Das große Buch der Lebenskunst
kämpferische und aggressive Seite anschauen und sie in deinen Kampf für den Frieden mit dir
selbst und mit den Menschen integrieren. Dann wirst du in dir Frieden erfahren, und von dir wird Frieden ausgehen in deine Umwelt.
Auf andere zugehen
V iele denken heute, sie müssten vor allem ihre eigenen Grenzen wahren, damit sie sich nicht
überfordern. Doch oft genug fühlen sie sich in ihren engen Grenzen eingezwängt, und das Leben in ihnen erstirbt.
Trau dich, auf Menschen zuzugehen, nicht um dein schlechtes Gewissen zu beruhigen, sondern aus einer inneren Freiheit heraus. Entwickle Phantasie, wie
du Freude in das Leben der Menschen bringen kannst, denen du begegnest. Die Rosen, die du in das Leben anderer bringst, duften nicht nur für sie, sondern
auch für dich. Sie erfüllen auch dein Herz mit Liebe und Freude.
Indem du dich auf Menschen zu bewegst, kommt in dir etwas in Bewegung, wirst du innerlich frei und weit. Das war das Geheimnis der heiligen
Elisabeth. Die Legende vom Rosenwunder erzählt davon. Es könnte auch das Geheimnis deines Lebens werden.
Zum Segen werden
A uf Not treffen wir auch noch heute, wenn wir nur die Augen aufmachen. Vielleicht denkst du, wo soll ich
schon Not lindern können. Ich habe doch nichts zu bieten. Ich habe keine besonderen Fähigkeiten. Aber auch du kannst zur Quelle des Segens werden, so wie
du bist. Du musst nichts Besonderes können. Du brauchst keine außerordentliche Begabung. Vertraue darauf, dass Gott dich zu einer Quelle des Segens
gemacht hat für andere. Du musst nur deine Spur finden, du musst den Weg herausfinden, auf dem du für andere zum Segen werden kannst. Wenn du authentisch
lebst und ein Gespür hast für die Menschen, die deiner bedürfen, dann wird auch dein Leben fruchtbar werden für diese Welt.
Nimm deine Freunde
als Geschenk
Resonanz der Melodie
deines Herzens
Ein Geschenk
N eben der Liebe bedarf der Mensch der Freundschaft, wenn er nicht Schaden an seiner Seele nehmen
will. Antike Dichter und Philosophen leben aus dem Schatz der Freundschaft und singen ihr Lob. Für die griechischen Philosophen ist die Freundschaft immer
auch Ausdruck von Tugend. Pythagoras, der selbst einen philosophischen Freundesbund leitete, nennt die Freundschaft die Mutter aller
Tugenden. Freundschaft können demnach nur Menschen miteinander schließen, in denen ein guter Kern ist. Wer nur um sich selbst kreist, der ist in sich
gefangen und daher unfähig zur Freundschaft. Doch bei aller menschlichen Voraussetzung für das Entstehen echter Freundschaft haben die Menschen immer auch
erfahren, dass es ein Gottesgeschenk ist, wenn zwei Menschen zueinanderfinden. So sagt der bedeutendste aller griechischen Philosophen, Platon: »Gott
macht die Freunde; Gott bringt den Freund zum Freund.«
Eine höhere Macht ist es letztlich, die Menschen, in denen gleicher Seelenklang ertönt, zueinanderführt. Freunde wissen oft selber nicht, warum sie
Freunde geworden sind und wie die Freundschaft entstanden ist. Es ist immer etwas Geheimnisvolles um das Werden der Freundschaft. Auf einmal ist sie
da. Die Türe in meinem Herzen wurde gerade für diesen Menschen geöffnet.
Übereinstimmung
D er griechische Philosoph Aristoteles kennt drei Arten der Freundschaft: die Freundschaft um des Nutzens,
der Lust oder des Guten willen. Die beiden ersten sind für ihn im Grunde egoistisch und halten meist nur kurze Zeit. Nur die um des Guten willen
geschlossenen Freundschaften sind dauerhaft und verdienen eigentlich den Namen Freundschaft. In ihnen wird sichtbar, dass beide das Gleiche wollen oder –
wie Aristoteles sagt – dass Freunden alles gemeinsam ist. Die römischen Philosophen Cicero und Seneca führen weiter, was Aristoteles über die
Freundschaft geschrieben hat. Für sie ist Freundschaft Übereinstimmung in allen heiligen und weltlichen Dingen, verbunden mit gutem Willen und
Zuneigung. Für Cicero gehört dies zur Freundschaft: »Dasselbe wollen und dasselbe nicht wollen«.
Schweigen und Staunen
D ie besten Freunde sind diejenigen Menschen, mit denen man über dieselben Dinge schweigen kann.« Es war
ein weiser Mann, der dies gesagt hat. Denn es ist wahr: Zur Freundschaft gehört das Gespräch. Im Gespräch berühren wir das Geheimnis des andern. Da kommen
wir uns einander näher. Wir dürfen alles sagen, ohne es auf die Goldwaage zu legen. Doch zur Freundschaft gehört auch das Schweigen. Ein intensives
Gespräch mündet oft im
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