Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
Vom Netzwerk:
hin, so dass die königliche Familie in Not geriet. Der König wurde dessen zuletzt müde und sperrte ihn ein, da spielte er mit sich selbst, seine rechte Hand gegen seine linke. Zuletzt ließ man ihn jedoch wieder los, nahm ihm die Karten und der König verbot, dass jemand ferner mit ihm spiele und wer es tue, werde hingerichtet.
    Traurig darüber, dass er nicht mehr spielen konnte, ging der Prinz eines Tages in den Wald, da kam ein Jägersmann im grünen Rock daher und frug ihn, was ihm fehle? Der Prinz klagte ihm seine Not und der Jäger sprach: „Wagt Niemand mit dir zu spielen, dann wage ich es, nur müssen wir vorher über Gewinn und Verlust einig sein.“ „Das versteht sich von selbst, ich bin mit Allem zufrieden“ sprach der Prinz. „Gut also, wenn ich verliere“ fuhr der Jäger fort, „dann gebe ich dir jedes Mal zwei Pferde mit goldnen Sätteln, verlierst du aber, dann bist du mein.“ „Das ist ein Wort“ rief der Prinz voller Freuden, „jetzt sage mir nur noch, wie du heißest.“ „Ich heiße Grünus Kravalle und hier sind die Karten.“ Da setzten sich die Beiden nieder und spielten und fluchten dazu und der Jäger ließ den Prinzen stets gewinnen, so dass dieser Abends die beiden Gäule heimführte. Der König machte große Augen, als er ihn kommen sah, verwies ihm sein Spiel jedoch nicht allzu scharf, denn die goldnen Sättel waren viel werth und Geld konnte der König sehr gut gebrauchen.
    Am zweiten Tage war der Prinz schon frühzeitig im Walde und der Grünus Kravalle ließ nicht lange auf sich warten. Dießmal hatte der Prinz aber kein Glück; er gewann wohl einmal, dafür verspielte er aber zwölfmal und die Summe der ganzen Rechnung war, dass er dem Jäger zu eigen fiel. „Ich könnte dich zwar jetzt sogleich mit mir wegschleppen,“ sagte der Jäger, „doch will ich Gnade für Recht ergehen lassen. Ich gebe dir Jahr und Tag Zeit, mich zu suchen; findest du mich, dann bist du frei, findest du mich nicht, dann bist du mein und ich hole dich zur festen Stunde, denn ich weiß immer, wo du bist.“ Damit verschwand der Jäger und der Prinz sah nun wohl ein, mit wem er zu tun hatte. Da war nun nichts zu machen, als den Jäger zu suchen. Der Prinz wanderte in den Wald hinaus; manche Woche und manchen Tag war er also dahingezogen, da kam er eines Tages in einen dichten Wald und tief, tief im Walde an ein Einsiedlerhäuschen. Er trat hinein, da hob der Einsiedler sein Haupt und sprach: „Guten Tag, Prinz Jack von Eiland.“ Ei woher kennt ihr mich denn? fragte der Prinz und der Einsiedel antwortete: „Ich kenne alle Menschen in der Welt.“ Da freute sich der Prinz von Herzen und fragte schnell: „Dann kennt ihr auch den Jäger Grünus Kravalle und wisst mir zu sagen, wo ich ihn finde.“ Der Einsiedel besann sich lange, dann sprach er: „Einen solchen Namen gibt es nicht in der Welt. Ihr müsset andere Leute darüber fragen, welche klüger sind, als ich.“ Da nahm der Prinz gar traurig Abschied von dem Einsiedel und setzte seinen Stab weiter.
    Schon wieder war er eine gute Zeit lang also herum gezogen und hatte überall nach dem Grünus Kravalle gefragt, aber keiner wusste ihm etwas von demselben zu sagen. Da geriet er eines Tages wiederum in einen dichten, tiefen Wald und kam darin an ein Einsiedelshäuschen. Er öffnete die Thür, da saß in dem Häuschen ein ganz mißwachsener alter Mann mit einem so großen Buckel, dass er den Kopf ganz nahe an der Erde trug, der grüßte den Prinzen: „Guten Tag, Prinz Jack von Eiland!“ „Ei woher kennt ihr mich denn?“ fragte der Prinz und der Alte erwiederte: „Ich kenne alle Menschen in der Welt.“ „Ei dann kennt ihr gewiss auch den Grünus Kravalle, und wisst mir zu sagen, wo er wohnt,“ sprach der Prinz. Der Einsiedel besann sich und besann sich, dann sprach er: „Einen solchen Namen gibt es meines Wissens nicht in der Welt, aber warte hier bis zwölf Uhr, mein Sohn, dann kommen die lieben Englein und bringen mir Speise, weil ich zu alt und schwach bin, mir selber Speise zu verschaffen; die wissen es wohl eher als ich.“ Der Prinz setzte sich zu dem Einsiedel, der ihm manche guten Lehren gab, denn es war ein gar frommer Mann. Um zwölf Uhr sprang die Thür des Häuschens auf, da kamen die Englein, eine große Schaar und brachten dem Einsiedel die himmlische Speise. Eins hielt ihm den Kopf, das andre den Teller, das dritte gab ihm das Essen in den Mund, das vierte ließ ihn trinken, das fünfte wusch ihm den Mund ab und so hatte

Weitere Kostenlose Bücher