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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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Ungeheuer verschont, weil sie so schön war. Sie wollten ihren Willen mit ihr haben, als sie aber mit Gottes Hülfe den Riesen stets entfloh, da verwünschten sie die Jungfrau in ein graues Männchen; seitdem wurde das Schloss kohlrabenschwarz. Alsdann fuhr sie fort: „Du hast mich erst halb erlöst, da das Schloss noch nicht erlöst ist, darum sollst du jetzt dein Werk ganz vollenden. Im Walde steht die große Rieseneiche, diese musst du aufsuchen. Sie hat sieben Löcher über einander in ihrem Stamm und in dem siebenten sitzt eine Taube auf zwei Eiern. Die Eier musst du nehmen und mir an dem Kopf entzwei werfen.“
    Der Jüngling tat wie sie ihm geheißen. Er fand die Eiche und an der Eiche die sieben Löcher und in dem obersten Loch die Taube und unter der Taube die Eier. Diese brachte er mit und warf sie der Jungfrau an den Kopf. Im selben Augenblick krachte es in dem ganzen Schloss, als sollte die Welt versinken und es war wieder weiß, wie Schnee, als ob es eben erst gebaut worden wäre.
    Der Jüngling feierte nun rasch seine Hochzeit mit der schönen Gräfin, er nahm viele Diener an und ein neues schönes Leben kehrte in dem Schlosse ein. Nach einem Jahre sollte der Beiden Glück vollständig werden, denn die Gräfin fühlte, dass sie bald eines Kindes genesen werde. Als aber der Augenblick da war und sie gebären sollte, da brachte sie statt eines Kindes einen grauen Wackenstein zur Welt. Ihr Mann war außer sich vor Jammer als er den Stein sah, doch sie tröstete ihn und sprach: „Dieß ist noch eine Folge der Verwünschung, welche die Riesen über mich ausgesprochen haben, aber sei zufrieden, denn du kannst uns leichtlich helfen. Trage den Stein in den Keller und zerhaue ihn dort mit dem Schwerte, womit du mir den Kopf abgeschlagen hast, als ich noch ein graues Männchen war.“ Er tat nach ihrem Willen, und als das Schwert durch den Stein fuhr, da sprang das helle rote Blut heraus, worüber er sich so entsetzte, dass er den Stein liegen ließ und wieder zu seiner Frau eilte, um ihr das zu sagen. Sie sprach: „Du hast ganz recht getan, nun gehe nach sieben Tagen wiederum in den Keller und schau einmal nach.“
    Das Herz klopfte ihm nicht wenig, als er nach sieben Tagen die Kellerthür öffnete, doch was war das für eine Freude, als er an der Stelle des blutigen Steines ein wunderschönes kleines Mägdlein liegen sah, das blickte ihn mit klugen Augen an und streckte ihm die Aermchen entgegen. Er hob es auf und trug es voller Freude zu seiner Frau. Sobald diese wieder gesund war, reiste er aber nach Hause und holte seinen Vater und das ganze Dorf ab, welches sehr arm war. Er schenkte jedem Bauern ein groß Stück Wald, was er sich ausroden und anbauen konnte und lebte als Graf mit seiner lieben Frau noch lange und glücklich.
     

Die getreue Frau
    Ein König hatte eine Tochter, die war überaus schön und klar und hatte eine gar feine und zarte Haut; wenn sie roten Wein trank, konnte man sehen, wie er ihr durch den Hals herunter lief. Die Welt war so erfüllt mit dem Ruf von ihrer Schönheit, dass selbst des Sultans Sohn aus der Türkei kam und um ihre Hand anhielt. Sie wollte jedoch nichts von ihm wissen und sprach, sie wolle keinen Heiden heiraten, der sei ihr zu schlecht nur ihre Schuhe zu putzen.
    Zu gleicher Zeit lebte in einem andern Königreich ein König, welcher drei Söhne hatte. Da er nicht wusste, welchem von ihnen er nach seinem Tode das Königreich übergeben solle, so sprach er: „Gehet auf Reisen und wer von euch mir das Schönste mitbringt, der wird König.“ Sie zogen sofort aus, doch gereute es sie schon am dritten Tage und die beiden Jüngsten sprachen zum Aeltesten: „Lieber Bruder, gehe du nach Hause zurück und tritt die Regierung an, wir wollen in die Welt hinaus ziehen und sehen, wo unser Glück blüht.“ Sprach der Aeltere: „Ich kann euch nicht ziehen lassen, wenn ihr mir nicht versprechet, treu zusammen zu halten in Freud und Leid und euch nicht von einander zu trennen, auch sobald ihr euer Glück gefunden habet, zurück zu kommen, damit ich mich mit euch darüber freue.“ Darauf gaben sie sich die Hände und schieden von einander.
    Nach langem Reisen kamen sie in das Königreich, wo die schöne Prinzessin wohnte. Da gefiel es ihnen so gut, dass sie beschlossen, dort zu bleiben, der eine wollte den Seedienst lernen, der andere unter die Landarmee treten. Da sie so schöne Leute waren, nahm der König sie alsbald an und sie waren so gewandt und geschickt, dass sie in

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