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Das große Doppelspiel

Das große Doppelspiel

Titel: Das große Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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wird entfernt. Sie gehen zum
erstenmal als Sie selbst weiter und sind niemandem etwas
schuldig.«
    Eine Pause entstand. Geneviève nahm eine dritte
Karte. Sie zeigte einen Ritter zu Pferd mit einem Stab in der Hand.
    Julie erläuterte: »Dies ist jemand, der
Ihnen nahesteht. Es gibt einen Konflikt wegen eines Prinzips.«
    »Könnte es ein Soldat sein?« fragte Geneviève.
    »Ja.« Julie nickte. »Wahrscheinlich.«
    »Eine Krise, die ich nur überstehen werde,
wenn ich meinem Gefühl und meinen Instinkten folge.
Veränderung, eine Last wird entfernt. Ein Mann, wahrscheinlich ein
Soldat, der sich für Konflikte um eines Prinzips willen
interessiert.« Geneviève zuckte mit den Schultern.
»Ich meine … Worauf läuft das alles hinaus?«
    »Das wird die vierte Karte sagen. Die Karte, von
der Sie nicht wußten, daß Sie sie ziehen
müssen.«
    Geneviève zögerte mit erhobenen Fingern,
zog dann die letz­ te Karte. Julie drehte sie um. Der Tod starrte
sie an, der Sensenmann, der nicht Getreide, sondern Gestalten
mähte.
    Geneviève versuchte zu lachen, aber ihre Kehle
war wie zu­ geschnürt. »Nicht sehr gut, nehme ich
an?«
    Ehe Julie antworten konnte, wurde die Tür geöffnet, und
    Craig kam herein. »Munro wünscht uns in der Bibliothek.
Wir müssen zu einer Entscheidung kommen.« Er hielt inne und
lächelte. »Gott, hast du es wieder nicht lassen können,
Julie? Ich sehe dich schon beim nächsten Jahrmarkt in Falmouth in
einer Bude sitzen.«
    Julie lächelte und schob die Karten zusammen. »Eine gute Idee.«
    Sie stand im selben Augenblick auf wie
Geneviève, trat um den Tisch und drückte ihre Hand, ehe sie
ihm beide folgten.
    Munro und Hare standen am Tisch und beugten sich
über ei­ ne Admiralitätskarte, einen Ausschnitt in
großem Maßstab, der den Kanal zwischen Lizard Point und
Finistère in der Bretagne zeigte. René saß, einen
Zigarillo rauchend, am Kamin und war­ tete auf Befehle.
    Munro sah auf. »Äh, da sind Sie ja. Wie Sie
sehen, hat der Regen nicht aufgehört, und die Meteorologen
können immer noch nicht garantieren, daß er es tun wird,
wenn wir wie ge­ plant um kurz nach elf starten.«
    Die Tür ging auf, und Joe Edge kam herein. Munro sagte: »Etwas Neues?«
    »Ich fürchte, nein, General«,
antwortete Edge. »Ich habe eben mit Oberst Smith in London
gesprochen, der im Moment die meteorologische Abteilung von SHAEF
leitet. Er konnte nur bestätigen, was wir bereits wissen. Die Lage
könnte sich bessern, aber die Chance ist nicht mal fünfzig zu
fünfzig.«
    Geneviève betrachtete ihn neugierig. Er war ihr
seit dem Zwischenfall im Förderturm aus dem Weg gegangen, hatte
sich nicht einmal mehr im »Gehenkten« blicken lassen. Sein
Ge­ sicht war verschlossen, ohne jeden Ausdruck, aber die Augen
sagten alles – Haß, nichts als Haß.
    Munro entschied: »Wir haben also
keine andere Wahl. Wir können nicht länger warten, weil Sie
früher los müssen, wenn es übers Wasser geht.« Er
wandte sich zu Hare: »Sie laufen gleich aus, Commander.«
    »Gut, Sir«, sagte Hare und nickte.
»Wir legen um acht Uhr ab. Ich weiß, Ihnen bleibt nicht
viel Zeit, Geneviève, aber es ist nicht zu ändern.
Über dem Wasser ist der Nebel nicht mehr so dicht, stellenweise
wird die Sicht sogar frei sein. Fünf bis zehn Kilometer weiter
draußen müssen wir nach der Wettervoraus­ sage mit
Regenböen rechnen. Alles in allem sehr gute Bedin­ gungen,
daß wir unentdeckt rüberkommen.«
    »Und wohin?« fragte Geneviève.
    Hare drehte sich Osbourne zu. »Craig?«
    Der Amerikaner sagte: »Wir haben bereits
über Funk mit dem Großen Pierre gesprochen, für alle
Fälle.« Er fuhr mit ei­ nem Bleistift über die
Karte. »Hier ist Leon, dann das Leucht­ feuer von Grosnez,
also die Bucht, wo die Lili Marlen mich an Bord genommen hat.
Der Große Pierre sagte, die Deutschen hätten das Leuchtfeuer
vor zwei Tagen gelöscht.«
    »Warum?« fragte Geneviève.
    »Sie haben in letzter Zeit immer mehr
Leuchtfeuer abge­ schaltet«, warf Hare ein.
»Invasionsfieber.«
    »Für uns ist wichtig, daß unmittelbar
unter dem Leuchtfeuer von Grosnez ein alter Steinbruch ist«,
erklärte Craig ihr. »Er ist seit den zwanziger Jahren
stillgelegt, aber es gibt dort einen Tiefwasseranleger, den die
Kähne damals benutzten, um Granit zu laden.«
    »Wir könnten uns gar nichts Besseres wünschen«, bemerkte Hare.
    Craig führ fort: »Wir werden
den Großen Pierre anfunken und die Änderung bestätigen.
Er wird dort mit irgendeinem geeigneten

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