Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen
der mit ihm dieses Spiel spielen könne. Als er eben noch so lärmt und tobt, kommt noch ein Fremder in dem Wirtshause an, welcher sich auch sogleich geneigt zeigt, jenes Spiel mit ihm zu spielen. Sie fangen an zu spielen und der Königssohn gewinnt eine Zeit lang immer fort, wird übermüthig, setzt zuletzt sein ganzes Geld ein und verspielt Alles auf einmal. Da ist er in großer Not, denn er kann seine Zeche nicht bezahlen, weil er sein Pferd und seine Kleider außer den allerNotwendigsten verspielt hat. Er bittet daher den Fremden, doch für ihn die Zeche zu bezahlen und ihm Pferd und Kleider und etwas Geld wiederzugeben. Dazu will sich der Fremde anfangs nicht verstehen, geht aber zuletzt doch den Handel unter der Bedingung ein, dass er sich an dem und dem Tage da und da stelle und sich ihm zum Eigentum übergebe mit Leib und Seele. Der Königssohn weiß keinen andern Ausweg und nimmt die Bedingung an. Am andern Morgen zieht er betrübt ab. Unterwegs begegnet ihm ein altes Weib, das fragt ihn, warum er so traurig wäre. Er gibt ihr ein Stück Geld und sagt: sie könne ihm doch nicht helfen; sie bittet ihn aber, es ihr zu sagen, und er tut es, und da sagt sie: wenn es weiter nichts wäre, dafür wolle sie schon Rath schaffen. Und sie gibt ihm ein Paar gläserne Pantoffeln und sagt zu ihm: er solle nur immer gerade ausgehen und wenn er ans Ende des Weges käme, dann solle er die Pantoffeln hinter sich werfen. Alsdann würden drei Wege da sein, davon solle er den, welcher links führe, gehen; alsdann würde er an einen Teich kommen, darin würden drei Jungfrauen baden, zwei schwarze und eine weiße. Da solle er hingehen ins Schilf und der weißen die Kleider wegnehmen und sich damit verstecken. Wenn sie dann aus dem Bade käme und fände ihre Kleider nicht, so würde sie anfangen zu fluchen und zu drohen, er aber solle sich nicht daran kehren, sondern ruhig sitzen bleiben. Bald darauf würde sie freundlich werden und bitten und flehen, und sagen: sie wolle Dem, der ihre Kleider wiederbrächte, gut tun. Dann, aber früher nicht, solle er sie hingeben, denn dann würde sie ihm, wie sie versprochen hätte, auch helfen.
Er ging nun fort und traf Alles so, wie die alte Frau gesagt hatte. Zuerst hörte der Weg auf, da warf er die Pantoffeln hinter sich und da hatte er wieder drei Wege vor sich. Da ging er den, der links führte und kam auch an den Teich, wo drei Jungfern, zwei schwarze und eine weiße, badeten. Ihre Kleider lagen alle in der Reihefolge am Ufer, in der sie im Wasser schwammen. Er versteckte sich im Schilf und stahl der weißen die Kleider. Wie sie nun aus dem Wasser stiegen und die weiße ihre Kleider nicht fand, fing sie fürchterlich an zu fluchen und zu drohen, aber er kehrte sich nicht daran, sondern blieb ruhig sitzen. Wie die Weiße nun sah, dass Fluchen nichts half, legte sie sich aufs Bitten und bat und versprach Dem, der ihre Kleider wiederbrächte, sie wolle ihm auch helfen. Da gab der Königssohn die Kleider heraus und sie nahm ihn mit in ihres Vaters Haus. Der Vater war aber ein Zauberer und derselbe, der mit dem Königssohne in dem Wirtshause Karten gespielt hatte. Nun gab ihm die Weiße ein ganz anderes Aussehen (denn sie konnte auch zaubern), sodass der Vater ihn nicht erkannte, und sagte zu ihm: er solle bei ihrem Vater um sie anhalten. Dann würde er sagen: „Ja, er müsse aber ein Jahr treu bei ihm dienen, dann könne er sich eine unter seinen Töchtern wählen.“ Es geschah auch Alles, wie die Weiße gesagt hatte, und er diente ein Jahr bei dem Zauberer. Nun durfte er sich eine von den drei Töchtern des Zauberers zur Frau aussuchen und die Weiße sagte zu ihm: sie würden alle schwarz angezogen sein, sodass er sie nicht unterscheiden könne, er müsse sie aber wählen, sonst wäre es sein Unglück, darum solle er zusehen, wie er ihr Schooshündchen mit ins Zimmer hineinnehmen könne, und wenn sie hineingeführt würden, solle er es loslassen; an wem es dann heraufspränge, das wäre sie. Also hat er es angestellt und hat auch richtig die Weiße getroffen. Nun wird Hochzeit gehalten, aber sie hatten von jetzt an immerfort viel zu leiden von dem Zauberer und seinen beiden andern Töchtern. Nach einiger Zeit musste der Alte einmal eine lange Reise machen und befahl den beiden Schwarzen, ja auf diese Beiden Acht zu haben, dass sie nicht entwischten. Als er fort ist, verwandelt die Weiße sich und ihn in zwei Tauben und so fliegen sie bei Nacht fort. Wie sie eine Strecke fort sind,
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