Das große GodmodeTrader-Handbuch: Die besten Strategien der Toptrader (German Edition)
Vergangenheit
Wie bist du zum Traden gekommen?
In den Jahren 2002 bis 2005 habe ich eine Berufsausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel in einem Stahlhandelsunternehmen absolviert. Im Tagesgeschäft hatte ich viel Kontakt zu den großen europäischen Händlern wie Thyssen Krupp, Salzgitter oder Arcelor. So konnte ich diese Konzerne und die jeweiligen Spezialgebiete sehr gut kennenlernen. Aufgrund der großen Konkurrenz im Stahlhandel waren kurzfristige Preiseinflüsse im Absatz äußerst wichtig und das Geschäft, wie in kaum einer anderen Branche in Deutschland, sehr lebhaft. Damals, mit 16 Jahren, habe ich begonnen, die Stamm-und Vorzugsaktien dieser Firmen zu kaufen.
Wie hast du Traden gelernt? Wie hast du dich über Börsenhandel informiert?
Vieles habe ich durch eigene Erfahrungen lernen können, musste jedoch später auch feststellen, dass manches Wissen nicht frei am Markt verfügbar ist und man sich besonders auf den Spezialgebieten an Fachleute wenden muss. Gute Literatur gibt es zweifelsohne auf dem Markt – das Problem hierbei ist jedoch die Masse an mehr oder weniger professionellen Werken. Anfänger werden mit Wissen überhäuft, sodass nur wenig oder gar nichts hängen bleibt. Ein Buch, das mich wirklich begeistert hat, war Professioneller Börsenhandel von Erdal Cene – hier werden Trends und das Zusammenspiel der Zeiteinheiten verständlich und von einem Profi unter die Lupe genommen. Auch das praktische Daytrading habe ich zum Teil bei Vollzeit-Händlern erlernt, welche nachweislich von diesem Beruf leben können.
Was hat deine Leidenschaft für Börse und Trading geweckt? Was macht für dich den Reiz des Tradens aus?
Mit mehr Glück als Verstand konnte ich anfangs gute Gewinne einfahren und mein eingesetztes Kapital von ein paar Hundert Euro innerhalb weniger Jahre verdoppeln. Der Zeitpunkt, an der Börse einzusteigen, hätte nicht besser sein können: Von März 2003 bis Juni 2007 stieg der deutsche Leitindex DAX von 2189 Punkten bis auf rund 8150 Punkte an. Damit war das erfolgreiche Handeln zu dieser Zeit wahrlich keine Kunst – das Feuer der Begeisterung war jedoch entfacht. Die Börse lebt von der Bewegung – das tägliche Auf und Ab an den Finanzmärkten beschäftigt unseren Geist, bewegt unser Depot und füllt alltäglich den Wirtschaftsteil unserer Morgenlektüre. Ist man einmal mit der Faszination Börse in Berührung gekommen, fällt das Loslassen schwer. Die Chance auf große Gewinne glüht in jedem Anfänger auf, wogegen Profis eher daran interessiert sind, sich ein regelmäßiges Stück vom Kuchen abzuschneiden.
Hattest oder hast du Vorbilder?
Ich finde die hochprofessionelle und beruhigende Arbeitsweise von René Wolfram sehr förderlich und erstrebenswert im Tradingalltag.
Kannst du dich noch an deinen ersten Trade erinnern?
Wie beschrieben habe ich in jungen Jahren begonnen, die Aktien von Stahlkonzernen zu kaufen.
Was hat sich bei dir im Trading über die Jahre geändert?
Geändert hat sich nahezu alles. Während ich früher mehr oder weniger ohne Plan gehandelt habe, fasse ich heute kein Wertpapier mehr ohne grundlegendes Setup und einen Handelsplan, wie zum Beispiel Einstiege, Ziele und das Risiko, an. Ich habe mir abgewöhnt, recht haben zu wollen, und trade weniger diskretionär. Ich habe gelernt, dass meine Intuition nicht ausreicht, um langfristig Gewinne zu machen, und habe mich so dazu entschieden, verschiedene Fundamentale und Technische Analyse-Methoden zu kombinieren und nur noch nach Systemen mit einem statistisch erwiesenen Gewinnvorteil zu handeln.
Welche Tipps kannst du aus deinen Erfahrungen für Einsteiger und erfahrene Anleger weitergeben? Welche Erkenntnis willst du mit allen teilen?
• Der Markt hat immer recht. Freilich scheint dieser Satz eher abgekaut und altbacken, dennoch steckt darin ein großer Teil an Börsenweisheit. Wer sich selbst in den Hintergrund stellt, wird objektivere Entscheidungen treffen. Über die Propheten, die einem zu Jahresbeginn den DAX-Stand zum Jahresende verkünden, kann man dann getrost schmunzeln.
• Egalität. Versuche, deine Positionsgrößen und das eingesetzte Kapital so gering zu halten, dass dich selbst ein Tag mit 100-Prozent-Verlusten nicht aus der Ruhe bringen kann. So lernst du, entspannt zu traden, und kannst den Einfluss der Psyche positiv reduzieren.
• Allein sein schadet. Versuche, dich zu vernetzen, oder schaue einem Profi über die Schulter. Die Lebenspartner haben leider oftmals
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