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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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kopulirt werden. „Nichts für ungut“ sprach er, „aber ich habe schon eine Frau; sie sitzt tausend Stunden von hier in dem Berg.“ danach erzählte er dem König Alles, wie es sich mit ihm zugetragen und wie er jetzt sich wieder den weiten Weg suchen müsse nach dem verwunschenen Schlosse in der Erde drin.
    „Willst du meine Tochter nicht“ sagte der König, „so will ich dir einen Wagen schenken, um hinzufahren zu deiner Frau“ und hieß ihn alsbald aus der Remise ziehn. Eine eigene Bewandtniß hatte es mit der Kutsche, die der Prinz zum Geschenk bekam; denn auf der rechten Seite steckte eine Peitsche, wenn man die auf die linke Seite herüber steckte so fing der Wagen an zu fahren, als wenn tausend Pferde daran gezogen hätten, bis man die Peitsche wieder hinübersteckte auf die rechte Seite, dann stand er mit einem Schlage still und man konnte aussteigen.
    So war es dem Erbprinzen ein leichtes, wieder an den verzauberten Berg zu kommen – schon am zweiten Tage war er dort, kroch als Biene hinein, flog als Falke hinab, lief als Windhund zum Schloss, kam wieder als Biene hinein zu seiner Frau und ward bei ihr zum Menschen. Als aber der Riese wieder heimkam, so verwandelte er sich nicht mehr in die Biene vor ihm, sondern in den Löwen und riss ihm das Haupt von den Schultern ab. Nun war sie erlöst und fuhr mit ihrem Manne in dem Zauberwagen zuerst nach Hause zu ihrem Vater, dann aber auf Besuch zum König von Sicilien.
     

Der graue Wackelstein
    Ein armer Bauersmann hatte nur einen einzigen Sohn, den erzog er christlich und ehrlich, wie es sich gebührt. Als der Knabe aber größer und größer wurde, da wurde ihm seines Vaters Haus zu enge und er wollte in die weite Welt. Sein Vater war ganz trostlos darüber und gab ihm die himmelsbesten Worte, er solle im Lande bleiben und sich redlich nähren, aber das half alles nichts, er blieb dabei, er wolle sich die Welt beschauen. Da erzürnte sein Vater zuletzt und sprach: „Ei so wollte ich, dass du drei Tage und drei Nächte in einem fort laufen müsstest und könntest nicht aufhören.“
    Wie der Vater gesagt hatte, so geschah es. Der Bursche musste laufen und immerfort laufen drei Tage und drei Nächte hindurch. Die Sonne stach am Tage heiß und Nachts thaute es kühl und nass, der Hunger und der Durst plagten ihn, aber Alles half nichts, denn Elternfluch fährt nicht in den Wind: er musste laufen bis zum Ende des dritten Tages. Zuletzt sank er müde und matt nieder und war zum Sterben schwach; wo er Essen hernehmen sollte, das wusste er nicht, denn er lag in einem dichten Walde. Da kam plötzlich ein kleines graues Männchen daher gegangen, das blieb bei ihm stehen und frug ihn, was ihm denn fehle: „Ach,“ sprach er, „ich habe so argen Hunger und Durst, dass ich es nicht länger aushalten kann.“ „Wenn das Alles ist, dann ist dir leicht geholfen,“ sprach das Männchen; „geh nur mit mir und du sollst vollauf haben, so viel du willst.“ Da raffte er seine letzten Kräfte zusammen und hinkte hinter dem Männchen drein. Sie waren kaum funfzig Schritt weit gegangen, da kamen sie an ein ungeheuer großes, kohlrabenschwarzes Schloss; da gingen sie hinein, die breiten Treppen hinauf und durch eine ungeheure Thür in einen hohen Saal. In dem ganzen Schloss war kein Mensch zu hören noch zu sehen, alles war totenstill, in dem Saal aber stand trotzdem ein köstliches Mahl auf einem hohen, hohen Tische und um denselben drei hohe, hohe Stühle. „Nun lass uns nach Herzenslust essen und trinken,“ sprach das Männchen, „aber rasch, denn allzulange dürfen wir uns nicht aufhalten.“ Da kletterten sie so schnell sie konnten an den Stuhlbeinen in die Höhe, marschirten auf der Tafel zwischen den Tellern und Schüsseln umher und aßen sich rundsatt. Dann rutschten sie an den Stuhlbeinen wieder herab, liefen die Treppen hinunter und zur Thür hinaus. Es war aber auch die höchste Zeit, denn die Thür fuhr so hart hinter ihnen zu, dass sie den Schuhabsatz des Jünglings abschlug. Der war jetzt wieder munter und guter Dinge und hatte alles Ungemach der drei Tage rein vergessen. Er sprang mit dem Männchen in den Wald hinein, immer weiter bis an ein recht dichtes Plätzchen. Da gab das Männchen dem Jüngling ein Stöckchen und sprach: „In dem Schlosse wohnen drei Riesen, das sind Menschenfresser. Wenn die nach Hause kommen und sehen, dass Jemand aus ihrer Schüssel gegessen und aus ihren Bechern getrunken hat, dann kommen sie in den Wald und suchen. Wenn

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