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Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition)

Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition)

Titel: Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meike Winnemuth
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    Zudem sind gerade Hamburger Bekannte in der Stadt, die ich schon in meiner Wohnung bekocht habe, ich werde zu Freunden von Freunden geschickt ( » Wenn Du in Sydney bist, musst Du unbedingt Alan treffen«)– und ich traue mich auch einfach mehr, wildfremde Leute anzuhauen. Sehr unhamburgisch, aber ich war ja losgezogen, um mir von den Städten ein paar neue Tricks abzugucken.
    Oft kommt es mir auch so vor, als ob ein gut gelaunter Gott genau die richtigen Leute vorbeischickt: Bei einem Theaterabend in einem Pub kam ich mit meiner Sitznachbarin ins Plaudern und lud sie kurzentschlossen hinterher zu einem Drink ein. Spannende Frau– Michelle hat zwei Staatsbürgerschaften, pendelt zwischen London und Sydney und arbeitet sowohl als Rechtsanwältin wie auch als Schauspielerin.
    » Nicht, weil ich das eine mit dem anderen finanziere, sondern weil ich beides gern mag und beides gut kann«, sagte sie. » Die zwei Pole bringen mich ins Gleichgewicht.«
    Was sie von ihrem Leben erzählte, beginnt in mir zu arbeiten. Früher habe ich immer geglaubt, dass eine Entscheidung für etwas eine Entscheidung gegen alle anderen Optionen ist. Nicht notwendigerweise, stelle ich inzwischen fest. Ich kann reisen und arbeiten, ich kann woanders sein und dank Skype und E-Mails trotzdem Kontakt zu meinem alten Leben halten. Ich stelle fest: Es ist gar nicht so schwer, alles unter einen Hut zu bekommen.
    Und noch eine Begegnung mit Folgen: Mein Ex und ich haben doch vor elf Jahren mal diesen kleinen doofen Sommerroman » Auf und davon« geschrieben. Für den hatte ich eine Nebenfigur namens Terry Durack erfunden, einen fetten Wiener Kochbuchautor. Terry Durack gibt es wirklich, nur ist er Restaurantkritiker beim Sydney Morning Herald. Ich hatte mich damals in sein Kochbuch Yum verguckt, eine Ode an die Verfressenheit und der Grund für meinen Namensraub: Sein Autorenfoto zeigte ihn mit vollem Mund. Jetzt rief ich beim Herald an, ließ mir seine Mailadresse geben, schrieb ihm, beichtete die Geschichte und lud ihn zum Essen ein– ich fand, ich schuldete ihm eins. Er antwortete sofort, fand’s gottlob lustig und nahm die Einladung an ( » an of fe r I can’t refuse«).
    Das Essen in seinem Lieblingsrestaurant Universal war köstlich. In jeder Hinsicht. Tolle Gerichte (ich sage nur: Lakritzmousse mit Aperol-Gelee, karamellisiertem Fenchel und rosa Grapefruit), und der Typ ist so klasse, wie ich ihn mir ausgedacht habe– immer schön, wenn die Wirklichkeit die Phantasie bestätigt. Später setzte sich noch die Küchenchefin, Christine Manfield, zu uns. Stellt sich heraus: Erstens fliegt sie nächsten Monat nach Mumbai, um dort für ihr nächstes Kochbuch zu recherchieren, und selbstverständlich hat sie tausend Tipps für mich, wenn ich im März dort bin. Und zweitens wohnen wir in derselben Straße.
    Im selben Haus.
    Im selben Stockwerk.
    Genau nebeneinander. Sie in Apartment 7C, ich in 7B.
    Irrer Zufall. Und schon habe ich ein Date für einen Feierabendwein in den nächsten Tagen. Kaum war ich zuhause, kam schon eine Mail von Christine mit Restauranttipps für Mumbai und einem Artikel, den sie mal über Buenos Aires geschrieben hat– mein nächstes Ziel. Man muss sie lieben, die Australier: Sie quatschen nicht nur, sie machen auch gleich.
    Ich erzähle Dir diese Geschichte deshalb so ausführlich, weil sie ziemlich typisch dafür ist, wie ich mich durch diesen Monat bewegt habe: Ich treffe jemanden, der gibt mir gute Tipps oder einen Kontakt, daraus ergibt sich das Nächste. Ich schwinge mich von Liane zu Liane, von Zufall zu Zufall, und finde es herrlich.
    Es gibt im Englischen das hübsche Wort serendipity, glücklicher Zufall. Ich spüre schon nach diesem ersten Monat, dass serendipity ganz wichtig werden wird in diesem Jahr. Überraschend auf etwas Unbekanntes zu stoßen und die Zeit und Muße zu haben, diesem Unbekannten neugierig zu folgen, das ist der große Luxus, den ich mir gönnen darf. Zuhause habe ich mich oft in einem schulterbreiten Korridor des Funktionierenmüssens gefangen gefühlt, da gab es kein Ausscheren nach rechts oder links, kein Stolpern, kein Innehalten. Keine Zeit für Spielereien und Unsinn. Ich hab’s am Ende nicht mal mehr vermisst, muss ich zugeben. Wat mutt, dat mutt, das kennst Du ja. Aber jetzt merke ich, dass sich gerade irgendwas in mir lockermacht und ganz zart die ersten Flausen zu blühen beginnen.
    Meine Strategie für dieses Jahr lautet also » Ja, gern«. Die Welt macht mir Vorschläge

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