Das große GodmodeTrader-Handbuch: Die besten Strategien der Toptrader (German Edition)
dieser Stelle auch noch kurz ein Wort zu nicht ausgelösten Entry-Orders: Diese werden am nächsten Abend storniert, außer die Situation hat sich sogar noch gebessert. Dann werden die Orderlevels dem neuen Tageshoch beziehungsweise Tagestief und der neuen ATR angepasst. Aber wieder nur, wenn dieses potenzielle Signal immer noch das attraktivste des Tages sein sollte.
Da sich unter diesen If-Done-OCO-Orders, auch genannt Kettenorder oder abgesicherte Order, nicht alle etwas vorstellen können, sehen Sie in Abbildung 7 und 8 Screenshots meiner aktuell genutzten Broker. Bitte ignorieren Sie dabei den angezeigten aktuellen Kurs, zum Zeitpunkt der Niederschrift dieses Artikels stand Cap Gemini schon ein Stück weit woanders als zum 31. Juli.
Abbildung 7
Abbildung 8
Dazu passend auch gleich noch die Beschreibung der sehr einfachen Positionsgrößenberechnung.
Bei einem angenommenen Depotstand von 10.000 Euro riskiere ich pro Trade 100 Euro = 1 Prozent dieses Gesamtbetrages. Mein Risiko ist theoretisch (kann letztendlich durch Gaps größer werden) der Abstand vom Entry zum Stopp-Loss (also 41,44 € – 40,95 € = 0,49 €) pro Stück. Die erlaubte Stückzahl ergibt sich nun einfach durch die Division von 100 Euro durch dieses Einzelrisiko, was eine Positionsgröße von 204 Aktien oder Aktien-CFDs ergibt.
Nun war dies ein recht einfach zu erkennendes und umzusetzendes Signal. Diese 1A-Signale sind leider in der Minderheit, in der Regel ist die Entscheidungsfindung schwieriger, wie wir uns noch ansehen werden.
Shortsignal RWE, 26. Juli 2013
Im nächsten Chart bestand schon wesentlich mehr Diskussionsbedarf. Denn RWE hat im Tageschart Zweifel am Abwärtstrend aufkommen lassen durch zwei schwach ausgeprägte höhere Tiefs und höhere Hochs. Sichtbar wird das durch die wieder mit grauen Linien markierten Swings in Abbilldung 9. Aber mehr war das meiner Einschätzung nach auch nicht: ein schwacher Versuch, der Baisse etwas entgegenzusetzen. Mangels eindeutigerer Kandidaten (!) an diesem Tag setzte ich trotzdem eine Stopp-Sell-Order unter das Tagestief, da die Käufer nicht so recht in die Gänge kommen wollten. Ein neuer Swing nach unten war für mich immer noch wahrscheinlicher als eine komplette Trendwende, die bearishe Swingfolge ist nur knapp unterbrochen. Und richtig günstig wurde der Einstieg durch die kleine bearishe Tageskerze mit einem deutlich höheren Tagestief als tags zuvor. Der Entry praktisch am Höhepunkt der Korrektur versprach eine solide Chance, lag das Kursziel doch sogar über dem Bewegungstief und damit noch vor der möglicherweise ärgerlichen Unterstützung.
Letztendlich wäre in dem folgenden Kursrutsch wesentlich mehr möglich gewesen als unser enges Kursziel. Dies ist einer der seltenen Fälle, wo ein Trailing-Stopp tatsächlich mehr Ertrag gebracht hätte. In der Regel und über einen längeren Zeitraum schneidet aber die Kombination aus Kursziel und Zeitstopp deutlich besser ab.
Dieses Signal war schon schwieriger, gehört aber immer noch zu den Trendfolgern. Die meisten Diskussionen entstehen in unserer kleinen konstruktiven Community, wenn ich mich an aggressive antizyklische Einstiege und solche in Seitwärtsphasen wage.
Abbildung 9
Shortsignal BMW, 28. Januar 2013
Finden sich keine trendfolgenden Einstiege, dann bin ich bei schwach gefülltem Depot auch schon für auf den ersten Blick aggressive Trades zu haben. So wie BMW im Tageschart Ende Januar. Sie sehen in Abbildung 10, dass die Aktie ein astreines Doppeltop gebildet hat. Das bedeutet für mich, dass Zweifel am bisherigen Aufwärtstrend angebracht sind. Diese in der Ellipse gekennzeichnete kleine bearishe Tageskerze war auch deshalb ein potenzieller Shorteinstieg für mich, da BMW großartig ausgeprägte Swings zeigte in der Vergangenheit. Das ist optimal für unsere Kursziele, kein nerviges Hin und Her, bevor am Ende der Zeitstopp in Aktion treten muss. Natürlich ist das Verhalten der Vergangenheit kein Garant für zukünftige Entwicklungen, hilft mir aber, den aktuellen Charakter einer Aktie einschätzen zu können.
Ein Swing nach unten ist für mich an dieser Stelle einfach wahrscheinlicher als eine sofortige Fortsetzung der gezeigten Erholung auf neue Jahreshochs. Erwähnenswert ist an dieser Stelle vielleicht auch noch, dass ich bei Auftreten eines Gegensignals sehr wohl bereit bin, eine Position um 180 Grad zu drehen. Um beim aktuellen Beispiel zu bleiben: Wir sehen am Tag nach dem Shortsignal eine Hammerkerze.
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