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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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nun einer kommt und dich findet, dann muss er sich bücken, um dich aufzuheben und zu fressen. Sei aber dann bei der Hand und schlage ihn mit dem Stöckchen auf den Kopf, sogleich fällt er hin und regt kein Glied mehr.“ Da wäre dem Jüngling fast das Herz in die Schuhe gefallen, er bat das Männchen: „Ach bleibe doch bei mir, dann fürchte ich mich weniger.“ Aber das Männchen sprach: „Du brauchst dich nicht zu fürchten, sie tun dir nichts, wenn du es machst, wie ich dir gesagt habe. Ich darf nicht dabei sein, sonst wäre Alles umsonst.“ Da schlupfte das Männchen in eine Höhle, welche nahebei war und wartete dort ab, was geschehe. Bald drauf rauschte es im Wald und knackte und krachte, das war einer der Riesen, wohin der ging, musste er sich zuvor Luft machen und strich so mit seinen Händen die Aeste zur Seite, dass sie und mit ihnen ganze Baumwipfel brachen. Als er dem Jüngling nahe kam und ihn sah, schrie er: „Ach hab ich dich nun, hast du aus meiner Schüssel gefressen, so will ich jetzt dich selber fressen.“ Er bückte sich um ihn zu fassen, doch da schlug der Jüngling ihn mit dem Stöckchen vor die Stirn und plumps, da lag er und streckte alle viere von sich. In einem Satze war das Männchen da und rief: „Schnell, dass wir ihn verstecken, bevor die andern kommen!“ Sie zogen ihn bei den Haaren tiefer ins Gebüsch und bedeckten den ganzen Kerl mit dürrem Laub.
    Eine Weile drauf tobte und tappte es wiederum durch den Wald als ob der Sturm hindurch fahre. Das war der zweite Riese, der kam mit großen Schritten heran, denn er war nicht wenig böse. Als er den Jüngling fand, schrie er: „Ach du hast aus meiner Schüssel gefressen, so will ich jetzt dich selber fressen.“ Damit bückte er sich, aber der Jüngling traf ihn so wohl an die Stirn, dass er hinstürzte und keinen Laut mehr von sich gab. Husch war das Männchen wieder bei der Hand und rief: „Schnell weg mit ihm, ehe der dritte kommt!“ Da zogen sie ihn bei den Haaren zu seinem Kameraden und warfen dürres Laub drauf, so dass man keine Fingerspitze von den zwei Kerlen sah.
    Das graue Männchen hatte Recht, wenn es eilte, dass der Riese auf die Seite kam. Kaum lag er unter dem Laube, als es durch den Wald schrie und lärmte. Das war der dritte Riese und der hatte einen Tritt, dass die Erde davon erbebte. Als er den Jüngling fand, rief er wüthend: „Du hast aus meiner Schüssel gefressen, so will ich dich jetzt selber fressen.“ Als er sich aber bückte, den Jüngling zu packen, traf dieser ihn so gut mit seinem Stöckchen an die Stirn, dass er hinfiel und keinen Pieps mehr tat.
    Nun sprang das Männchen gar fröhlich aus seiner Höhle heraus und sprach: „Der mag liegen bleiben, denn das ist der letzte; jetzt lass uns wieder in das Schloss gehen, da sind wir Herren und Meister. Du musst mir jedoch vorher versprechen, dass du mir in Allem getreulich folgen willst, was ich dir sage oder auftrage. Du hast gesehen, dass es nur zu deinem Besten ausschlägt.“ Der Jüngling versprach dieß mit Freuden und folgte dem Männchen zu dem kohlrabenschwarzen RiesenSchloss. Sie traten hinein und kamen durch viele Zimmer endlich in eine Kammer, da hing ein großes, blankes, scharfes Schwert an der Wand. Das Männchen sprach: „Nimm dieß Schwert herunter“ und als der Jüngling es getan, sprach es weiter: „Nun haue mir den Kopf ab.“ „Ach wie könnte ich das! Du hast mir ja nichts zu Leide getan,“ rief der Jüngling, doch das Männchen erzürnte und rief: „Willst du mir den Kopf abhauen oder soll ich ihn dir abhauen?“ Da konnte der Jüngling wohl nicht anders, er nahm das Schwert in beide Hände und schlug dem Männchen den Hals durch und durch. Als aber der alte Kopf des Männchens herunter fiel, fielen die grauen Kleider mit ab, wie einem Schmetterling die garstigen Puppenkleider und da stand eine Jungfrau vor dem Jüngling, die war so wunderschön, dass er vor lauter Staunen und Entzücken kein Wort sprechen konnte. Er glaubte nicht anders, als es sei ein Traum, aber da reichte sie ihm die Hand und sprach: „Siehst du nun, dass du Recht daran tatest, mir zu folgen?“ Dann erzählte sie ihm ihre ganze Geschichte, die war sehr traurig. Vor vielen Jahren waren die drei Riesen in die Gegend gekommen, wo ihr Vater als Graf auf dem Schlosse wohnte. Sie hatten das Schloss überfallen und alles gefressen, was sie da fanden, die ganze Familie der schönen Jungfrau, den ganzen Hofstaat und alles Gesinde, nur sie selbst hatten die

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