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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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noch dreimal herumreiten, ehe mein armes Füllchen stirbt.“ Hans war damit zufrieden, der Knabe schwang sich auf das Füllen und ritt herum. Beim dritten Mal aber erhob es sich plötzlich von der Erde und stob durch die Luft fort, immer höher und immer weiter, bis es ganz verschwand. Da hatte Hans das Nachsehen, das Weib wurde aber ohne die Zunge gesund.
    Also flog der Knabe über drei Königreiche weg, erst in dem vierten ließ das Pferdchen sich nieder. Da sprach es: „Nun geh' ins Schloss und nimm Dienst an. Was du siehst, das kannst du machen und noch dreimal schöner, als jeder andre. Wenn du aber in Not kommen solltest, oder dir etwas wünschest, dann raßle nur mit diesem Kettchen und ich bin bei dir.“ Es gab ihm noch die Kette, nahm Abschied von ihm und flog durch die Luft davon.
    Der Knabe ging in das Schloss und suchte Dienst. Er wurde als Pferdeputzer im Hofstall angenommen und Alles ging ihm so flink von der Hand und gelang ihm so gut, dass der Stallmeister mit keinem Knechte so zufrieden war, als mit ihm. So lebte er wohl sechs Jahre in dem Stalle. Eines Samstags ging er nach getaner Arbeit in den Hofgarten, wo der Gärtner eben Sträuße für die Königstochter band. Der Knabe sprach: „Lasset mich versuchen, auch einen Strauß zu binden.“ „Du magst gut die Pferde putzen können, aber du musst die Hände von den Blumen lassen,“ sprach der Gärtner. „Es kommt auf einen Versuch an,“ meinte der Knabe, pflückte sich ein paar Blumen und etwas Grün dazu und machte einen Strauß, dass dem Gärtner alle fünf Sinne still standen. „Du darfst nicht im Pferdestall bleiben,“ sprach der Gärtner, meldete Alles dem Könige und erwirkte, dass der Knabe sofort zum Gärtnerburschen ernannt wurde. Da sah man bald dem Garten an, dass eine andere Hand darin waltete; die Blumen blühten schöner und reicher, neue Blumen aller Art wuchsen aus dem Boden heraus und die Bäume trugen Frucht, dass die Aeste fast brachen. Jeden Samstag wenn seine Arbeit getan war und Niemand mehr in den Garten kam, rasselte der Knabe, der unterdessen zum Jüngling wurde, mit seinem Kettchen, dann stand sein Pferdchen bei ihm. Er schwang sich auf, das Pferdchen schüttelte sich und sogleich strahlte und funkelte er von Gold und Silber. So ritt er in dem Garten umher und das war all seine Freude. Nun schauten aber die Zimmer der Prinzessin mit ihren Fenstern in den Garten und sie sah jeden Samstag den schönen Reiter, sagte aber nichts davon, denn sie meinte, es könne nur ein Engel sein, der da erschiene und von Erscheinungen soll man nicht reden, sonst verschwinden sie und man sieht sie nicht mehr. Eines Tages aber sah sie, wie der Gärtnerbursche in den Garten trat, sein Kettchen hervorzog und damit rasselte, wie das Pferdchen kam, er sich aufschwang und augenblicklich in Gold und Silber strahlend in dem Garten herumritt. Da entbrannte sie in Liebe zu ihm und diese war so heftig, dass sie krank wurde. Sie schlich nur noch wie ein Schatten umher. Als der Jüngling das hörte, brachte er ihr jeden Tag zwei Sträuße, ihr Gemüth zu erfreuen und zu erheitern. Dann bot sie ihm jedesmal die Hand zum Danke und schaute ihn so freundlich dabei an, sprach auch so schön mit ihm, dass er seines Herzens nicht lange Meister blieb. Auf so viel Glück hat die liebe Sonne niemals herniedergeschaut, als das war, wie der Jüngling ihr sein Herz eröffnete und sie ihm ihr Herz aufSchloss und sie Beide eins im andern einen so großen Liebesschatz fanden. Wer aber rechte Liebe hat, der hat auch einen rechten Mut. Am folgenden Morgen ging die Prinzessin zu ihrem Vater und bat ihn, er möge sie dem Gärtnerburschen anvermählen; wenn sie auch mit ihm arbeiten und sich plagen müsste, das tue Alles nichts, anders könne sie nie glücklich werden. Der König erzürnte sehr, als er solches hörte und sprach: „Besinne dich drei Tage, bleibst du auf deinem Sinne, dann gewähre ich dir zur Strafe deine Bitte und gebe euch als Wohnung das Hinkelhaus.“ „Ich wohne lieber mit dem Gärtnerburschen in dem Hinkelhaus, als ohne ihn in dem schönsten Schloss der Welt,“ sprach die Prinzessin und nachdem die Hochzeit im Stillen gehalten worden war, zog sie mit ihrem Gemahl in das Hinkelhaus. Da arbeitete sie nun wie eine gewöhnliche Bürgersfrau von Morgens früh bis Abends spät und hatte viel zu tun, da sie auf Reinlichkeit hielt, was die Hinkel nicht tun. Das hätte sie nun gerne Alles getan, wenn sie nicht von den Hofherren und Hofdamen immer

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