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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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obgleich sie in ihrer Klugheit es gar wohl wusste.
    Als es gegen Abend ging und sie immer noch nicht erschien, wurde der Schäferssohn ungeduldig, ließ alle seine Kanonen auf die Stadtmauern richten und nur einmal losfeuern; da lagen die Mauern wie abrasirt da. Dann schickte er einen Boten in die Stadt und ließ den König fragen, ob es nun Zeit sei, dass die Prinzessin ihm die drei Stücke bringe. Aber der Bote war kaum halben Weges, da kam sie schon und der König hinterdrein. Sie war weder nackend noch bekleidet, sondern in ein Fischgarn gewickelt; auch kam sie weder gefahren noch geritten noch gegangen, sondern sie kroch und krabbelte auf allen Vieren durch das ganze Heer hindurch bis in das Zelt des Schäferssohns. Der saß in seinen ärmlichen Kleidern auf einem prächtigen Thron, nahm ihr die drei Wunschstücke ab und schickte sie wieder heim, den König aber beWirtete er aufs Schönste, denn er wusste schon, dass dieser nicht Schuld war an dem Verrath.
    Am folgenden Morgen entließ er sein Heer und wünschte sich mitten auf ein Schlachtfeld. Alsbald stand er da und fand zwei Könige, die schon vier Jahre Krieg miteinander führten. Er stellte sich auf die Seite des Schwächern und schlug mit seinem Schwert dem andern das ganze Heer in Zeit von zehn Minuten zu Boden. Der König, dem er also den Sieg verschafft hatte, bot ihm zum Dank die Hand seiner Tochter an. So wurde er wieder zum Prinzen und nach des Königs Tode bestieg er den Thron und regierte noch lange und glücklich.
     
     
     

Die zwölf Brüder
    Es war einmal ein armer Mann, der hatte zwölf Buben und Nichts zu essen für sie. Da sagten die Buben ihrem Vater Adies und ließen sich anwerben als zwölf Husaren in einer Schwadron, und der Rittmeister hatte seine Freude an ihnen, weil sie gar wackere Soldaten waren. Eines Tags aber hatte der Jüngste Etwas versehen und ward vom Corporal darob geschlagen. Er erzählte es seinen Brüdern, und als es Nacht wurde, sattelten sie ihre Pferde und gingen alle Zwölfe durch, mit Sattel und Zeug. Als sie über der Grenze in einem Wirtshaus eingekehrt waren, kam der Rittmeister zu ihnen und gab ihnen die himmelsbesten Worte, dass sie doch wieder mit ihm gehn sollten. Sie taten's aber nicht, sondern ritten weiter, auf gut Glück in die Welt hinein.
    So kamen sie denn eines Tages in einen Wald, wo es nicht geheuer war, und an ein schönes Schloss, das mitten darin stand. Davor war ein tiefer Graben und die Zugbrücke war aufgezogen. Sie ritten rings herum, um einen andern Eingang zu suchen; als sie wieder an die Zugbrücke kamen, war sie niedergelassen. Da fassten sie sich ein Herz und ritten hinüber. An dem Tore aber stand eine Dame in schwarzen Kleidern, mit schwarzem Gesichte und schwarzen Händen, und empfing sie gar liebreich. Sie hieß sie absteigen und führte sie die breite Schlosstreppe hinauf und durch eine große Halle in einen Saal, wo für zwölf Mann gedeckt war und winkte, sie sollten sich zu Tische setzen. Dann fing sie an, die herrlichsten Gerichte und den köstlichsten Wein aufzutragen. Das behagte den Brüdern nicht schlecht und sie brachen in helles Jubiliren darüber aus. Da sprach die schwarze Dame: „Also sollt ihr es immer haben, wenn ihr drei Jahre hier bleiben und nicht vor die Türe gehen wollt. Haltet ihr die Zeit treu aus, dann werdet ihr reicher belohnt, als sich mit Worten sagen lässt; tut ihr es aber nicht, dann erwartet euch schwere Strafe.“
    Das waren die zwölf Husaren gern zufrieden. Wie sie am ersten Tage angefangen, so lebten sie fort. Bei Tage aßen und tranken sie und waren guter Dinge. Des Abends gingen sie in die Schlafkammer, die ihnen die schwarze Dame gezeigt hatte, und schliefen in seidnen Betten. Die Pferde wurden im Stall auf das Beste gefüttert und gepflegt, ohne dass sie sich darum zu kümmern brauchten. Als aber zwei Jahre um waren, schmeckte ihnen das Essen und Trinken nicht mehr so gut, als von Anfang, und sie machten einen Anschlag, dass sie sich aus der Schatzkammer des Schlosses ihre Taschen mit Gold füllen und damit fortreiten wollten; nur der Jüngste wollte Nichts davon wissen und ermahnte die Andern gar sehr, sie sollten ablassen von ihrem bösen Vorhaben und der schwarzen Dame das Leid nicht antun, für all' das Gute, so sie ihnen getan. Die ließen sich aber Nichts einreden, stopften des andern Tages ihre Taschen und Mantelsäcke mit Gold und ritten fort. Der Jüngste ermahnte sie noch unter dem Tore; aber als es Nichts half, sprach er: „Wo

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