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Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)

Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition)

Titel: Das Grauen von Bookerhole - Ein Fantasy-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farmer
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abergläubisch, glaubte nie an übersinnliche Dinge, und sie nahm mich zur Seite, lächelte still und sagte: ‚Irgendwann wirst du es selber erfahren!‘ Meinte sie damit, nach meinem Tod? Oder ahnte sie, was mit mir geschehen würde? Sie kannte die Frage, die mir auf der Seele lag und mir schien, als blicke sie in mich hinein. Das war unheimlicher als der ganze vorangegangene Zauber.“
    Stanley schwieg.
    „ Als mich dieses Wesen anschaute, ging es mir ähnlich. Ihre Augen, die Art wie sie ihren Kopf hielt, alles, was an mich erinnerte – war unheimlicher als der Mord, den sie vor meinen Augen beging. Mir schien es, als wolle sie Kontakt zu mir knüpfen, als hätte auch sie Fragen.“
    „ Sie erscheint aus dem Nichts und verschwindet. Sie hat übermenschliche Kräfte und kann nicht reden. Die Frage ist: Wie können wir uns ihrer entledigen? Vermutlich wird sie auch weiterhin morden und jeden Mord wird man dir zur Last legen! Wie sollen wir einen Geist fangen?“
    „ In zwei Tagen bin ich ihr zweimal begegnet.“
    Über den Dächern stiegen rote Funken in den Himmel. Langsam hob die Sonne ihr Haupt. Sie verschlang die Nacht, schluckte die Dunkelheit und weckte die wenigen Vögel, die nicht gen Süden gezogen waren.
    Stanley rieb sich die Augen. „Wir können sie nicht jagen, denn wir wissen weder was , noch wo sie ist! Aber wir können darauf warten, daß sie uns findet.“
    „ Also abwarten, anstatt zu handeln?“ Vehement schüttelte Cecilia ihren Kopf. Sie sprang auf. „Diesmal folgst du mir .“ Sie reichte ihm die Hand. „Es gibt immer noch eine Möglichkeit.“
     

8
     
    Der Träumer tobte.
    Sein greises Gesicht verzog sich zu einer Fratze der Wut. Er schleuderte Bücher gegen die Wand seines Verhaus, trat gegen den Tisch, riss an seinem Wamst, sodass Knöpfe wegspritzten, schlug mit der flachen Hand gegen die Wand, stolperte, prellte sich den Ellenbogen an einem Regal und stieß Verwünschungen aus.
    Er hatte die GEFAHR unterschätzt.
    Sie hinderte ihn daran, vollständig zu sein!
    Hinderte sein Meisterwerk
    CECILIA!
    daran, seinen Befehlen Folge zu leisten. Er hatte durch ihre Augen geschaut, hatte Cecilia Bettencourt und diesen Mann im Fußboden kauern sehen. Er hatte mit ihren Ohren gehört und war in letzter Sekunde geflüchtet. Man würde nicht mehr als einen sanften Geruch von Ozon und ein winziges Kribbeln in der Luft wahrgenommen haben. Sonst keine Spuren.
    Wo blieb sie? Warum war sie noch nicht zurückgekehrt? Verschloss sie sich ihm? Stets, wenn er mit seinen Gedanken in sie dringen wollte, entschwand sie ihm.
    Sie war störrisch geworden und wehrte sich gegen seine Bestrafungen. Sie entwickelte sich schneller, als er vermutete hatte, wurde vom Geist zum Mensch, geboren aus Magie. Ihre Stärke würde die aller anderen Menschen übersteigen. Ihre Fähigkeiten würden die Welt aus den Angeln heben.
    Sie würde eine wunderbare Cecilia Bettencourt abgeben, zauberhaft, gebildet, selbstbewußt und düster.
    Aber noch war es zu früh dafür. Noch durfte sie nicht mehr sein, als sein Werkzeug. Damit Cecilia Bettencourt ersetzt werden konnte, mußte sie zuerst sterben. Selbstverständlich würde die Polizei sein Meisterwerk sogleich festnehmen, würde die neue Cecilia, die man für die Mörderin hielt, zurück nach Bookerhole bringen oder nach Newgate.
    Aber nicht für lange!
    Sie würde sich befreien, würde sich rächen.
    Doch sie würde niemals ein gesellschaftliches Leben führen, wie er gehofft hatte. Sie würde niemals Bälle veranstalten und die Mächtigen des Landes für ihre Zwecke nutzen. Sie würde für alle Zeit gefürchtet und gejagt werden.
    Er hatte sich überschätzt. Zu spät hatte Der Träumer seinen Fehler begriffen. Cecilia Bettencourt hatte leiden sollen, büßen für die Untaten ihrer Mutter, büßen für ...
    Er heulte und Tränen befeuchteten seine Wangen. Er hatte sich von blindem Zorn lenken lassen.
    Warum, um alles in der Welt, hatte er Estella Bettencourts Tochter nicht einfach getötet, irgendwo verscharrt und ausgetauscht? Warum diese kleinliche Rache? Der Haß hatte ihn von seinen eigentlichen Zielen abgelenkt und dafür gesorgt, dass ein guter Teil seiner Pläne wie ein Kartenhaus zusammengebrochen war.
    Dies ging ihm an diesem Morgen auf, deshalb tobte er und tat sich leid.
    Er fiel auf seinen wackeligen Stuhl und schlug ein Buch auf, dessen Deckel ein geprägtes Pentagram zierte. Verzweifelt murmelte er fremde Worte und feuerrote Wolken waberten durch den Raum.

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