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Die Korrektur im Vergleich zum Hoch des Vortages war allerdings so minimal, dass mir der potenzielle Longeinstieg nicht günstig genug erschien.
Erst mal aber trat die Stopp-Sell-Order auf 75,39 Euro in Aktion, das Kursziel bei 72,93 Euro wurde am letzten Tag der erlaubten Frist erreicht. Sonst wäre zum Schlusskurs des 4. Februar der Zeitstopp notwendig geworden, was in diesem Fall sogar mehr Gewinn gebracht hätte.
Abbildung 10
Shortsignal Lafarge, 23. Juli 2013
Ein schönes Beispiel für ein Signal der dritten Trendkategorie lieferte Lafarge am 23. Juli (Ellipse in Abbildung 11). Zu diesem Zeitpunkt war die Seitwärtsphase schon klar erkennbar. Der Upswing die beiden Tage zuvor fiel kräftig aus, dadurch und vor allem in Kombination mit der kleinen bearishen Tageskerze sieht eine Stopp-Sell-Order unter dem Tagestief kurzfristig erst einmal brauchbar aus.
Finde ich an so einem Tag tatsächlich kein attraktiveres Trendfolge-oder antizyklisches Signal, dann kommt sogar so ein Trade in einer Box Range infrage. Allerdings nur dann, wenn das Kursziel noch innerhalb der Begrenzung liegt. Und genau das war in diesem Fall nicht gegeben. Die ATR der letzten zehn Tage betrug 1,141. Das Kursziel wird die 1,8-fache ATR entfernt angelegt (also 1,141 × 1,8 = 2,05 € entfernt). Schlägt man dann noch den typischen Spread auf, um das CRV nicht zu verwässern, kommt man auf ein Kursziel, das 2,08 Euro entfernt zu liegen käme.
Das Tagestief am 23. Juli lag bei 47,62 Euro. Die Stopp-Sell-Order kommt also auf 47,6 Euro (zwei Cent Toleranz einkalkulieren, um nicht an den Tagesextremen abgefischt zu werden) zu liegen, abzüglich der 2,08 Euro kommen wir so auf ein Kursziel von 45,52 Euro. Und dieses liegt knapp unterhalb des letzten Zwischentiefs, welches ich als untere Begrenzung der Box Range ansehe.
Ein Fehltrade blieb mir so jedenfalls erspart, die Stopp-Sell-Order wäre am nächsten Tag ausgelöst worden, nur um wenige Stunden später im Stopp-Loss zu enden.
Abbildung 11
Schwierigkeiten
Ich habe nun für alle Trendfälle Beispiele aufgezeigt, die in der Entstehung selbst ziemlich eindeutig sind. In der Regel wird man aber täglich mit grenzwertigen Fällen zu tun haben, zu denen in den Webinaren auch die meisten Fragen auftauchen. Deren möchte ich mich nun ebenfalls kurz annehmen. Konkret geht es um die Einstiegskerze an sich – wann ist diese als »klein« und »günstig« einzustufen?
Eine starre Reglung dafür habe ich nicht, obwohl man auch dafür ein Setup festlegen könnte a là: »Die Differenz vom Tageshoch zum Tagestief darf nicht größer sein als x Prozent.« Und »der Abstand vom Trigger zum Extrempunkt des aktuellen Swings nicht größer als y Prozent.« Meine Sache sind solche rigiden Filter aber nicht, weil ich es mir ohnehin einfach mache: Ich wähle einfach das sympathischste Signal des Tages.
Dennoch sehen wir uns jetzt kurz Beispiele an für die beiden häufigsten Fragen. Den Anfang mache ich in Abbildung 12 mit AXA, die am 17. Juli im intakten Aufwärtstrend nach einer Pause von vier Handelstagen eine schöne bullishe Tageskerze produziert (Ellipse). Ich erwarte also einen neuen Swing nach oben und ich käme, was die Korrektur der letzten Tage angeht, auch ziemlich günstig zum Zug. Allerdings nicht, wenn ich diese Tageskerze isoliert betrachte. Denn dann sehe ich ein höheres Tageshoch als tags zuvor. Das heißt, meine Stopp-Buy-Order über dem Tageshoch wäre schon teurer als bei der Vorgängerkerze möglich, das ist für mich ein No-go. Ich will maximal günstig in meine Positionen kommen, diese Voraussetzung ist hier nicht mehr gegeben.
Abbildung 12
Im Nachhinein wäre das ein schöner Trade geworden, aber wichtiger ist, sich an seine Regeln zu halten, die sich langfristig bewährt haben. Durch solche kleinen Vorsätze schränkt man auch die tägliche Flut an Signalen auf ein Minimum ein, hat so kein Problem, rasch ein attraktives Signal zu finden. Und muss sich nicht ständig damit quälen, welche Aktie aus Dutzenden gewählt werden soll.
In die gleiche Kerbe schlägt ein weiteres Kriterium, welches bei Einsteigern regelmäßig für Schwierigkeiten sorgt. Nämlich was eine »kleine Kerze« definiert. Ausschlaggebend dafür ist natürlich der Kerzenkörper selbst. Zu lange Kerzenkörper disqualifizieren sich für ein Signal dadurch, dass der Swing praktisch schon losgestartet ist ohne uns. Der Abstand vom potenziellen Trigger zum Extrempunkt des letzten Swingpunktes wird dann einfach
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