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Das große Doppelspiel

Das große Doppelspiel

Titel: Das große Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Beförderungsmittel warten.
Sie werden trotzdem pünktlich in Saint-Maurice sein.«
    »Wenn wir den Anleger vor Grosnez benutzen,
können wir auf direktem Weg hindampfen und wieder ablegen«,
sagte Ha­ re zu ihr. »Kein Problem.«
    »Und wenn zufällig jemand in der Nähe
ist, was würde er sehen?« fragte Munro rhetorisch.
»Den Stolz der deutschen Kriegsmarine bei irgendeinem normalen
Einsatz.«
    Geneviève sah, plötzlich sonderbar ruhig, auf die Karte hin­ unter.
    »Das wäre es also«, sagte sie leise.

    10

    Geneviève, Craig und René blieben auf Hares Bitte unter Deck, als die Lili Marlen den
kleinen Hafen verließ. Geneviève saß in der winzigen
Kajüte am Tisch und ertappte sich dabei, wie sie fast reflexartig
nach einer Gitane griff. Craig gab ihr Feuer.
    »Sie scheinen eine leidenschaftliche Raucherin geworden zu sein.«
    »Es ist furchtbar«, sagte sie.
»Manchmal fürchte ich, daß ich es mir danach nicht
mehr abgewöhnen kann.«
    Sie lehnte sich zurück und dachte an den Abschied
im Regen auf dem Kai. Munro, in seinem alten Kavalleriemantel, war
seltsam feierlich gewesen, Edge hatte sich im Hintergrund gehalten und
sie die ganze Zeit tückisch fixiert. Und dann Ju­ lies rasche,
zärtliche Umarmung, der letzte geflüsterte Gruß.
    »Denken Sie an das, was ich gesagt habe.«
    Sie spürte, wie das Schnellboot durch die Wellen
schoß, und dann kam Schmidt, drei Becher auf einem Tablett
balancie­ rend, aus der Kombüse herein. »Tee«,
sagte er. »Heiß und süß. Und jede Menge
wunderbare Kondensmilch.« Geneviève schnitt eine Grimasse.
»Nein, trinken Sie es, Kind. Ist bei einer solchen Reise das
Beste für den Magen. Dann wird einem ga­ rantiert nicht
übel.«
    Sie bezweifelte es, folgte aber seinem Rat und
schaffte es, ein paar Schluck von dem scheußlich süßen
Zeug zu trinken. Nach einer Weile steckte er wieder den Kopf zur
Tür herein. »Der Kapitän sagt, Sie können jetzt
raufkommen, wenn Sie möchten.«
    »Gott sei Dank.« Geneviève wandte sich zu Craig. »Kom­
    men Sie mit?«
    Er blickte hoch. »Später. Gehen Sie schon voraus.«
    Sie ließ ihn mit René allein und stieg
die Kajütstreppe hoch. Als sie die Tür zum Deck öffnete,
peitschte ihr der Wind Re­ gen ins Gesicht. Die Lili Marlen vibrierte,
als lebte sie, und das Deck bewegte sich unter ihren Füßen.
Sie hielt sich an der Ret­ tungsleine fest und ging mit unsteten
Schritten zu der Leiter, die zur Brücke hinaufführte. Von
einem unvermittelten Glücksgefühl durchströmt, bot sie
ihr Gesicht dem Regen dar, während sie sich hochzog und die
Tür zum Ruderhaus auf­ machte, was sie einige Kraft kostete.
    Langsdorff stand am Ruder, Hare saß am
Kartentisch. Er drehte sich auf dem festverankerten Drehstuhl herum und
stand auf, als er sie sah. »Setzen Sie sich. Das ist
bequemer.«
    Sie tat es und schaute sich um. »Ich finde es herrlich. Aufre­ gend.«
    »Es hat seine Vorteile.« Dann sagte er auf
deutsch zu Langs­ dorff: »Ich übernehme für eine
Weile. Sie können unten einen Kaffee trinken.«
    »Zu Befehl, Herr Kapitän«, sagte der Obersteuermann förm­ lich und ging hinaus.
    Hare ging auf volle Kraft, um dem schweren Wetter zu
ent­ gehen, das von Ost drohte. Der Nebel lichtete sich immer
wie­ der, so daß sie urplötzlich das
allgegenwärtige Grauschwarz verließen und offenes Wasser
erreichten. Zwischen den einzel­ nen Regengüssen zeichnete
sich die Mondscheibe deutlich am Himmel ab.
    »Das Wetter scheint nicht zu wissen, was es tun soll«, be­ merkte sie.
    »Tut es in diesem Teil der Welt so gut wie nie. Das macht es so aufregend.«
    »Anders als die Salomon-Inseln.« Es war eine Feststellung, keine Frage.
    »Darauf können Sie Gift nehmen.«
    Die See ging jetzt schwerer, die Lili Marlen schlingerte
und schoß jäh vor, und der Boden des Ruderhauses neigte sich
so sehr, daß Geneviève die Füße aufstemmen
mußte, um nicht vom Stuhl zu rutschen. Die Sicht war wieder
schlecht, und wenn die Wellen sich brachen, lag ein schwaches Leuchten
auf dem Wasser.
    Die Tür wurde geöffnet, und Schmidt, von
dessen Ölzeug Rinnsale perlten, drückte sich in den kleinen
Raum. Er hatte in einer Hand eine Thermosflasche, in der anderen eine
Keksdose. »Kaffee und Sandwiches, schöne Frau«, sagte
er aufgekratzt zu ihr. »In dem Fach unter dem Kartentisch sind
Becher. Guten Hunger.«
    Er zog sich zurück, die Tür fiel mit einem
Knall his Schloß, und Geneviève holte die Becher heraus.
»Sehr bemerkenswert, Ihr Mr. Schmidt.

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