Das große GodmodeTrader-Handbuch: Die besten Strategien der Toptrader (German Edition)
Chancen?
Der erste Crash hat mich das Geldverdienen an der Börse gelehrt. Der zweite Crash hat meine Existenz als Trader nachhaltig gesichert. Ich bin mir sicher, dass ich mit dem Wissen aus diesen Entwicklungen auch einen dritten und vierten Aktiencrash gut überstehen werde. Denn egal, wie viele Untergangspropheten am Rande stehen und das Ende der Welt verkünden, Aktien steigen und Aktien fallen. Das hat rein gar nichts mit Katastrophen und dem Untergang zu tun, sondern ist nur der ganz normale Laufe der Dinge. Kapitalismus bedingt Krisen, Krisen bedeuten Chancen für den, der mit offenen Augen durchs Leben geht.
Wie steige ich in den Aktienmarkt ein, ohne dabei enorme Risiken einzugehen?
Kommen wir mal zu einem praktischen Thema. Wie steige ich am besten in Aktien ein, ohne gleich einen Großteil meines Vermögens zu riskieren, falls der Zeitpunkt schlecht gewählt war? Ich habe hier eine relativ einfache Vorgehensweise entwickelt, die sich im praktischen Einsatz aber mehr als bewährt hat. Wer beispielsweise sein Geld in zehn verschiedene Aktien gestreut investieren möchte, sollte mit Testkäufen am Markt starten. Das heißt, es wird erst mal nur ein Teil des Kapitals in die Hand genommen und wir klopfen vorsichtig am Markt an, um herauszufinden, ob ein Aktienkauf nun eine gute Idee ist.
Sie haben also nun eine Liste mit zehn potenziellen Titeln, die für einen Kauf infrage kommen. Picken Sie sich nun drei der Titel heraus, am besten aus verschiedenen Branchen, sodass keine direkte Korrelation zwischen den drei Unternehmen besteht. Das ist wichtig, weil Aktien gleicher Branchen oft dazu neigen, sich ähnlich zu entwickeln. Läuft es in der Branche gerade gut und die Börse spielt dieses Szenario, kann es gut laufen, umgekehrt eben nicht. Wir wollen aber nicht wie im Kasino auf Rot oder Schwarz setzen, sondern uns langsam und risikoarm am Markt einkaufen.
Nun kaufen Sie diese drei Titel für die jeweils 10 Prozent des angedachten Gesamtkapitals. Ihr Investitionsgrad beträgt somit 30 Prozent. Im Anschluss setzen Sie sich Stoppkurse für die drei gekauften Aktien. Sagen wir bei 8 Prozent Verlust ist Ihr Maximum erreicht und Sie wollen wieder aussteigen. Nun beginnt die Phase, in der Sie sich in die Hände des Marktes begeben. Entwickelt sich der Markt sehr negativ und Ihre drei Titel werden ausgestoppt, so ist eindeutig nicht die richtige Zeit für den Aktienkauf. Laufen hingegen alle drei Titel in den Gewinn, so können Sie das Risiko erhöhen und weitere Titel hinzukaufen. Hier genaue Angaben zu machen, wie weit die Titel in den Gewinn laufen sollten, ist Ihnen selbst überlassen. Es geht im Grunde genommen erst mal darum, zu schauen, ob die Zeit für Aktienkäufe überhaupt geeignet ist. Das Positionsmanagement darf hier nicht starr sein, sondern muss flexibel erfolgen.
Es gilt für mich vom Grundsatz her: Entwickeln sich mehr Aktien positiv als negativ, so ist der Markt für weitere Investments bereit. Sie erhöhen den Investitionsgrad erst, wenn Sie bereits bei anderen Positionen ein Gewinnpolster aufgebaut haben. Dieses Polster gilt es dann nach und nach abzusichern, beispielsweise durch das Nachziehen von Stoppkursen. In erster Linie gilt: Kapitalerhalt geht vor Kapitalvermehrung. Sie dürfen also Ihr Kapital nur einem möglichst geringen Risiko aussetzen. Sie nähern sich dem Markt, um erst einmal vorsichtig anzuklopfen, ob nun überhaupt der richtige Zeitpunkt für Engagements gekommen ist. Beantwortet der Markt dies mit Verlusten, so ziehen Sie sich wieder zurück. Entstehen hingegen Gewinne, dann bauen sie peu à peu das Portfolio weiter aus.
Ich praktiziere dies nun seit einigen Jahren so, sowohl mit mittelfristigen als auch kurzfristigen Trades. In ganz kurzfristigen Zeitfenstern können sogar Intradaygewinne bereits ausreichen, um weiter zuzukaufen. Aber ganz wichtig: Ich erhöhe den Investitionsgrad nur, wenn ich von aufgelaufenen Gewinnen grünes Licht bekomme. Verluste sind hingegen ein Stoppschild, das man beachten sollte. Ich verfolge hier also einen prozyklischen Ansatz, der sich in zeitlich überschaubaren Marktphasen, also wenige Tage bis mehrere Monate, als praktikabel erwiesen hat.
Antizyklische Käufe/Prozyklische Käufe
Eine der schwersten Disziplinen an der Börse ist das antizyklische Eingehen von Positionen. Und mit antizyklisch meine ich nicht einfach, irgendwelche Aktien zu kaufen, die tief gefallen sind, und dann zu hoffen, dass der Kurs wieder steigt. Dieser Weg führt
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