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Das Graveyard Buch

Titel: Das Graveyard Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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duckte sich unter einem Kiefernzweig und rannte um den Hügel herum, teils auf den Friedhofswegen, teils in weiten Sätzen von Grabstein zu Grabstein, wenn es so schneller ging.
    Er kam an dem alten Apfelbaum vorbei.
    »Bleiben immer noch vier«, sagte eine schnippische Stimme. »Vier, und allesamt Killer. Und die werden nicht die Freundlichkeit haben, alle in ein offenes Grab zu fa l len.«
    »Hallo, Liza. Ich dachte, du wärst mir böse.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht«, sagte eine körperl o se Stimme. »Aber ich werde nicht zulassen, dass sie dir e t was tun.«
    »Dann stell ihnen ein Bein, führ sie in die Irre, halt sie auf. Kannst du das tun?«
    »Während du wieder wegläufst? Warum machst du dich nicht einfach unsichtbar, Nobody Owens, und ve r steckst dich in Mamas gemütlicher Gruft, wo sie dich niemals finden werden. Silas kommt schon bald zurück und kümmert sich um sie.«
    »Vielleicht kommt er, vielleicht auch nicht«, sagte Bod. »Ich treffe dich an der Eiche, in die der Blitz eing e schlagen hat.«
    »Ich rede immer noch nicht mit dir«, sagte Liza Hempstocks Stimme, stolz wie ein Pfau und frech wie ein Spatz.
    »Tust du wohl, wir unterhalten uns doch gerade.«
    »Nur weil das ein Notfall ist. Danach kein Wort mehr.«
    Bod beeilte sich, zu der Eiche zu kommen, in die vor zwanzig Jahren der Blitz eingeschlagen hatte und die seither nur mehr wie ein verkohlter Arm in den Himmel ragte.
    Er hatte eine Idee. Sie war noch nicht ganz ausg e reift. Es hing davon ab, ob er sich an Miss Lupescus Unterricht erinnerte und an alles, was er als Kind gehört und ges e hen hatte.
    Das Grab war schwerer zu finden, als er gedacht hatte, aber am Ende fand er es doch. Ein hässliches, merkwü r dig schiefes Grab, mit der Figur eines E n gels ohne Kopf, der aussah wie ein gigantischer Pilz. Erst als er das Grab b e rührte und die eisige Kälte spürte, war er sich ganz s i cher .
    Er setzte sich auf das Grab und strengte sich an, sich gänzlich sichtbar zu machen.
    »Du bist nicht unsichtbar«, flüsterte Lizas Stimme. »Jeder kann dich finden.«
    »Gut«, sagte Bod. »Ich will, dass sie mich finden.«
    »Wenn du ins offene Messer laufen willst«, sagte L i za.
    Der aufgehende Mond stand groß und schwer über dem Horizont. Bod fragte sich, ob es wohl des Guten zu viel wäre, wenn er jetzt pfeifen würde.
    »Da ist er, ich sehe ihn!«
    Ein Mann lief stolpernd auf ihn zu, zwei weitere fol g ten dicht hinter ihm.
    Bod spürte die Nähe der Toten, die sich um ihn ve r sammelt hatten und den Schauplatz beobachteten, aber er zwang sich, sie nicht zu beachten. Er setzte sich auf dem hässlichen Grab etwas bequemer hin. Er fühlte sich wie ein Köder in der Falle und das war kein angenehmes G e fühl.
    Der stiernackige Mann erreichte als Erster das Grab, gefolgt von dem weißhaarigen Mann, der bi s her immer das Wort geführt hatte, und dem großen Blonden.
    Bod rührte sich nicht von der Stelle.
    »Aha, da haben wir ja den jungen Dorian, der so schwer zu fassen ist«, sagte der Mann mit den weißen Haaren. »Erstaunlich. Da jagt unser Jack Frost durch die ganze Welt und du sitzt hier, genau an dem Ort, wo er vor dreizehn Jahren deine Spur verloren hat.«
    »Dieser Mann hat meine Familie umgebracht«, sagte Bod.
    »Ja, das hat er.«
    »Warum?«
    »Spielt das eine Rolle? Du wirst es niemandem mehr sagen.«
    »Dann juckt es Sie doch auch nicht mehr, wenn Sie es mir sagen, oder?«
    Der weißhaarige Mann lachte laut auf. »Spaßiger Ju n ge. Was ich gern wüsste, ist, wie du dreizehn Ja h re auf einem Friedhof leben konntest, ohne je erwischt zu we r den?«
    »Ich beantworte Ihre Frage, wenn Sie mir meine b e antworten.«
    »Rede nicht so mit Mr Dandy, du Rotzbengel!«, schnauzte der stiernackige Mann. »Ich zerreiße dich in Stücke, ich –«
    Der weißhaarige Mann trat noch einen Schritt n ä her an das Grab »Ganz ruhig, Jack Tar. Lass doch. Eine An t wort gegen eine andere Antwort. Wir – me i ne Freunde und ich – sind Mitglieder einer geheimen Bruderschaft, b e kannt als Die Jacks-für-alle-Fälle oder als Die Schurke n schaft oder unter noch anderen Namen. Wir haben eine lange Tradition. Wir wissen … wir erinnern uns an Di n ge, die die meisten Me n schen vergessen haben. An das Wissen der Alten. «
    » Magie«, sagte Bod. »Sie verst e hen ein bisschen was von Magie.«
    Der Mann nickte freundlich. »Wenn du es so ne n nen willst. Es handelt sich aber um eine ganz beso n dere Form von Magie, eine Magie, die

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