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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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nur tun sollte. Er fing an sich Gedanken darüber zu machen, was für ein großer Haufen von zerbrochnem Geschirr wohl jetzt unter seinem Fenster liegen müsse. Zuletzt konnte er sich nicht mehr enthalten, und als er wieder einen Pack Teller hinunter geworfen hatte, legte er sich hinaus und schaute hinab. Da sah er freilich keinen Geschirrhaufen, wohl aber einen ganzen Hof voll großer Tiere, eines immer seltsamer und erschrecklicher anzusehn als das andere, welche die Teller und Schüsseln mit den Mäulern auffingen und fortschleppten. Er machte schnell das Fenster zu, doch da klopfte es schon an der Thür und ob er gleich nicht „herein“ sagte, so kam die Schlange doch und war sehr bös und sagte, jetzt hätte er die Wahl, ob er gleich auf der Stelle sterben oder die sieben Jahre noch einmal von Born anfangen wolle. In seiner Angst versprach er's gern und war nur froh, dass er das Leben behalten sollte. Da er jetzt wusste, wo das Geschirr hinkam, kam er in keine Versuchung mehr, zum Fenster hinaus zu sehn, und so hielt er denn die sieben Jahre richtig aus.
    Als die Zeit um war, klopfte es wieder. Dießmal rief er herzhaft: „Herein!“ die Thür ging auf und herein kam ein König mit einer goldnen Krone und hinter ihm sein ganzer Hofstaat. Das waren alle die hässlichen Tiere, die seine Teller fortgetragen hatten und jetzt erlöst waren. Sie bedankten sich gar sehr bei ihm, der König aber sprach: „Nun kannst du unter drei Stücken dir eines wählen, das du willst. Willst du ein goldnes Hemd, oder ein eisernes Schwert oder eine goldne Krone?“ „Das eiserne Schwert!“ rief der Schäfer, und der König sagte: „Du hast zu meinem und zu deinem Vorteil gewählt. Hättest du die Krone verlangt, so wärst du statt meiner König geworden; hättest du das Hemd verlangt, so hätte es mir und dir nichts genützt. So aber bist du durch das Schwert unüberwindlich gemacht, und ich ernenne dich zu meinem obersten General.“
    Der König konnte auch einen guten General brauchen, denn sein Nachbarkönig sah kaum, dass er wieder erlöst war, so fing er auch schon Krieg mit ihm an. Das war aber sein eigner Schaden, denn er durfte so viel Soldaten hinausschicken, als er nur wollte, der Schäfer mit seinem Zauberschwert schlug sie alle tot. Der fremde König hatte aber eine gar kluge Tochter, der klagte er seine Not, und das Mägdlein sagte, er solle sie nur gehn lassen, sie wolle es schon machen. Als es dunkel wurde, lief sie hinüber in das feindliche Lager und ließ sich fangen, und als sie vor den obersten General gebracht wurde, verliebte sich der gleich so in sie, dass er sie nicht mehr von sich ließ und sie mit sich in sein Zelt nahm. Die Nacht aber, als er schlief, stand die falsche Prinzessin auf, nahm sein Schwert das an der Zeltwand hing und lief damit hinüber zu ihrem Vater. Des andern Tages wurde das ganze Heer des Schäfers totgeschlagen und er selber gefangen vor den feindlichen König gebracht. Der ließ ihn mit dem Beil zerhacken und packte die Stücke in eine Schachtel; die schickte er seinem Nachbar und ließ ihm einen schönen Gruß sagen da hätte er seinen General!
    Da gab es großes Wehklagen im ganzen Lande, der König aber gab die Hoffnung nicht auf, er ließ die ganze Zaubererzunft zusammenkommen und befahl ihnen, den General wieder zusammen zu setzen. Da legten die Zaubergesellen die Stücke auf einem Tisch zurecht, setzten sie aneinander und bestrichen sie mit Wundersalbe, dass sie wieder zusammenwuchsen. Nun war der General fertig bis auf das Leben, und das gab ihm der Zaubermeister. Zugleich schenkte er ihm die Gabe, sich zu verwandeln in was er wollte. Das war dem Schäfer recht. Er verwandelte sich in ein wunderschönes Pferd und ließ sich von einem Juden in das feindliche Land führen. Bald sprach Alles von dem schönen Pferde; der König sagte, das dürfe Niemand haben, als er, und kaufte es dem Juden für schweres Geld ab.
    Als aber das Tier im Stalle stand und des Königs kluge Tochter es besehen hatte, sprach sie zu ihrem Vater: „Das Pferd kann ich nicht dulden, der Schinder muss ihm den Kopf abhacken!“ Das hörte des Königs Köchin, die war dem schönen Tiere gut und ging zu ihm in den Stall und streichelte es und sprach dabei: „Wie dauerst du mich, dass du sterben musst, der Schinder wird kommen und dir den Kopf abhacken.“ Da hob das Pferd seinen Kopf in die Höhe und sprach: „Wenn mir der Schinder den Kopf abhackt, so sollen drei Tropfen Blut an deine Schürze springen,

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