Das große GodmodeTrader-Handbuch: Die besten Strategien der Toptrader (German Edition)
Aufwärtstrend
Die Flagge im klassischen Sinne ist ein abwärts gerichteter Trendkanal, in dem die vorangegangene Trendbewegung korrigiert wird. Bei einer übergeordneten Aufwärtsbewegung im mittelfristigen Zeitfenster – mehrere Wochen bis Monate – sollte eine Flagge in einem Zeitraum von fünf bis zwölf Handelstagen ausgebildet werden; anschließend wird die übergeordnete Aufwärtsbewegung fortgesetzt. Die zeitliche Ausdehnung dieser Konsolidierung kann aber nicht zu eng eingegrenzt werden und muss immer in Bezug zur aktuellen Marktbewegung gebracht werden.
Während es bei den bisher betrachteten übergeordneten Formationen für den Trader sinnvoll war, erst einen Rücksetzer auf das Ausbruchsniveau der Formation abzuwarten, ist das bei einer Flagge nicht der Fall. Wenn der Ausbruch über die Oberkante des Trendkanals erfolgt, können Sie sofort eine Position in Richtung des übergeordneten Trends eingehen. Diese wird dann unter dem Tief der Flagge durch einen dort gesetzten Stopp-Loss abgesichert. Einen Hinweis auf das sich erschließende Potenzial der nachfolgenden Kursbewegung in Trendrichtung bietet die vorangegangene Trendbewegung. Deren Ausdehnung wird ausgehend vom Tief der Flagge nach oben projiziert, bildet dann aber auch nur einen Anhaltspunkt für das Kurspotenzial.
Ein klassischer Wimpel ist, wie in Abbildung 7 rechts dargestellt, eine symmetrische Dreiecksformation in einem untergeordneten Zeitfenster. Auch diese Konsolidierungsformation dient dem Kursverlauf, im Falle einer Aufwärtsbewegung, zum Abbau des überkauften Extremzustands. Eine trendbestätigende Auflösung dieser Formationen in Richtung des zuvor etablierten Trends ist wahrscheinlicher. Der Kursverlauf kann auch den Kursverlauf des Konsolidierungsmusters fortsetzen und eine Trendwende vollziehen; die Erwartungshaltung des Traders sollte aber in Richtung des zuvor etablierten Trends gehen. So bietet sich Ihnen die Möglichkeit, sich bereits innerhalb der Konsolidierungsformation zu positionieren. Für die Ausdehnung der folgenden Bewegung in Trendrichtung bietet auch bei einem Wimpel die vorangegangene Bewegung einen Hinweis, die in ihrer 100-Prozent-Ausdehnung auf das Tief der Konsolidierungsformation gesetzt wird. Die Absicherung einer in Richtung des übergeordneten Trends eingegangenen Position erfolgt wieder unter dem Tiefpunkt der Konsolidierung mit einem Stopp-Loss.
Entscheidend ist bei einer Flagge oder einem Wimpel für den Trader aber nicht die klassische Idealform. Das Grundprinzip ist der Abbau eines Extremzustandes auf möglichst hohem Niveau. Wenn der Markt nach einer Rallye einen Extrempunkt erreicht hat, an dem der Kaufdruck abgeebbt ist, folgt eine Korrektur, in der das Gleichgewicht der Marktkräfte wiederhergestellt wird. Gewinnmitnahmen setzen ein, die den Kursverlauf nach unten drücken. Ebenso gehen bearish eingestellte Marktteilnehmer neue Shortpositionen ein. Wenn es dabei nicht zu einem starken Rückfall in Bezug zur vorangegangenen Aufwärtsbewegung kommt, ist dies ein Zeichen von Stärke. Hat sich der Markt dann stabilisiert und genügend Kraft geschöpft, kann die ursprüngliche Aufwärtsbewegung mit dem Ausbruch aus der Konsolidierung in Richtung neuer Hochs fortgesetzt werden. Eine durch einen klassischen Trendkanal gebildete Flagge ist hier nicht wirklich notwendig. Laufen die beiden erkennbaren Trendlinien aufeinander zu, können Sie diese Tatsache umso bullisher werten, da die Rücksetzer innerhalb der Flagge jeweils früher aufgefangen werden können. Statt eines symmetrischen Dreiecks kann der Markt als Wimpelkonsolidierung auch ein steigendes Dreieck bilden, was bullisher im Sinne einer Fortsetzung der Rallye zu werten wäre. Es ist aber auch ein fallendes Dreieck möglich. Entscheidend ist der Abbau des Extremzustands auf hohem Niveau, der in einem Ausbruch aus der Formation in Trendrichtung mündet.
Einstiegssondierung für den Aufbau einer Position
Einer der entscheidenden Punkte auch beim Trading bei mittelfristigem Zeithorizont ist der Einstieg in den Trade. Um das Risiko für die eingegangene Position möglichst gering zu halten und die Trefferwahrscheinlichkeit möglichst hoch, bietet es sich an, nach Gelegenheiten zu suchen, in denen mehrere charttechnisch relevante Einstiegspunkte zusammenfallen. Übergeordnet ist es zunächst wichtig, mit dem Trend zu handeln. Manche Trader versuchen ständig, den Boden oder das Top des Marktes zu finden, um einen möglichst günstigen Einstieg zu
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