Das große GodmodeTrader-Handbuch: Die besten Strategien der Toptrader (German Edition)
können anschließend Kursgewinne realisiert werden.
Es bietet sich nicht an, auf einen Ausbruch aus dem Aufwärtstrendkanal nach oben zu spekulieren. Die daraus resultierenden Übertreibungen werden im Anschluss häufig bei ebenso hoher Dynamik wieder abgebaut. Der in Abbildung 1 dargestellte Trendkanal lässt sich in der gewählten Darstellung nur ungünstig handeln. Die Darstellung des Wochencharts soll hier nur der Übersicht dienen. Wird dieser Trendkanal im Tageschart dargestellt, lassen sich hingegen feiner aufgelöste interessante Einstiegspunkte identifizieren. Darüber hinaus lässt sich in einem engen intakten Trendkanal die Richtung, in der sich Trades anbieten, klar festlegen. Solange der Trendkanal, wie im obigen Beispiel, intakt ist, ist eine Shortpositionierung mit erhöhten Risiken verbunden. Der Trader sollte hier vielmehr ausschließlich einen Long-Einstieg in Trendrichtung erwägen. Das Chance-Risiko-Verhältnis stellt sich im Bereich der Trendkanalunterkante günstig dar. Die Position kann unter der ständig steigenden Unterkante abgesichert und so der anfängliche Stopp-Loss schnell auf den Einstieg nachgezogen werden. Allerdings bietet die weiter steigende Trendkanaloberkante, die der Kursverlauf erreichen sollte, ein ständig größer werdendes Kurspotenzial. Die Longpositionen geraten erst dann in Gefahr, wenn die Unterkante des Trendkanals klar gebrochen wird.
Gleitende Durchschnitte als Hilfsmittel zur Trendidentifikation
Ein weiteres Mittel, eine Trendbewegung zu identifizieren, sind die gleitenden Durchschnitte, die über den Kursverkauf gelegt werden können. Bei einem einfachen gleitenden Durchschnitt, beispielsweise einem gebräuchlichen 200-Perioden-gleitenden-Durchschnitt, werden die letzten 200 Schlusskurse addiert und anschließend durch 200 dividiert. Ein so ermitteltes arithmetisches Mittel bildet bei einigen Perioden eine beachtete charttechnische Marke. Es kann eine Berechnung des gleitenden Durchschnitts auch anhand der Hochkurse oder Tiefkurse erfolgen; diese sind allerdings weniger gebräuchlich und werden entsprechend auch weniger durch den Markt beachtet. In der folgenden beispielhaften Abbildung sowie im weiteren Verlauf wird allerdings auf exponentiell gewichtete gleitende Durchschnitte zurückgegriffen. Hier erfolgt bei der Berechnung des Mittelkurses eine stärkere Gewichtung des jüngeren Kursverlaufes, sodass der gleitende Durchschnitt näher am aktuellen Kursverlauf liegt. Erkennbar ist in Abbildung 2 eine Aufwärtsbewegung bei einer Aktie.
Abbildung 2: Häufige Bestätigung der 50 Perioden exponentiell gewichteten gleitenden Durchschnittlinie am Beispiel einer Aktie
Nach einem starken Anstieg im Mai ging die Aktie anschließend in eine flachere Aufwärtsbewegung über. Der in den Chartverlauf gelegte exponentiell gewichtete 50-Perioden-Durchschnitt zeigt dabei Wirkung. Ab Juni fiel der Kursverlauf der Aktie mehrfach auf diese Unterstützung zurück und konnte hier jeweils nach oben abprallen. Wie an einer Trendlinie bietet sich für den Trader auch in diesem Bereich bei der Bestätigung des gleitenden Durchschnittes die Möglichkeit, Longpositionen einzugehen. Eine Absicherung erfolgt auch hier unter der Durchschnittslinie. Solange sich der Kursverlauf oberhalb befindet, steigt diese, sodass die Absicherung ständig sinnvoll nach oben angepasst werden kann. Ein nachhaltiger Bruch der mehrfach bestätigten Durchschnittslinie zwingt den Trader dann zum Handeln. Genauso wie eine gleitende Durchschnittslinie Unterstützung bieten kann, wirkt sie sich bei einer intakten Abwärtsbewegung als Widerstand aus. In diesem Fall sind Shortpositionen im Bereich der Widerstandslinie geeignet.
Es ist aber nicht jede gleitende Durchschnittslinie brauchbar. Günstig für den Handel insbesondere im mittelfristigen Zeitfenster sind die Perioden 50 und 200. Dabei bildet der 50-Perioden-Durchschnitt gerade in Trendphasen eine von vielen Marktteilnehmern beachtete Unterstützung. Handelt es sich um eine stabile, starke Bewegung, sollte dieser gleitende Durchschnitt nicht signifikant gebrochen werden. Ein klarer Bruch deutet eine Trendwende, zumindest aber eine Seitwärtsbewegung an, die sich für den Handel mit einem dem Trend folgenden Ansatz nicht eignet.
Ein weiterer wichtiger gleitender Durchschnitt ist der exponentiell gewichtete 200-Perioden-Durchschnitt. Dieser kann als Richtungsanzeiger genutzt werden. Solange der Kursverlauf darüber notiert, kann der Trader nach einem
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