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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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und der Gockel hielt Hochzeit mit dem Hinkel. Er hatte aber viel Gäste dazu geladen, alle Hinkel von fern und nahe. Als das Gastmahl vorüber war, führten die jungen Eheleute ihre Gäste in ihre Gärten und Wälder und der Gockel sprach stolz: „Das Alles gehört mein.“ Gretchen das Hinkel aber sagte: „Wir sind junge Anfänger und der Winter droht hart zu werden, darum könntet ihr alle uns helfen Eicheln lesen, damit wir einen kleinen Vorrath bekommen.“ Als sie nun so dahingingen und sammelten, kam plötzlich aus der Ferne der Fuchs geschlichen und alle Hinkel wurden ängstlich und drängten sich um den Gockel. Der sprach: „Gretchen geh du nach Hause und sorge fürs Abendessen, ihr andern seit unbesorgt.“ Da ging Gretchen, aber kaum war sie aus den Walde, als ein Stoßvogel niederschoss, die arme junge Frau packte und mit sich wegtrug, ohne dass eins von den andern etwas davon ahnte.
    Unterdessen kam der Fuchs den andern immer näher und die Hinkel schlichen sich weg, eins hierhin eins dorthin bis zuletzt der Gockel ganz allein stand, dem erlaubte es nämlich sein Stolz nicht, so feig durchzugehn. Als der Fuchs ihm ganz nahe war, schnappte er nach dem guten Gockel, fasste ihn an den Flügeln und lief mit ihm vor seine Höhle. Da rief der Gockel: „Wie kannst du dich unterstehn, einen ehrlichen Mann so gewaltsam von seinem Eigentum wegzuschleppen und was willst du von mir?“ „Ich will dich fressen,“ sprach der Fuchs, „darum mach dich zum Tod bereit, aber kurz, denn ich habe Hunger.“ „Mich fressen und ohne dass du zuvor betest?“ fragte der Hahn. „Da sind wir doch frömmer wie ihr; sieh nur wie die Hinkel gackern, wenn sie ein Körnchen Essen finden und wie sie die Köpfe so fromm heben, wenn sie trinken.“ „Wie soll ich denn beten?“ fragte der Fuchs. Da breitete der Gockel die Flügel auseinander, stellte die Beine dicht beisammen, bückte den Kopf und drückte die Augen zu; „so macht man das“ sprach er. „Lehre es mich, dann lasse ich dich noch so lange leben“ sagte der Fuchs und der Gockel rückte des Fuchses Beine zusammen, drückte seinen Schwanz gegen die Erde, den Kopf nieder, bis die Schnauze den Boden berührte und sagte: „Jetzt sprich mir nach A B C und, da flog der Gockel auf einen Baum und rief – D, jetzt bin ich in der Höh“. Der Fuchs merkte jetzt, dass er geprellt war und wenn auch alle Tiere beten, bevor sie essen, der Fuchs tut's nicht.
    Der gute Gockel fand sein Gretchen natürlich nicht als er nach Hause kam. Er glaubte sie habe sich verirrt und das glaubt er noch, darum ruft er jeden Morgen allen Vogeln bei Tagesanbruch schon zu: „Grüß mir die Gret!“
     

Der Traum des Wolfes
    Der Wolf lag in einer Nacht in seinem Loche, da klang es ihm im linken Ohr. „Das bedeutet eine hochzeitliche Speise“ sprach er, ließ morgens alle Brocken liegen, welche er noch übrig hatte und marschirte weg. Da kam er auf eine Wiese, wo zwei Widder weideten; er ging zu ihnen und sprach: „Einen von euch muss ich fressen.“ „Herr wie du willt,“ sprach der älteste von den Widdern, „wir können gegen dich nichts ausrichten, aber du bist ein guter Landmesser und könntest vorher die Weide abmessen, wie viel jedem von uns gehört, dann gibt es keine Erbstreitigkeiten.“ „Das soll geschehn“ sprach der Wolf, dem dieß schmeichelte, und er lief die Nase an der Erde rund um die Wiese herum und stellte sich dann in die Mitte. „Stellt euch auf die beiden Ecken,“ rief der Wolf, „du dahin, du dorthin und laufet auf mich zu, dann werdet ihr finden, dass ich recht gemessen habe.“ Das geschah, die Widder liefen auf ihn zu und stießen ihn so unsanft mit den Hörnern, dass ihm der Appetit nach ihnen verging und er für tot liegen blieb.
    Als er wieder zu sich kam, sprach er: „Die Schmerzen achte ich nicht, ich traue auf mein Ohr,“ und er ging weiter und kam an eine andere Wiese, da weidete ein Pferd mit einem Füllen. „Eins von euch muss ich fressen“ rief er. Das Pferd sprach: „Herr wie du willt, du bist der Stärkere, aber ich habe mir einen Dorn in den Fuß getreten, frisst du mir mein Füllen, dann habe ich Niemand, der mir den Dorn aus dem Fuße zieht; darum bitte ich dich, thu mir zuvor den Liebesdienst, du bist als ein geschickter FeldScherer bekannt.“ „Das soll geschehn,“ sprach der Wolf, dem der Mund nach dem jungen Füllenfleisch wässerte, und dem das Lob außerdem wohl tat. „Heb nur den Fuß auf und sage mir, wo der Dorn steckt, ich

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