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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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verspottet worden wäre; ach das schnitt ihr durchs Herz. Sie klagte es oft ihrem Manne, wenn er aus dem Garten von der Arbeit kam, dann sprach er aber stets: „Warte nur, liebste Frau, du wirst noch lachen, wenn diese alle weinen müssen.“
    Plötzlich brach ein Krieg aus und des Königs Land kam in große Not. Da musste Alles zur Verteidigung ins Feld rücken und auch der Gärtnerbursche sollte mit ausziehen. Um sich aber lustig über ihn zu machen, gab ihm der König ein hinkendes Pferd, ein hölzernes Schwert und eine Flinte ohne Hahn; so ritt er aus und der ganze Hof verhöhnte ihn, so dass seine Frau meinte, vor Aerger und Scham in die Erde sinken zu müssen. Er tat, als höre und sehe er nicht. Vor dem Tore blieb er hinter dem Heer zurück und ritt dann abseits in einen Wald. Da rasselte er mit seinem Kettchen und sogleich stand sein Pferdchen vor ihm. Er band den lahmen Gaul an einen Baum und schwang sich auf sein liebes Pferd, das schüttelte sich, da glänzte er von Gold und Silber und an seiner Seite hing ein Schwert, vor dem Alles floh und sank, wenn er es schwang. So ritt er dem Heere nach, da kam dieß ihm schon entgegen und war bereits auf der Flucht und der Feind hinter ihm drein. „Mir nach!“ rief er den Soldaten zu. Als diese ihn sahen, wie er so Mutig auf die Feinde hineinsprengte und sie zusammenschlug, wie der Schmied das alte Eisen, da gewannen sie wieder Mut, wandten sich um und schlugen auch drauf los. Jetzt war das Fliehen am Feinde, der König siegte und machte so viel Beute, dass alle Pferde der Hauptstadt geholt wurden, um sie heimzufahren. Der König eilte selber dem Gärtnerburschen, den er jedoch nicht erkannte, entgegen, um ihm zu danken, und als er sah, dass derselbe am Bein verwundet war und das Blut herunter lief, verband er selber ihm die Wunde mit seinem Tuche, worein die Königskrone gestickt war. Kaum war das geschehen, so sprengte der Gärtnerbursch fort und in den Wald, wo sein lahmer Gaul hielt. Da steckte er sich wieder in seinen alten Aufzug und ritt heim, während alle Soldaten und der König mit ihn verspotteten.
    Seine Frau sah sogleich, dass er etwas am Beine hatte und wollte ihn besser verbinden, da fand sie des Königs Tuch. Zugleich hörte sie, wie draußen ausgerufen wurde, der König lasse den General zu sich entbieten, der ihm die Schlacht gewonnen und den er selber mit seinem Tuche verbunden habe. „Bring ihm das Tuch und sage, dass sein General im Hinkelhaus liege,“ sprach er und die Prinzessin eilte entzückt zu ihrem Vater. Unterdessen ging er in den Garten und rasselte mit seinem Kettchen. Da stand sein Pferdchen da, er schwang sich drauf, es schüttelte sich und er leuchtete in seiner prachtvollen Rüstung. „Wenn du deine Frau im Schlosshofe siehst, nimm sie zu dir,“ sprach das Pferdchen. Da ritt er in den Schlosshof, wo der König mit seinem ganzen Hofstaat schon stand und ihn suchte. Jetzt konnte der König kommen, um ihm schöne Worte zu sagen, er hörte nicht darauf, sondern warf ihm mit harten Reden vor, dass er seine eigne Tochter so schlecht behandelt habe und erzählte zuletzt, wie er nicht ein gewöhnlicher Gärtnerbursch, sondern ein geborner Prinz sei. Dann ritt er zu der Prinzessin, seiner Frau, hob sie zu sich aufs Pferd und fort ging's durch die Luft dahin. Da hatte der König das Nachsehen.
    Auf einer freien Waldwiese ließ das Pferdchen sich nieder, die lag hart an einem Berge. „Jetzt steiget ab“ sprach es, „und du nimm dein Schwert, schwenke es gegen den Berg und schlage mir den Kopf herunter.“ Der Prinz war gewohnt, dem Pferdchen in Allem zu folgen und wie leid es ihm tat, so folgte er doch auch dießmal. Als aber das Blut auf den Boden floss, da sprang der Berg unter schrecklichem Krachen von einander und vor ihnen lag ein großes KönigsSchloss, der Wald wurde zum prächtigen Garten und das Gebirge hinter dem Schloss zu einer schönen Stadt. Aus dem Schlosse kamen Diener und Hofherren und aus der Stadt die Bürger und grüßten sie als König und Königin. Da war all ihr Leid zu Ende und das Glück trat an seine Stelle und verließ sie und ihre Kinder auch nie wieder.

Grünus Kravalle
    Der König von Eiland hatte einen Sohn der hieß Jakob, der war nicht zum Besten geraten. Tag und Nacht saß er im Wirtshaus und spielte Karten und verspielte Alles, was er um und an hatte. Als dieß verloren war, bestahl er seines Vaters Schatzkammer, die Kleiderkammer, die Wäschkammer, kurz Alles was ihm unter die Finger kam, war

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