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Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition)

Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition)

Titel: Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meike Winnemuth
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Rollen brachte.
    Und jetzt los.



Januar
    Sydney,
    Australien
    Liebe Rose,
    eigentlich könnte ich meine Koffer gleich wieder packen und nach Hause kommen, denn besser kann es gar nicht werden. Mir Sydney als erste Station auszusuchen, war das Beste und das Blödeste, was ich tun konnte. Wie leicht die Stadt es einem macht, sich in sie zu verlieben! Und wie verdammt schwer es sein wird, hier wirklich nur einen Monat lang zu bleiben.
    Das mit der Liebe ging ganz schnell, das passierte gleich in den ersten Minuten, auf der Taxifahrt vom Flughafen in die Stadt. Mich wunderten die leeren Straßen an einem Montagmorgen, und der Fahrer sagte: » Heute ist Feiertag.«
    » Der 3. Januar, ein Feiertag?«
    » Ja, weil der 1. auf einen Samstag gefallen ist«, sagte er. » Wir lassen uns doch nicht einfach um einen arbeitsfreien Tag bringen, wo kämen wir denn da hin?«
    Also wird der einfach nachgeholt. Schon mal gut, fand ich, schon mal sehr entspannt.
    ZweiterMoment der Liebe: dieses Schild am Eingang des Botanischen Gartens.

    Please walk on the grass. Rasen betreten erbeten, und das in einem der schönsten botanischen Gärten der Welt. Unglaublich, oder? In diesem Moment wurde mir klar, dass ich wirklich zehn Zeitzonen von Deutschland entfernt war. » Außerdem sind Sie herzlich eingeladen, an den Rosen zu riechen, die Bäume zu umarmen, mit den Vögeln zu reden und auf der Wiese zu picknicken«– genau so ist die ganze Stadt, eine ständige Aufforderung zum Genuss bei gleichzeitigem Pfeifen auf die Gepflogenheiten. Sie wissen genau, dass sie’s schön haben hier, und sie teilen es gern, diesen Eindruck habe ich an jeder Straßenecke. In der Oxford Street ist neben einem Kosmetikladen ein Handcreme-Spender an die Hauswand gedübelt, zur freundlichen Bedienung im Vorübergehen und ohne jeden Pröbchenterror von Beautytussis– solche Ideen findest Du hier überall.
    Auf den Rasen des Botanischen Gartens sollte man übrigens wirklich ganz unbedingt gehen, er ist weich wie Moos, stellenweise sinkt man knöcheltief ein. Eine riesige grüne Matratze. Kein Wunder, dass so viele aus den umliegenden Büros ihr Mittagsschläfchen im Park machen: Wann immer ich hier liege, schnarcht es gemütlich links und rechts neben mir, während die wilden Ibisse um uns herumspazieren. Du musst Dir Sydney wie ein gigantisches Freiluftgehege vorstellen: Was man sonst nur aus dem Zoo kennt, läuft hier einfach über die Straße. Kreischbunte Papageien sitzen auf meinem Balkongeländer, in den Bäumen hängen kopfüber Flughunde, die abends auf der Suche nach Beute in die Vororte fliegen, und Spinnennetze von eineinhalb Metern Durchmesser, deren Urheber man lieber nicht kennenlernen möchte. Großstadtdschungel, aber wie! Bestimmt gewöhne ich mich an den Anblick so schnell wie an den von Tauben und Spatzen zuhause, aber vorerst habe ich das überhaupt nicht vor.
    War es also ein Fehler, mit dieser Stadt zu beginnen? Auf keinen Fall. Ich halte es für eine gute Idee, ein Langzeitprojekt wie dieses mit einem Ort zu beginnen, der einem wie ein Schuhlöffel den Einstieg erleichtert. Ein Ort, wo man die Sprache versteht, das Klima verträgt, die Mentalität mag. Es wird noch anstrengend genug werden, sicher in Shanghai, wo ich kein Wort sprechen und kein Zeichen lesen kann. So schwer wollte ich es mir nicht gleich am Anfang machen. Dann lieber erst mal in das Nichtschwimmerbecken des Weltreisenden: nach Sydney. Um den Preis, dass ich hier nicht wieder weg will.
    Egal. Das Problem löse ich am Ende dieses Monats.
    Aber ich fange lieber vorne an.
    Silvester in Istanbul mit Dir und den anderen, das war die beste Art, in dieses Abenteuer zu starten. Das war entspannt und familiär und lustig, gleichzeitig schon mal ein Vorgeschmack auf die weite Welt. Wie schön, dass Ihr mich auf die Abschussrampe geschoben habt! Doch je länger der Countdown lief und je näher meine Abreise rückte, desto klammer wurde mir. Am Neujahrstag war es ganz schlimm. Silvesterkater mischte sich mit Abschiedskater, ich packte mit dicker Birne meinen Koffer und wusste: Ich sehe Euch ein Jahr nicht wieder, ab jetzt muss ich allein für den Spaß sorgen. Auf dem Weg zum Flughafen wurde mir mulmig und immer mulmiger. Jetzt geht es wirklich los. Allein. Ein Jahr. Verdammt.
    Was ich nicht bedacht hatte: Losfahren hat auch mit Loslassen zu tun. Vor einem dreiwöchigen Sommerurlaub muss man sich nicht groß verabschieden; man ist ja gleich wieder da. Ein Jahr hingegen ist eine lange

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