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Das große Doppelspiel

Das große Doppelspiel

Titel: Das große Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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mit.«

    Geneviève lag in dem heißen Wasser, das
Julie für sie einge­ lassen hatte, bis sie merkte, daß
es abkühlte. Sie stieg aus der Wanne und trocknete sich
sorgfältig ab. Überall an ihrem Kör­ per waren
Schrammen und bläuliche Male, aber sie fühlte kei­ ne
Schmerzen. Sie fühlte gar nichts. Julie hatte ihr
Unterwä­ sche auf das Bett gelegt, dazu einen dicken Pullover,
Cordho­ sen und eine Cordjacke. Sie zog sich rasch an.
    »Wie geht es Ihnen, Chérie?« fragte Julie, die hereinkam.
    »Sehr gut, alles in Ordnung.« Sie zögerte und fragte dann leise: »Etwas Neues?«
    »Ich fürchte, nein.«
    »Ich habe auch nicht gedacht, daß es etwas geben würde.«
    »Ich habe Jack eben gesehen. Er sagte, die Fotos
seien aus­ gezeichnet. Er hat mich gebeten, Ihnen das hier zu
geben.«
    Sie reichte ihr das Etui aus Silber und Onyx. Geneviève lä­
    chelte ein wenig und nahm es. »Ein interessantes Souvenir. Kann ich es behalten?«
    »Ich weiß nicht. Jack hat gesagt, Munro würde Sie gern in der Bibliothek sehen.«
    »Gut«, sagte Geneviève. »Zufällig möchte auch ich ihn se­ hen.«
    Sie ging zur Tür, blieb stehen und nahm
Anne-Maries Jagd­ jacke, die zusammen mit den anderen Sachen, die
sie ausgezo­ gen hatte, auf einem Stuhl in der Ecke lag. Sie langte
in die Tasche und nahm die Walther heraus.
    »Noch ein interessantes Souvenir«, sagte
sie, steckte die Pi­ stole in die Tasche, öffnete die Tür
und ging hinaus.
    Julie stand einen Moment lang, besorgt die Stirn runzelnd, wie angewurzelt da und eilte dann hinter ihr her.

    Munro saß in dem Ohrenbackensessel am Kamin und
trank Cognac. Carter stand am Sideboard und schenkte sich einen Scotch
ein, als Geneviève die Bibliothek betrat.
    Der Brigadegeneral sagte: »Ah, Geneviève,
kommen Sie, lassen Sie sich anschauen.« Er nickte. »Sehr
gut, in Anbetracht der Umstände. Das freut mich. Sie haben die
gute Nachricht über die Fotos gehört. Ein großer Coup.
Sie haben echtes Ta­ lent für diese Art Arbeit bewiesen. Ich
kann Sie entschieden bei der SOE gebrauchen. Sie werden bestimmt noch
eine Men­ ge leisten.«
    »Auf keinen Fall.«
    »O doch, Fliegeroffizier Trevaunce. Sie haben
ein königli­ ches Offizierspatent. Sie werden Befehlen
gehorchen und ge­ nau das tun, was Ihnen gesagt wird. Die Lysander
wird bald hier sein. Sie werden mit uns nach London
zurückfliegen.«
    »Einfach so?«
    »Sie werden natürlich irgendeine
Auszeichnung bekommen, und sie wird wohlverdient sein. Die Franzosen
werden Ihnen wahrscheinlich das Kreuz der Ehrenlegion geben. Einige
unse­ rer Mädchen im Feld haben den Orden des britischen
Empire bekommen, aber der dürfte in Ihrem Fall nicht ganz passend
sein. Ich denke, wir werden es zu einem Militärkreuz bringen.
Ungewöhnlich für eine Frau, aber es gibt ein paar
Präzedenz­ fälle.«
    »Ich weiß Bescheid über meine
Schwester«, sagte sie. »Baum hat es Craig gesagt, und Craig
hat es mir gesagt. Sogar Priem hat es gewußt.«
    »Tut mir leid«, sagte Munro gelassen. »Ein Kriegsunfall.«
    Sie sagte: »Sie sitzen da und trinken
seelenruhig Cognac, und doch haben Sie mich ans Messer geliefert.
Schlimmer als das, Sie haben mich von Anfang an kaltblütig in eine
Falle ge­ trieben. Wissen Sie, was so lustig daran ist,
General?«
    »Nein, aber Sie werden es mir sicher sagen.«
    »Sie hätten es gar nicht nötig gehabt,
mich von Baum verra­ ten zu lassen. Anne-Marie scheint für die
andere Seite gearbei­ tet zu haben, so daß ich von Anfang an
keine Chance bei Max Priem hatte. Ich habe ihn übrigens
erschossen. Ich habe ihn zweimal in den Rücken geschossen,
damit.« Sie holte die Wal­ ther aus der Tasche.
    Munro sagte: »Tut mir leid, meine Liebe. Ich
nehme an, Sie hatten vorher nicht geglaubt, daß Sie dazu imstande
wären.«
    »Das stimmt.«
    »Aber Sie waren es, ja? Ich sagte ja, Sie haben
ein unzwei­ felhaftes Talent für diese Arbeit. Sind Sie ganz
sicher, was Anne-Marie betrifft?«
    »O ja, und da war noch etwas
anderes.« Sie runzelte die Stirn, da es ihr auf einmal
schwerfiel, sich zu konzentrieren. »Diese Mrs. Fitzgerald in
Romney, die Sie als Doppelagentin geführt haben. Wußten Sie,
daß ihr Mann bei den Unruhen in Irland unter Michael Collins in
der IRA diente?«
    Munro erstarrte. »Nein, ich glaube, wir wußten es nicht. Warum?«
    »Sie hat Sie zum Narren gehalten. Sie arbeitet
immer noch für den deutschen Geheimdienst, über einige
IRA-Kontakte in London.«
    »Ach wirklich?« Munros Augen funkelten,
als

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