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Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)

Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)

Titel: Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farmer
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Silhouette des Mondes. In seinem Licht leuchteten die blonden Haare der Frau wie weiße Fasern. Die Frau trug ein rosafarbenes Chiffonkleid. Sie schritt gelassen auf Cecilia zu.
     

8
     
    Stets, wenn das Cecilia-Wesen erwachte, befand es sich an einem ihm fremden Ort, getrieben von einem Befehl, der es leitete. Hatte es den Befehl ausgeführt, fand es sich hier oder dort wieder, sprang sozusagen an verschiedene Orte, orientierungslos und entkräftet. Meist musste es, wenn die Sprünge endeten, noch viele Stunden durch die graue Stadt laufen, um die kleine Holzhütte am Ufer des Flusses wiederzufinden, um endlich bei seinem Meister, der sich selber Der Träumer nannte, zu sein.
    Das alles verwirrte Cecilia, das Ebenbild..
    Wenn sie den Weg nach Hause suchte, waren alle Gegenstände um sie herum groß, deutlicher, Gerüche waren intensiver, Farben verwischten und Geräusche waren wie Donnerschläge.
    Seitdem sie DIE FRAU gesehen hatte, stellte sie sich die Frage: Wer ist sie? Sie sieht aus wie ich, sie riecht wie ich, bewegt sich wie ich, aber sie ist eine Fremde!
    Sie hatte ihrem Meister diese Frage gestellt und war dafür mit Schmerzen bestraft worden. Was Der Träumer nicht wußte, war, dass sie einen Weg gefunden hatte, ein eigenes Gedankenelixier zu destillieren, von dem er nichts ahnte. Von Mal zu Mal fiel es ihr leichter und auch jetzt, als sie diesen düsteren Raum betrat, konnte sie ihre Verwirrung vor ihm geheim halten. Sie lernte!
    Andererseits war sie voller Wut, voller Hass, voller Lust darauf zu töten. Der Befehl lautete: Töte die Frau, die aussieht wie du!
    Sie war vor einer Tür erwacht, hatte sie geöffnet und stand der Frau gegenüber. Der Kopf der Frau ragte aus dem Fußboden, sie kauerte auf den Knien und versuchte, eine Bodenklappe zu schließen.
    „ Wer bist du?“, fragte die Frau.
    Ihre Blicke begegneten sich. Das war dieselbe Frage, die sie sich auch stellte.
    TÖTE SIE!
    Ja, aber erst, wenn ich eine Antwort auf meine Frage erhalten habe!, begehrte sie auf.
    Diesen Gedanken konnte sie nicht verheimlichen und Schmerzen sprangen in ihren Schädel wie Raubtiere. Ihr Blut raste wie Lava in den Ritzen eines Vulkans.
    TÖTE SIE! TÖTE SIE SCHNELL!
    Sie schritt auf die Frau zu. Der Saum ihres Kleides wischte durch den Staub. Ihr Kopf ruckte von links nach rechts und zurück. Sie tastete über ihren Strumpfhalter. Kein Messer! Also wollte Der Träumer, dass sie es mit den Händen tat, so wie bei dem Jungen. Sie wusste seitdem, dass ihre Opfer weitaus mehr litten, wenn sie es mit ihren Händen tat und wünschte sich einen winzigen erbarmungsvollen Moment lang, sie hätte eine Waffe bei sich.
    TÖTE SIE!
    Ja, aber sie soll nicht leiden, denn wenn sie leidet, leide auch ich!, antwortete sie dem Befehl, der in ihrem Hirn echote. Und überhaupt ... warum soll ich das tun?
    TÖTE SIE UND NEHME IHRE STELLE EIN! WERDE SIE! WERDE CECILIA BETTENCOURT!
    Ihr Meister verlegte sich auf Erklärungen, hielt die Strafe zurück und dafür war sie ihm dankbar. Hatte sie nicht ein Recht darauf, zu erfahren, warum sie etwas tat?
    Sie stand still, den Kopf auf die Seite gelegt, völlig regungslos.
    „ Was willst du von mir? Wer bist du?“, fragte die Frau. Ein Mann war bei ihr. Sein Kopf rutschte aus der Öffnung im Boden. Er stemmte sich mit den Ellenbogen hoch. Er legte einen Gehstock vor sich hin und starrte sie an, als sei sie ein Geist.
    „ Das darf doch nicht wahr sein. Wo kommen Sie her?“, fragte der Mann.
    Sie zögerte. Nicht weit entfernt schrillte eine Pfeife, Füße trappelten und Menschen näherten sich.
    Ihr Kopf ruckte hoch. Sie öffnete ihren Mund und versuchte zu sprechen. Sie krächzte wie einer dieser Vögel, die am Hafen auf den Pollern saßen. Sie hatte noch nie gesprochen. Es genügte ihr, wenn sie dachte !
    TÖTE SIE ENDLICH! DU HAST NICHT MEHR VIEL ZEIT! DIE GEFAHR IST GROSS! DER MANN IST DIE GEFAHR! TÖTE AUCH IHN!
    Noch immer starrte sie das Paar an. Waren Sekunden, Minuten oder Stunden vergangen? Sie wusste es nicht! Um sie herum wirbelte es. Stimmen näherten sich. Befehle wurden gebrüllt. Alles war chaotisch. Der Mann und die Frau verschwanden im Boden. Die Bodenklappe fiel krachend zu.
    Ihre feinen Sinne sagten ihr, daß sich ein Riegel unter die Klappe schob. Vergeblich versuchte sie, durch die Bretterbohlen hindurch zu blicken. Zornig schrie sie auf, keine Worte, sondern Laute, die denen von Ratten ähnlich waren.
    Hinter ihr wurde die Tür aufgestoßen.
    Und sie war wie ein Ding

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