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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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wollt, dann tue ich euch den Gefallen.“ Er holte ein Schwert, fasste es mit beiden Händen und schlug den Hunden die Hälse ab, drehte sich dann aber schnell herum, denn er konnte kein Blut sehen. Da rief es hinter ihm seinen Namen, erschrocken fuhr das Schneiderlein auf und siehe da stand ein König vor ihm mit zwei wunderschönen Prinzessinnen. Der sprach: „Du bist unser Erlöser, denn wir waren die drei Hunde und waren verwünscht. Zum Danke dafür gebe ich dir eine von meinen Töchtern zur Frau.“ Da griff das Schneiderlein rasch nach der Ältesten und sie gingen zum Schlosse. Aller Zauber, welchen die Riesen darüber gesprochen, war gelöst und die Zimmer wimmelten von Hofherren und Dienern. Als sie aber durch die Fenster schauten, war der ganze Wald zu einer prächtigen Stadt geworden, die kleinen Bäume zu Häusern, die großen zu Kirchen und Kirchthürmen, die Vögel zu allerlei fleißigen Menschen und Jubel und Freude war wohin man schaute. Am folgenden Tag wurde die Hochzeit gehalten und wären du und ich dazu gekommen, denk mal, was wäre das für Freude gewesen!
     

Die Prinzessin von Tiefenthal
    Zur Zeit als es noch schöner in der Welt war wie heutzutage, geschah es, dass ein Wachtmeister des Soldatenlebens müde wurde und desertirte. Im ersten Wirtshaus über der Gränze machte er Halt, denn er war scharf geritten und müde, das war sein Pferd auch. Er saß nicht lange im Zimmer, da trabte etwas über die Landstraße daher und hielt vor dem Wirtshaus: als er herausschaute, waren es zwei Husaren. Nun war guter Rat teuer, denn er glaubte, die kämen ihn einzufangen; er sagte rasch dem Wirt, dass er Deserteur sei und der gute Wirt versteckte ihn in die Nebenkammer. Die zwei Husaren traten herein und frugen: „Ist nicht ein Wachtmeister von den Husaren hier eingekehrt?“ „dass ich nicht wüsste“ erwiederte der Wirt. „Hier hilft kein Läugnen,“ sprachen die Husaren, „wir haben sein Pferd im Stalle gesehn und er muss hier sein, aber er mag nur hervorkommen, denn wir sind auch desertirt.“ Als der Wachtmeister das hörte, sprang er aus der Kammer heraus und rief: „Dann seid willkommen, ihr Brüder“ und sie waren alle drei lustig und guter Dinge. Endlich sprach der Wachtmeister: „Es ist nicht gut, dass wir drei zusammen weiter reiten, geht ihr voraus, ich komme nach.“ Das geschah, die Husaren machten sich auf den Weg und eine Viertelstunde nachher folgte der Wachtmeister.
    Er war schon eine Stunde weit geritten da traf er auf zwei Holzhacker und frug sie, ob nicht zwei Husaren vorbeigeritten wären? „Ja wohl vor einer Stunde“ war die Antwort. Der Wachtmeister ritt noch schärfer zu und als er wiederum eine gute Strecke weiter war, fand er ein paar Leute am Wege, welche Steine klopften. „Sind nicht zwei Husaren hier vorbeigeritten?“ frug er. „Ja wohl vor etwa zwei Stunden“ sprachen die Leute. Da ritt er noch besser zu und sah bald einen Dreiweg vor sich. Was nun machen? „Ich will mein Pferd gehen lassen“ dachte er, „vielleicht weiß das besser den rechten Weg wie ich.“ Das Pferd lenkte eben rechts in den Wald ein und ging immer und immer zu und es wurde immer dunkler und dunkler, so dass man keine Hand vor den Augen sah. Plötzlich stutzte das Pferd und wollte nicht weiter. Der Wachtmeister stieg ab und untersuchte den Boden, da fand er, dass er am Rande eines tiefen Grabens stand. Er ging zurück, band den Gaul an den nächsten Baum und legte sich nieder, um den Tag abzuwarten und dann zu sehn, was das sei. Nach einiger Zeit ging der Mond hinter den schweren schwarzen Wolken hervor und siehe, da lag ein großes schwarzes Schloss vor ihm und an einem Fenster brannte ein helles Licht. Er setzte sich wieder zu Ross und ritt um das Schloss herum. Als er an die Brücke kam, wurde dieselbe niedergelassen und er trabte in den Schlosshof hinein. Alsobald traten viele schwarze Diener auf ihn zu, nahmen sein Roß und führten es in den Stall, ihn aber führten sie in das Schloss und in einen Saal, der war ganz schwarz ausgeschlagen. Da war eine prächtige Tafel gedeckt und Speisen aller Art standen darauf, nur waren die Schüsseln und Teller, Gabeln und Messer alle schwarz. Das kümmerte den Wachtmeister nicht, denn er war müd und hatte argen Hunger und so ließ er es sich ganz vortrefflich schmecken.
    Gegen elf Uhr ging die Türe auf und herein trat eine schöne Jungfrau in königlichen Kleidern; sie war aber ganz schwarz und hatte zwei Kammerjungfern zu ihrer Seite, eine

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