Das große GodmodeTrader-Handbuch: Die besten Strategien der Toptrader (German Edition)
volatil gewesen, sind Stopp und Kursziel automatisch etwas weiter weg als bei einer Aktie, der die Füße einschlafen. Dort werden dann die Exits enger anliegen, um vor allem dem Kursziel auch die Chance zu geben, ausgelöst zu werden.
Aktuell verwende ich die 0,6-fache Volatilität (ATR) als Anfangsstopp .
Interessant ist, dass selbst eine Verdopplung des Stoppabstandes kaum bessere Trefferquoten bringt. Diese vielleicht 5 Prozent werden mehr als egalisiert von den dadurch viel schlechteren Chance-Risiko-Verhältnissen.
Im Idealfall finden die Trades am Kursziel ihr Ende, aber nur wenn nicht vorher ein Zeitstopp in Aktion treten muss. Konkret verwende ich ein Kursziel basierend auf der 1,8-fachen Volatilität . Und nach vier Tagen ist meine Geduld zu Ende, hier greift dann der Zeitstopp . Der wird entweder in den letzten Handelsminuten des Tages umgesetzt. Oder man zieht einfach den Stopp eng unter den Schlusskurs nach.
Diese Fire & Forget -Methodik ohne nachgezogene Stopps trägt auch wieder sehr zum Komfort bei. Denn alles, was man tun muss, ist, sich seine heutigen Kandidaten zu suchen und dann mittels If-Done-Orders die Aufträge abzuschicken. Jeden Abend kontrolliert man dann das Geschehen und sieht nach, ob eine Aktie schon fällig wird für den Zeitstopp.
Ganz seltene Ausnahmen mache ich, wenn eine Aktie das Kursziel haarscharf verpasst hat und dann etwa vor einem Wochenende darunter verharrt. Wenn am Montag ohnehin der Zeitstopp bereits fällig wird, ist es erlaubt, die Position zu schließen. Um nicht einem zu kleinen Zugewinn ein zu großes Risiko gegenüberzustellen.
Klingt einfach, ist es auch. In der Theorie. In der Praxis muss man jetzt aber noch den Einstieg richtig timen.
Tradingplan frei Schnauze
Meinen Handelsstil bezeichne ich auch gerne schlicht und einfach als »frei Schnauze«. Das ist aber keinesfalls allzu wörtlich zu nehmen, denn das Trademanagement ist wie gezeigt in feste Regeln gegossen. Nur beim Einstieg sind Fingerspitzengefühl, Instinkt und Routine gefragt. Die Trendeinschätzung erfolgt rein visuell, ebenso die Auswahl des attraktivsten Kandidaten.
Natürlich haben wir bei so einer diskretionären Signalerkennung das Ergebnis, dass in unserer kleinen Tradingcommunity Aktien oft verschieden interpretiert werden. Aber wie beschrieben will ich niemandem ein starres Black-Box-System aufdrängen, sondern Anregungen mitgeben und das charttechnische Auge schulen. Oder vielleicht sollte ich sagen, unser markttechnisches Auge, denn wir verzichten schließlich auf sämtliche Indikatoren und sonst oft übliche Hilfsmittel. Im Prinzip ist es die reinste Form des Tradings, nur der Chart und wir. Für Einsteiger mag das auf den ersten Blick sehr komplex und schwierig zu erlernen klingen, im Grunde läuft aber alles auf unser Mantra hinaus:
1. Ist ein neuer Swing wahrscheinlich?
2. Komme ich in diesen günstig rein? In Abbildung 1 haben wir uns dazu ein kurzes Beispiel angesehen. Was ich noch schuldig bin, sind die Details des Trademanagements. Nachfolgend also der detaillierte Tradingplan dazu:
3. Trendeinschätzung Ich agiere nie gegen einen klaren Trend. Bevorzugt werden einfache Trendfortsetzungssignale. Dann erst folgen aggressive Trades an Doppeltopps/Doppelböden, und nur wenn sich in diesen Kategorien immer noch kein Signal für den nächsten Tag finden lässt, kommen Rangetrades infrage. Praktische Beispiele folgen im Anschluss.
4. Korrektur Ich laufe keinen Trends hinterher. Sprich, ich lauere auf Korrekturen und versuche, dort den Start des nächsten Swingpunktes zu erwischen. Dafür suche ich mir kleine bullishe Tageskerzen für Longeinstiege und kleine bearishe Tageskerzen für Shorteinstiege. Aus dem ganz einfachen Grund, dass ein neuer Upswing in der Regel auch mit einer bullishen Kerze startet. Indem ich mich auf diese logischen Setups konzentriere, schränke ich die tägliche Auswahl weiter stark ein und kann mich auf das Wesentliche konzentrieren.
5. Günstiger Tagesverlauf Ich will möglichst günstig einsteigen, deshalb müssen es kleine Kerzen in der Nähe der potenziellen Wendepunkte sein. Und deshalb laufe ich auch keinen neuen Tageshochs bei geplanten Longeinstiegen hinterher (das heißt, das Tageshoch bei einem potenziellen Longsignal muss kleiner oder gleich dem Hoch des Vortages sein). Weiter darf das Tageshoch nicht zu weit vom Schlusskurs entfernt sein, damit die Aktie nicht zu viel Pulver verschießen muss, bevor die Order überhaupt ausgeführt wird. In
Weitere Kostenlose Bücher