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Das Graveyard Buch

Titel: Das Graveyard Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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vollends g e fallen, wenn er sich nicht an dem umgestürzten Gra b stein festgehalten hätte. Er umfasste den Stein mit beiden Armen und klammerte sich daran fest. Er wusste nicht, was unter ihm war, aber er hatte kein Verlangen, es herauszufinden.
    Die Erde bebte wieder und der Grabstein begann sich unter seinem Gewicht zu neigen.
    Er blickte hoch. Der Junge war immer noch da und schaute auf ihn herab.
    »Ich werde die Pforte jetzt schließen«, sagte er. »Wenn Sie sich weiter an dem Grabstein festhalten, könnte die Pforte sich über Ihnen schließen und Sie ze r quetschen oder Sie zu einem Teil davon machen. Ich weiß es nicht. Aber ich gebe Ihnen eine Chance – mehr, als Sie meiner Familie gegeben haben.«
    Wieder ein ruckartiges Beben. Mr Dandy sah in die grauen Augen des Jungen und fluchte. »Du wirst uns nicht entkommen«, sagte er. »Wir sind mit dem Tod ve r bündet. Wir sind überall. Es ist noch nicht vorbei.«
    »Mit euch ist es vorbei«, widersprach Bod. »Das Ende für Ihre Leute und für alles, wofür Sie stehen. Wie euer ägyptischer Vorfahre vorhergesagt hat. Ihr habt mich nicht getötet. Jetzt ist es aus und vorbei.« Bod lächelte. »Dafür kämpft Silas, nicht wahr? Deswegen ist er fortg e gangen.«
    Mr Dandys Miene bestätigte alles, was Bod verm u tete.
    Doch was Mr Dandy vielleicht erwidert hätte, sollte Bod nie erfahren, denn der Mann ließ den Grabstein los und fiel langsam in die offene Ghulpforte.
    »Wegh Kharados«, sagte Bod.
    Die Ghulpforte war wieder ein Grab und sonst nichts. Etwas zupfte an Bods Ärmel. Fortinbras Bar t leby schaute zu ihm auf. »Bod! Der Mann bei der Kapelle! Er kommt den Hügel herauf.«
     
    Jack folgte seiner Nase. Er hatte sich von den anderen nicht zuletzt deshalb getrennt, weil der Geruch von Jack Dandys Kölnischwasser alle feineren Düfte überdeckte.
    Er konnte den Jungen nicht nach dem Geruch fi n den, nicht hier. Der Junge roch genau wie der Frie d hof. Aber das Mädchen roch wie das Haus ihrer Mu t ter, wie das Parfüm, das sie sich heute Morgen auf den Hals getupft hatte, bevor sie zur Schule gegangen war. Sie roch wie ein Opfer, wie Angstschweiß, dachte Jack, wie seine Beute. Und wo sie war, da würde fr ü her oder später auch der Junge sein.
    Eine Hand fest am Griff seines Messers, ging er den Hügel hinauf. Er war fast oben angelangt, da überkam ihn die Ahnung – und eine Ahnung, das wusste er, war eine Wahrheit –, dass Jack Dandy und die anderen aus der Bruderschaft nicht mehr waren. Gut, dachte er, ganz oben ist immer Platz . Der Mann namens Jack konnte im Orden nicht mehr aufsteigen, nachdem es ihm nicht g e lungen war, die Familie D o rian zu töten. Man traute ihm offenbar nicht mehr.
    Nun, bald würde alles anders werden.
    Oben verlor Jack den Duft des Mädchens, aber er wusste, dass sie in der Nähe war.
    Er ging den Weg fast lässig ein Stück weit zurück. Nach ungefähr fünfzehn Metern nahm er ihren G e ruch wieder auf, neben einem Grabmal mit einer verschlossenen Eise n pforte. Er rüttelte an der Pforte und sie schwang auf.
    Ihr Duft war jetzt sehr stark. Er konnte riechen, dass sie Angst hatte. Er riss einen Sarg nach dem a n deren von den Regalen und ließ sie auf den Boden fallen. Das alte Holz der Särge zerbarst, und alles, was darin war, vertei l te sich auf dem Boden. Nein, sie versteckte sich nicht in einem Sarg …
    Aber wo dann?
    Er untersuchte die Mauer. Solides Mauerwerk. Er ging auf alle viere, zog den untersten Sarg beiseite und griff dahinter. Seine Hand ertastete eine Öffnung …
    »Scarlett«, rief er und versuchte sich zu erinnern, wie er sie gerufen hatte, als er noch Mr Frost war. Doch er konnte diesen Teil von sich nicht mehr fi n den, er war jetzt der Mann namens Jack und sonst niemand. Auf Händen und Knien kroch er durch die Öffnung in der Mauer.
    Als Scarlett von oben das Krachen hörte, stieg sie vo r sichtig die Stufen hinunter. Mit der linken Hand tastete sie sich an der Mauer entlang, in der rechten hielt sie den leuchtenden Schlüsselring, der gerade genug Licht gab, dass sie sehen konnte, wohin sie ihre Füße setzte. Sie schaffte es bis dahin, wo die steine r nen Stufen en deten, und weiter in die offene Grabkammer. Ihr Herz hämme r te.
    Sie hatte Angst. Angst vor dem netten Mr Frost und seinen noch angsteinflößenderen Freunden. Angst vor dieser unterirdischen Kammer mit ihren Erinnerungen. Und wenn sie ehrlich war, hatte sie sogar ein bisschen Angst vor Bod. Er war nicht mehr nur ein stiller

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