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Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition)

Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition)

Titel: Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meike Winnemuth
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freundlich und sachlich. » Getrieben. Du bist gerade ganz woanders.«
    Sie hat recht. Die Liminalphase dauert vielleicht doch ein bisschen länger als gedacht. Und vielleicht habe ich die wahre Reise gerade erst angetreten.
    Es ist was in Bewegung geraten. Ich bin auf dem Weg irgendwohin und werde es voraussichtlich noch einige Zeit sein– und das finde ich eigentlich am spannendsten an der Sache. Denn natürlich ist eine Weltreise alles andere als ein etwas verlängerter Urlaub vom Alltag. Sie ist ein Experiment mit ungewissem Ausgang. Sich selbst mit allen Stärken und Schwächen in ganz anderen Kontexten zu erleben, es mal ein Jahr lang auszuhalten, dass einem keiner sagt, was zu tun ist und was richtig ist, und sich dabei die eine oder andere grundsätzliche Frage stellen zu dürfen, das war das größte Geschenk, das mir je gemacht wurde. Wie erhellend es war, mich in lauter verschiedenen Aggregatzuständen zu erleben! Entspannt oder entflammt, genervt oder genießerisch, übermütig oder überfordert, sortiert oder sediert, entschlossen oder verschlossen, großzügig oder kleinmütig– ich mochte alle meine Versionen, ich habe mich in meiner Gesellschaft gut aufgehoben und gut unterhalten gefühlt.
    Aber noch besser aufgehoben war ich in der Welt da draußen. Sie ist für mich zugleich kleiner und größer geworden, mir näher und mich erweiternder. Indien, China und Israel haben jetzt ein Gesicht für mich bekommen. Ich habe den ersten und bestimmt nicht letzten Schritt nach Südamerika getan. Ich habe mich von Hawaii bezirzen und von Äthiopien umhauen lassen, ich habe mich als Deutsche und Europäerin und Weltbewohnerin gefühlt, ohne eins davon unangenehm zu finden. Ich habe ein bisschen Spanisch, ein bisschen Ukulele, ein bisschen Tauchen gelernt und damit drei neue Leidenschaften entdeckt. Immer wieder und immer noch blitzen Situationen, Gefühle, Gerüche, Gesprächspassagen als kleine Erinnerungsflashs in mir auf, oft sind es Momente, die ich während der Reise selbst gar nicht registriert habe. » Auf Reisen gleichen wir einem Film, der belichtet wird«, schreibt Max Frisch. » Entwickeln wird ihn die Erinnerung.«
    Wovor ich komischerweise überhaupt keine Angst habe: dass dieses Jahr der Höhepunkt meines Lebens sein könnte. Dass danach nichts mehr kommt. Fast im Gegenteil: Die Reise hat mir den Blick geweitet für all die Optionen, die ich habe. Wenn man sein Leben durch zwölf verschiedene Objektive betrachtet, werden ein paar Dinge von verschwommen auf scharf gestellt. Ich habe festgestellt, dass ich beinahe überall leben kann, dass ich mich in ganz unterschiedlichen Kulturen wohlfühle. Ich habe unterwegs viele Menschen kennengelernt, die mitten im Leben ganz neue Karrieren begonnen haben, die was gewagt und viel gewonnen haben. Ich sage nicht, dass ich es auch tue, aber das Wissen, dass ich es könnte, macht mich froh und frei.
    Eine der Erkenntnisse der Reise war für mich, dass ich ganz widersprüchliche Bedürfnisse habe: Sehnsucht nach Zugehörigkeit, Sehnsucht nach Freiheit. Zwischen diesen Polen werde ich immer pendeln. Lasse ich mich ganz auf das eine ein, werde ich mich nach dem anderen verzehren. Ich muss für beides sorgen– mit einem entschiedenen Sowohl/als auch , wie mir das so viele im letzten Jahr vorgelebt haben.
    2013 docke ich also für ein halbes Jahr wieder fest in einer Redaktion an und tanke Nestwärme in einer Arbeitsfamilie, danach werfe ich die Leinen los und segle wieder ins Blaue. Neue Projekte, möglicherweise ein neues Blog, bestimmt ein paar neue Heimaten auf Zeit. Endlich Tokyo nachholen? Montreal? Melbourne? Diesmal vielleicht für zwei oder drei Monate? Das Beste an meinem Leben ist, dass ich nicht die geringste Ahnung habe, was ich in einem Jahr mache. Ich weiß es nicht und ich will es auch gar nicht wissen. Ich werde es ja erleben.
    Hat mich die Reise also verändert? Ich glaube nicht. Sie hat nur das aus mir herausgeholt, was immer schon da war. Nicht ich habe die Reise gemacht, die Reise hat mich gemacht.

10 Dinge, die ich zukünftigen Weltreisenden empfehlen möchte
    1. Weltreiseführer missachten
    Alle Bücher zum Thema bläuen einem ein: Jede Reise, die länger dauert als drei Monate, muss man mindestens ein halbes Jahr vorbereiten. Nee, muss man nicht. Muss man nur, wenn man sich verrückt machen und bei Reiseantritt so erschöpft und genervt sein will von der ganzen Planerei, dass man gar keine Lust mehr hat.
    Ich bin ungefähr zwei Monate vor

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