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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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Das Pferd war traurig und ging nach dem Wald zu, dort ein wenig Schutz vor dem Wetter zu suchen. Da begegnete ihm der Fuchs und sprach „was hängst du so den Kopf und gehst so einsam herum?“ „Ach,“ antwortete das Pferd, „Geiz und Treue wohnen nicht beisammen in einem Haus: mein Herr hat vergessen was ich ihm für Dienste in so vielen Jahren geleistet habe, und weil ich nicht recht mehr ackern kann, will er mir kein Futter mehr geben, und hat mich fortgejagt.“ 
    „Ohne allen Trost?“ fragte der Fuchs. „Der Trost war schlecht, er hat gesagt wenn ich noch so stark wäre, dass ich ihm einen Löwen brächte, wollt er mich behalten, aber er weiß wohl, dass ich das nicht vermag.“ Der Fuchs sprach „da will ich dir helfen, leg dich nur hin, strecke dich aus und rege dich nicht, als wärst du tot.“ Das Pferd tat was der Fuchs verlangte, der Fuchs aber ging zum Löwen, der seine Höhle nicht weit davon hatte und sprach „da draußen liegt ein totes Pferd, komm doch mit hinaus, da kannst du eine fette Mahlzeit halten.“ Der Löwe ging mit und wie sie bei dem Pferd standen, sprach der Fuchs „hier hast dus doch nicht nach deiner Gemächlichkeit, weißt du was? ich wills mit dem Schweif an dich binden, so kannst dus in deine Höhle ziehen und in aller Ruhe verzehren.“ Dem Löwen gefiel der Rat, er stellte sich hin und damit ihm der Fuchs das Pferd festknüpfen könnte, hielt er ganz still. Der Fuchs aber band mit des Pferdes Schweif dem Löwen die Beine zusammen und drehte und schnürte alles so wohl und stark, dass es mit keiner Kraft zu zerreißen war. Als er nun sein Werk vollendet hatte, klopfte er dem Pferd auf die Schulter und sprach „zieh, Schimmel, zieh.“ Da sprang das Pferd mit einmal auf und zog den Löwen mit sich fort. Der Löwe fing an zu brüllen, dass die Vögel in dem ganzen Wald vor Schrecken aufflogen, aber das Pferd ließ ihn brüllen, zog und schleppte ihn über das Feld vor seines Herrn Tür. Wie der Herr das sah, besann er sich eines bessern und sprach zu dem Pferd, „du sollst bei mir bleiben und es gut haben,“ und gab ihm satt zu fressen bis es starb.
     

Die zertanzten Schuhe
    Es war einmal ein König, der hatte zwölf Töchter, eine immer schöner als die andere. Sie schliefen zusammen in einem Saal, wo ihre Betten neben einander standen, und abends, wenn sie darin lagen, schloss der König die Tür zu und verriegelte sie. Wenn er aber am Morgen die Türe aufschloss, so sah er dass ihre Schuhe zertanzt waren, und niemand konnte herausbringen wie das zugegangen war. Da ließ der König ausrufen wers könnte ausfindig machen, wo sie in der Nacht tanzten, der sollte sich eine davon zur Frau wählen und nach seinem Tod König sein: wer sich aber meldete und es nach drei Tagen und Nächten nicht heraus brächte, der hätte sein Leben verwirkt. Nicht lange, so meldete sich ein Königssohn und erbot sich das Wagnis zu unternehmen. Er ward wohl aufgenommen, und abends in ein Zimmer geführt, das an den Schlafsaal stieß. Sein Bett war da aufgeschlagen und er sollte Acht haben wo sie hingingen und tanzten; und damit sie nichts heimlich treiben konnten oder zu einem andern Ort hinaus gingen, war auch die Saaltüre offen gelassen. Dem Königssohn fiels aber wie Blei auf die Augen und er schlief ein, und als er am Morgen aufwachte waren alle zwölfe zum Tanz gewesen, denn ihre Schuhe standen da und hatten Löcher in den Sohlen. Den zweiten und dritten Abend gings nicht anders, und da ward ihm sein Haupt ohne Barmherzigkeit abgeschlagen. Es kamen hernach noch viele und meldeten sich zu dem Wagestück, sie mussten aber alle ihr Leben lassen. Nun trugs sichs zu, dass ein armer Soldat, der eine Wunde hatte und nicht mehr dienen konnte, sich auf dem Weg nach der Stadt befand, wo der König wohnte. Da begegnete ihm eine alte Frau, die fragte ihn wo er hin wollte. „Ich weiß selber nicht recht,“ sprach er, und setzte im Scherz hinzu „ich hätte wohl Lust ausfindig zu machen wo die Königstöchter ihre Schuhe vertanzen, und danach König zu werden.“ „Das ist so schwer nicht,“ sagte die Alte, „du musst den Wein nicht trinken, der dir abends gebracht wird, und musst tun als wärst du fest eingeschlafen.“ Darauf gab sie ihm ein Mäntelchen und sprach „wenn du das umhängst, so bist du unsichtbar und kannst den zwölfen dann nachschleichen.“ Wie der Soldat den guten Rat bekommen hatte, wards Ernst bei ihm, so dass er ein Herz fasste, vor den König ging und sich als Freier

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