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Das große Doppelspiel

Das große Doppelspiel

Titel: Das große Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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gezeigt
hatte – auf sie.
    »Trinken Sie bitte aus, meine Damen und
Herren.« Er trat zum Tisch, nahm die Champagnerflasche aus dem
Kübel und prüfte das Etikett.
»Neunzehneinunddreißig. Nicht schlecht.« Er schenkte
sich ein Glas ein. »Prosit. Mein Name ist Sturm, Hauptmann Sturm
vom Neunten Fallschirmjägerregiment, Ab­ teilung für
Sondereinsätze.« Sein Englisch war ganz passabel.
    »Und was können wir für Sie tun?« fragte Craig.
    »Hm, genau das, was wir Ihnen sagen, Major. Der
heutige Sondereinsatz besteht darin, Sie, die junge Dame hier und den
Fregattenkapitän so schnell wie möglich auf deutsches oder
von Deutschen kontrolliertes Territorium zu schaffen.«
    »Tatsächlich? Ich fürchte, Sie werden feststellen, daß das nicht so leicht ist.«
    »Ich sehe nicht, warum.« Sturm trank noch
einen Schluck Champagner. »Das Schwierige war der Absprung mit
dem Fallschirm, weil wir bei Hochwasser am Strand landen mußten.
Mit dem Schnellboot abzudampfen, das Ihr Freund von der Kriegsmarine
hier in seiner großen Umsicht zur Verfügung gestellt hat,
wird dagegen ein Kinderspiel sein.«
    In diesem Moment wurde Geneviève
alles klar, und sie muß­ te an sich halten, um nicht
loszuplatzen. Sie zwang sich jedoch, so zu reagieren, wie Anne-Marie es
getan hätte, und drehte sich mit einem ironischen Lächeln auf
den Lippen zu Osbourne.
    Merkwürdig war nur, daß Craig nicht
lächelte – und daß Re­ né mit wutverzerrtem
Gesicht in seine Brusttasche langte und eine Pistole zog. »Sale boche!« rief er.
    Sturms Hand fuhr hoch, die Walther hustete einmal,
René ließ die Pistole feilen und sackte, eine Hand auf die
Brust ge­ preßt, auf seinen Stuhl zurück. Er sah wie
verwundert auf das Blut, das zwischen seinen Fingern hervorsickerte,
blickte Ge­ neviève flehend an, rutschte dann zu Boden.
    Julie warf die Hände vors Gesicht, schrie auf,
drehte sich um und rannte durch die Bibliothek zu der Tür am
anderen Ende. Sturm hob die Walther.
    »Nein!« schrie Geneviève.
    Die Walther hustete wieder, Julie schien zu stolpern,
taumel­ te zur Seite und fiel aufs Gesicht. Geneviève wollte
zu ihr lau­ fen, doch Sturm packte sie am Arm und hielt sie fest.
»Sie bleiben, wo Sie sind, Fräulein.«
    Seine beiden Männer hielten sie mit den MPs in
Schach, während Sturm durchs Zimmer lief und neben Julie in die
Hocke ging. »Ich fürchte, sie ist tot. Ein Jammer.«
    »Sie gemeiner Mörder!« sagte Geneviève.
    »Ich denke, das kommt darauf an, auf welcher
Seite man steht.« Sturm wandte sich zu Hare. »Ist Ihre
Besatzung jetzt an Bord des Schnellboots?« Hare antwortete nicht,
und Sturm fuhr fort: »Los, Commander. Wir werden es schnell genug
heraus­ finden, wenn wir hinuntergehen. Sie können es mir
ebensogut gleich sagen.«
    »Meinetwegen«, sagte Hare. »Ich
glaube, der Ingenieur ar­ beitet unten an irgend etwas, und
Obersteuermann Langsdorff hat Wache.«
    »Und die übrigen sind in diesem Pub, den sie als Messe be­
    nutzen? Sie können dort bleiben. Ich bin sicher, daß
Sie ohne weiteres in See gehen können, wenn der Ingenieur und der
Obersteuermann an Bord sind.« Er drehte sich zu Craig. »Ich
habe gehört, Sie sind ein Mann der Tat, Major. Ich würde
Ih­ nen sehr empfehlen, diesmal nichts zu tun.« Er nahm
Geneviè­ ve am Arm und berührte mit dem
Schalldämpfer ihre Wange. »Wenn Fräulein Trevaunce in
den Schußwechsel geriete, könn­ te das schwerwiegende
Folgen haben. Habe ich mich klar ge­ nug ausgedrückt?«
    »Absolut«, erwiderte Craig.
    »Gut. Dann gehen wir jetzt am besten. Wir werden
Ihren Jeep im Hof lassen, meine Herren, und durch den Garten gehen und
dann weiter zu Fuß zum Dorf runter. Es ist nicht nötig,
daß alle uns sehen.«
    Er nahm Geneviève wie ein Verliebter bei der
Hand und trat mit ihr, die Walther jetzt in der linken Hand, durch die
Fenster­ tür auf die Terrasse. Craig und Hare folgten, und die
beiden anderen Fallschirmjäger gingen hinterher, ohne ihre
Maschi­ nenpistolen zu senken.
    Es war kalt, und Geneviève erschauerte, als sie
den Garten verließen und den Wald erreichten. Kurz darauf waren
sie bei den ersten Häusern am Rande des Dorfes.
    »Alles in Ordnung, Fräulein?« erkundigte sich Sturm. »Sie zittern.«
    »Wenn Sie nur ein Seidenkleid anhätten, würden Sie das auch tun. Es ist verdammt kalt.«
    »Keine Sorge. Wir werden bald an Bord sein.«
    Und was dann? dachte sie. Was wartet auf
der anderen Sei­ te? Und was kann so katastrophal schiefgelaufen
sein? Sie ka­

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