem Vater heimlich den Brief aus der Hand.
    »Findet ihr nicht merkwürdig, dass sich jemand die Mühe macht, einen Abschiedsbrief zu schreiben, in dem dann nur so eine alberne Prophezeiung steht?«, fragte er Mafalda und Tom im Flüsterton.
    »Dr. Baldurixi war nun mal ein sehr merkwürdiger Mensch, sehr verschroben«, sagte Tom. »Er war eine ganz andere Art Wissenschaftler als mein Papa oder Professor Hardenberg … oder auch als euer Vater.«
    »Unser Vater ist ebenfalls ein sehr merkwürdiger Mensch«, erwiderte Max mit einem Seufzer.
    »Sehr verschroben«, ergänzte Mafalda. Sie nahm ihrem Bruder den Brief aus der Hand und betrachtete ihn genauer.
    »Nein, nein.« Tom schüttelte den Kopf. »Dr. Baldurixi war wirklich merkwürdig. Er sprach manchmal rückwärts oder sagte Sätze, die man kaum verstand, weil er die Wörter ganz anders betonte. Er hatte auch dauernd Angst, dass irgendjemand irgendwelche dunklen Geheimnisse aufdecken könnte, die nicht für denjenigen bestimmt waren. Mein Papa und Professor Hardenberg haben sich immer ein wenig über ihn lustig gemacht, obwohl sie fanden, dass er ein Genie sei. Aber vielleicht hätten sie ihn ruhig ernster nehmen sollen.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Max.
    »Dr. Baldurixi hat mal, als unser Butler nicht im Raum war, etwas über die Leute aus dem Justizpalast gesagt und über die Crimers. Dass die gefährlich sind und irgendetwas Schreckliches planen und dass man mit denen eigentlich nicht zusammenarbeiten sollte. Professor Hardenberg und mein Papa wollten davon zuerst nichts wissen, aber nachdem der Professor und mein Bruder von den Unruhestiftern ermordet wurden, hat mein Vater sich öfter mit Baldurixi getroffen. Vielleicht wären er und Mama gar nicht entführt worden, wenn er früher auf Dr. Baldurixi gehört hätte.« Tom sah ziemlich verzweifelt aus.
    »Es wird höchste Zeit, dass wir aus dieser schrecklichen Stadt verschwinden«, sagte Mrs Fox, die sich nun wieder zu den Kindern wandte. »Nicht einmal beim 16. Grafen von Shropshire ging es derart drunter und drüber wie hier.« Sie reichte Tom ein Taschentuch aus ihrer Handtasche, weil ihm Tränen in die Augen getreten waren. »Wir werden jetzt unverzüglich nach New York zurückkehren und dann die Regierung in Washington über die schockierenden Vorfälle hier unten informieren. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Präsident Cleveland sofort die

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