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Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition)

Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition)

Titel: Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meike Winnemuth
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Schluck.
    Dann schlängelt man sich hintereinander über schmale Stege durch das Stahlgerüst, steigt steile Stufen hinauf, hoch und immer höher. Bis wir endlich den eigentlichen Brückenbogen erreichten, waren schon gut zwei Stunden vergangen, und inzwischen verstand ich auch die Startzeit in der Dunkelheit. Denn jetzt passierte plötzlich etwas Unerhörtes: Es ward Licht.
    Ich musste an meinen alten Kumpel Clemens denken. Der hatte mal während unseres Thailand-Trips die Theorie entwickelt, dass in den Urlaubsorten jemand von der Tourismusbehörde hinterm Baum steht, Uuund Action! in ein Walkie-Talkie spricht und damit Fischerboote in genau dem richtigen Moment von links nach rechts durch die orangerote Sonne fahren lässt. Ich glaube, wir dümpelten gerade im lauwarmen Meer vor Ko Phangan, jeder ein eiskaltes Chang-Bier in der Hand (es könnte auch das zweite gewesen sein), da kommt man schon mal auf solche Theorien. Jedenfalls: In der Morgendämmerung auf die Harbour Bridge zu steigen, sehr weit unter mir die Oper und dahinter die Stadt zu sehen, plötzlich von einem heftigen Regenschauer begossen zu werden, fünf Minuten später im Trockenen die Sonne aufgehen zu sehen– und mich dann umzudrehen und den größten Regenbogen aller Zeiten über mir zu erblicken, das war einer der besten Uuund Action! -Momente meines bisherigen Lebens. Ich habe ja ohnehin gerade den Eindruck, jemand hat mir die Hauptrolle in einem ziemlich tollen Blockbuster gegeben, und Mannomann, der versteht was von Special Effects.
    Dies ist das offizielle Bri dg e-Climb-Foto, das der Guide von mir gemacht hat. Siehst Du die Oper da unten zwischen den Streben? Und den Regenbogen in meinen Augen?

    Gefrühstückt habe ich danach bei Harry’s Café de Wheels, nach Oper und Brücke drittwichtigste Sydneysider Sehenswürdigkeit. Eine rollende Imbissbude am Hafen, die es seit 1945 gibt und die inzwischen unter Denkmalschutz steht. Hier hat schon jeder gegessen: Frank Sinatra, Marlene Dietrich, Robert Mitchum, dokumentiert durch Fotos, die an die Seitenwand genagelt sind. Das Menü ist seit Jahrzehnten unverändert: Pies, darauf einen Schlag Erbsenpüree und Bratensauce. Seit 1970 gibt es außerdem Hot Dogs– eine Revolution damals!–, unter anderem in Form der Hausspezialität Hot Dog de Wheels mit Chili con carne, Erbsenpüree, Knoblauch-Zwiebeln, Käsesauce und Chili-Sauce. Ganz recht, alles zusammen oben drauf. Man kriegt das Ding formlos auf einem Stück Pergamentpapier in die Hand gedrückt und setzt sich damit an die Mole, umkreist von Möwen. Danach war ich erstens satt, zweitens wach und drittens noch glücklicher.
    Inzwischen war es später Vormittag. Jetzt schnell nach Hause, um eine letzte Trainingseinheit an der Ukulele zu absolvieren, denn am Nachmittag war mein großer Auftritt im Hyde Park.
    Ich sehe schon, dieser Satz wirft gleich mehrere Fragen auf. Erstens: Hyde Park? Ja, gibt es auch in Sydney. Viel kleiner als der in London, aber mindestens so idyllisch. Zweitens: Ukulele? Auftritt? Jawohl. Zum Start des Sydney Festivals sollten Hobby-Ukulelespieler zusammen mit der Aborigine-Sängerin Ali Mills und den Ukeladies die inoffizielle australische Nationalhymne » Waltzing Matilda« spielen. Jeder konnte mitmachen, die Veranstaltung heißt » You can Ukulele«. Super, bin ich natürlich dabei. Eine Ukulele aufzutreiben war gar nicht so schwer, die hat mir der sechsjährige Sohn von Nataschas Großcousin geliehen. Dessen Nummer hatte sie mir noch schnell in Istanbul zugesteckt, grüß sie mal bitte von mir!
    Auf der Kinderukulele habe ich dann tagelang den Song geübt. Vier Saiten, drei Akkorde, C, G, F, was kann daran so schwer sein? Alles. Für eine unmusikalische Stümperin wie mich war das wie Gehenlernen. Stolpern, auf die Nase fallen, aufstehen, ein paar Schritte machen, wieder hinfallen. Es war, mit einem Wort, großartig. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt mit so viel Hingabe bei der Sache war. Denn das Wunderbare daran, von etwas überhaupt keine Ahnung zu haben: Du machst rasend schnell Fortschritte. Von geht überhaupt nicht zu geht schon ein bisschen ist es nur ein winziger Schritt, aber ein riesiges Glücksgefühl.
    Nachmittags um vier war es so weit. Vor der Bühne im Hyde Park stand neben dem Erste-Hilfe-Zelt ein zweites für Ukulele-Anfänger, die sich von Profis das Instrument stimmen lassen konnten. Ein bärtiger Herr mühte sich mit meiner ab ( » she’s a bit touchy«), eine Dame in Hawaii-Hemd

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