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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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großen Hunger hatte, kam aber bald wieder hinauf und sprach: „Ich kann nichts treffen.“ „Das kommt von deinen dicken Klauen“ sagte der Junge, „aber geh hin und hol mir den Schraubstock dort, ich will dir aus Gefälligkeit die Nägel schneiden.“ Da hatte der dumme Teufel nichts Eiligeres zu tun, als wirklich den Schraubstock herzubringen und seine schwarzen Pfoten hineinzulegen. „Halt still“ sprach der Peter, drehte zu mit allen Kräften und der Böse war gefangen, die beiden Jungen aber griffen nach ihren Stecken und prügelten auf ihn hinein, wie auf einen störrigen Esel. „lasst mich heraus!“ schrie der Böse „so will ich euch geben was ihr nur haben wollt!“ Lange half ihm kein Heulen und kein Schreien, endlich sprach der Peter, er wolle ihn loslassen wenn er ihm die Beschreibung geben wolle über das ganze Schloss, dass es sein eigen wäre mit Allem, was er drin fände. Der Böse war es zufrieden, und gleich lag auch schon die Handschrift auf dem Tisch. Da wollte der Schweinehirt den Schraubstock aufdrehen, aber „Halt!“ rief der Peter „ich will erst sehn ob es seine Richtigkeit hat; ich kann Geschriebenes lesen und bin nicht umsonst beim Schulmeister in der Lehre gewesen.“ Also las er die Verschreibung nach und fand, dass der Böse ihn hatte betrügen wollen, denn die Handschrift lautete nur auf die Scheuer und den Seitenbau, nicht aber auf das ganze Schloss. „So gescheit wie du sind wir auch noch“ sprach der Peter „aber die Schläge sind noch nicht all“ und damit fingen sie von neuem zu prügeln an, so dass nur der Teufel es bei lebendigem Leibe abhalten konnte und ließen nicht eher nach, bis er ihnen die richtigen Verschreibungen herausgegeben hatte, über das ganze Schloss und alle Aecker, die dabei lagen und den Wald der dazu gehörte. Als sie alle Papiere richtig hatten sagte der Peter: „Dafür sollst du herauskommen, aber nicht gleich, sondern morgen bei lichtem Tag, wenn du keine Gewalt über uns hast; wir wollen einstweilen die Zimmer nachsehen, ob Alles richtig ist.“ Somit gingen sie im ganzen Schloss mit Licht herum und mit dem Schlüsselbund, den ihnen der Böse auch hatte geben müssen und schlossen an allen Zimmern die Türen auf. Als sie aber in das letzte Gemach kamen, traten ihnen drei kohlschwarze Damen entgegen, erzählten ihnen, sie seien drei Prinzessinnen die der Teufel also hierher verwünscht hätte, und da sie hörten, wie Alles zugegangen, baten sie gar sehr die beiden Jungen, sie möchten doch dem Bösen noch ein wenig besser zusetzen, auf dass er sie wieder weiß machen müsste, wie sie zuvor gewesen. Das ließ sich der Peter nicht zweimal sagen, und die letzten Schläge wurden die besten. Je mehr aber der Böse schrie und jammerte, desto mehr verlor sich an den Damen die schwarze Farbe vom Leib und von dem Angesicht, und bald standen statt der drei schwarzen Weibsleute drei wunderschöne, strahlende Prinzessinnen da. Sie bedankten sich gar sehr bei den Beiden, baten sie aber, den Teufel jetzt loszulassen, weil es schon heller Morgen war. Der Peter hatte den Schraubstock aber noch nicht halb aufgedreht, so riss sich der Böse schon heraus, ließ die Haut und die Nägel von den Krallen darin hängen und fuhr hinaus in seinen Wald. Denn so dumm er war, hatte er den Peter doch angeführt und hatte sich die Verschreibung über ein kleines Stück von dem Walde zurückbehalten.
    Der Peter und der Schweinehirt wurden nun bald einig mit den drei Prinzessinnen, also dass sie die beiden ältesten heirateten und die dritte als Magd im Schlosse blieb. So lebten sie miteinander in Lust und Vergnügen, aßen und tranken gut und gingen zur Unterhaltung auf die Jagd. Eines Tages aber begab es sich, dass der Peter einen Hasen angeschossen hatte und mit dem Schweinehirten eifrig hinter drein lief, bis in das Stück Wald hinein, das der Teufel noch in seiner Gewalt hatte. Das kam dem Bösen recht! Er hatte schon lange dagesessen und gewartet. Nun kam er mit großen Schritten herangegangen und frug den Peter: „Was machst du hier in meinem Walde?“ Da stellte der Peter seinen Kameraden den Schweinehirten auf den Kopf, fasste seine Beine mit den Händen und klappte sie auf und zu wie einen Schraubstock: „Willst du wieder hinein?“ Da entsetzte sich der Teufel so sehr, dass er fortlief, so schnell er konnte und ist nimmer wieder gekommen.
     

Des Gockels Hochzeit
    „Als der Weltschluß geschlossen war“ und alle Tiere geschaffen waren, da paarten sie sich

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