Das große GodmodeTrader-Handbuch: Die besten Strategien der Toptrader (German Edition)
Abbildung 5 sehen Sie den Tageschart von Cap Gemini mit einigen Beispielen zu Punkt 2 + 3 des Tradingplans im ersten, vierten und fünften Kreis von links. Die anderen Kreise wiederum stellen gültige und auch umgesetzte Longsignale dar.
Abbildung 5
6. Stopp-Order Habe ich meine Kandidaten gefunden, platziere ich die Stopp-Entry-Order minimal über dem Tageshoch für Longorders beziehungsweise unter dem Tagestief bei Shortorders. Ich wähle in der Regel ein bis zwei Cent, bei teureren Aktien über 50 Euro auch schon mal fünf Cent, das ist keine exakte Wissenschaft. Es kommt nur darauf an, nie exakt die Extrempunkte des Tages zu wählen, da hier intraday oft Stopps abgefischt werden.Ein kleines Zugeständnis muss ich der potenziellen Macht von Fundamentaldaten aber doch noch machen: Vor dem Einstieg wird geprüft, ob die infrage kommende Aktie in den nächsten fünf Tagen planmäßig Zahlen veröffentlicht. In so einem Fall verzichte ich auf ein Engagement, um das Risiko nicht unnötig auf den Gipfel zu treiben.
7. Stopp-Loss Als Nächstes lege ich den Stopp-Loss im Abstand der 0,6-fachen Volatilität (Average True Range oder ATR) der letzten zehn Tage via Kettenorder.
8. Kursziel Mit der gleichen Order wie Entry und Stopp-Loss wird das Kursziel aufgegeben, im Abstand der 1,8-fachen ATR.
9. Zeitstopp Und als zusätzliche Schutzmaßnahme greift am fünften Tag des Trades kurz vor Handelsschluss ein Zeitstopp, sollten bis dahin weder Stopp noch Target ausgelöst worden sein. Wer vor 17.30 Uhr oder im Falle von US-Aktien vor 22 Uhr keine Zeit hat nachzusehen, kann den Stopp nach Börsenschluss auch einfach eng an den aktuellen Kurs heranholen. Konkretes Beispiel: Wird ein Trade am Wochenende geplant und am Montag ausgelöst, dann wird dieser spätestens Freitag kurz vor Handelsende durch den Zeitstopp beendet.
10. Money-Management Ich riskiere bei jedem Trade in der Regel 1 Prozent meines Kapitals. Bei 7 bis 8 Prozent Gesamtrisiko bleibe ich an der Seitenlinie, außer ich bin sowohl mit Long-als auch Shortpositionen gedeckt. Dann erlaube ich mir bei 1A-Signalen auch schon mal einen Zuschlag.
Tradingbeispiele
Genug geschwafelt, jetzt wollen wir uns endlich ansehen, wie der Einsatz in der Praxis aussieht. Wir beginnen mit einem einfachen, um nicht zu sagen offensichtlichen Signal.
Longsignal Cap Gemini, 31. Juli 2013
Wir erinnern uns an unser Mantra: Ist ein neuer Swing wahrscheinlich und komme ich in diesen günstig rein?
Der 31. August (Ellipse in Abbildung 6) markiert das potenzielle (zu diesem Zeitpunkt kennen wir die weitere Entwicklung noch nicht) Ende eines drei Tage dauernden Downswings. In einen möglichen Upswing komme ich daher wesentlich günstiger, als wenn ich auf weiter sinkende Kurse spekulieren würde.
Die Frage des Trends stellt sich hier nicht, so klar dominieren die Bullen das Geschehen. Ich habe trotzdem wieder mit grauen Linien die letzten Swings markiert zur besseren Visualisierung.
Seit dem Zwischenhoch vom 26. Juli hat Cap Gemini deutlich korrigiert, in der Spitze um circa 4,5 Prozent. Die Bedingung einer Korrektur ist also eindeutig positiv erfüllt. Fehlt noch die Prüfung der potenziellen Tageskerze: Das Hoch liegt unter jenem des Vortages, auch hier kein Hinderungsgrund. Und die Tageskerze ist knapp bullish, zudem liegt der Trigger in Form des Tageshochs in der Nähe des Schlusskurses sowie des bisherigen Extrempunktes der Korrektur, welcher ebenfalls am Tagestief liegt.
Abbildung 6
Ich platziere also meine Stopp-Buy-Order auf 41,44 Euro. Das Tageshoch liegt bei 41,425 Euro, ich gebe wie beschrieben eine kleine Toleranz obendrauf. Mit der gleichen Order werden Stopp-und Kursziel aufgegeben. Die ATR (10) an diesem Tag betrug 0,78. Der Stopp-Loss im Ausmaß der 0,6-fachen Volatilität wird also auf 40,95 Euro zu liegen kommen (41,44 € – 0,6 × 0,78 – 0,02 € Spread = 40,45 €).
Das Kursziel wiederum kommt auf 41,44 € + 1,8 × 0,78 + 0,02 € Spread = 42,87 € aufgerundet zu liegen. Sollte bis zum 7. August der Trade immer noch laufen, wird die Position zum Zeitstopp geschlossen. Das wäre übrigens ein Schlusskurs nahe dem Bewegungshoch gewesen. Dazu kam es aber gar nicht, da nach dem Einstoppen Cap Gemini sofort in Richtung Kursziel losraste und dort schon am nächsten Tag mit +3R brutto wieder verkauft wurde.
Mit einer Limit-Buy-Order hätte ich diesen Trade übrigens verpasst, da der Schlusskurs vom 31. Juli nicht mehr gesehen beziehungsweise unterboten wurde.
An
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