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Das grosse Muminbuch

Das grosse Muminbuch

Titel: Das grosse Muminbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tove Jansson
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Haus hinaufwanderten, probierte Mumrik alles durch: Misstrauen, Überraschung und Bewunderung. Er verstand wirklich etwas davon, überrascht zu sein. Sie gingen die Treppe hinauf, öffneten behutsam die Tür und traten in die Bodenkammer.
    Das Gefäß mit dem Wasser stand noch auf dem Tisch, doch der Drache war verschwunden. Mumintroll suchte unter dem Bett, hinter der Anrichte, er kroch überall herum und suchte und lockte.
    «Hör mal», sagte der Mumrik, «er sitzt auf der Gardine.»
    Der Drache saß tatsächlich auf der Gardinenstange unter der Decke.
    «Wie ist er da bloß hingekommen», stieß Mumintroll angstvoll aus. «Wenn er 'runterfällt... Beweg dich nicht, warte mal... nichts sagen...»

    Er riss das Laken aus dem Bett und breitete es unter dem Fenster auf dem Fußboden aus. Dann nahm er das alte Schmetterlingsnetz des Hemuls und hielt es dem Drachen vor die Nase.
    «Spring!» flüsterte er. «Komm, komm schön, sei vorsichtig, sei ja vorsichtig!» «Du verjagst ihn», sagte der Mumrik.
    Der Drache sperrte den Rachen auf und zischte. Er biss in das Schmetterlingsnetz und fing an zu surren wie ein kleiner Motor. Und mit einem Mal flatterte er ins Zimmer und begann an der Decke herum­zufliegen.
    «Er fliegt! Er fliegt!» schrie Mumintroll. «Mein Drache fliegt!»
    «Natürlich», sagte der Mumrik. «Hopse nicht so herum. Bleib ruhig.»
    Jetzt blieb der Drache mitten unter der Decke stehen, die Flügel vi­brierten wie bei einem Nachtschmetterling. Und dann machte er einen Sturzflug, biss Mumintroll ins Ohr, so dass er aufschrie, flog fort und setzte sich auf Mumriks Schulter.
    Er rückte dicht an sein Ohr heran und begann mit geschlossenen Au­gen zu spinnen.
    «So ein kleiner Schlingel», sagte der Mumrik verblüfft. «Ganz heiß ist er. Was tut er?»
    «Er hat dich gern», sagte Mumintroll. Am Nachmittag kam das Snorkfräulein von einem Besuch bei der Großmutter der kleinen My nach Hause und erfuhr natürlich umgehend, dass Mumintroll einen Drachen gefunden hatte.
    Der Drache saß auf dem Kaffeetisch neben Mumriks Tasse und leckte sich die Pfoten. Alle hatte er gebissen außer den Mumrik, und jedes Mal, wenn er böse wurde, sengte er irgendwo ein Loch hinein.
    «Wie süß», sagte das Snorkfräulein. «Wie heißt er?»
    «Er heißt nicht», murmelte Mumintroll, «es ist nur ein Drache», und vorsichtig ließ er eine Pfote über die Tischdecke spazieren, bis er an einem der vergoldeten Beinchen anstieß.
    Schwupp! fuhr der Drache herum, zischte und spie eine kleine Rauch­wolke aus. «Oh, wie entzückend!» jubelte das Snorkfräulein.
    Der Drache rückte näher an den Mumrik heran und beschnüffelte die Pfeife. Auf der Tischdecke, wo er gesessen hatte, war ein rundes braunes Loch.
    «Mochte nur wissen, ob er auch in Wachstuch Löcher brennen kann», sagte die Muminmutter.
    «Ohne weiteres», erklärte die kleine My: «Ist er erst noch mehr ge­wachsen, zündet er das ganze Haus an. Passt nur auf!»
    Sie schnappte sich ein Stück Kuchen, doch im Nu schoss der Drache auf sie zu wie eine kleine goldne Furie und biss sie in die Pfote. «Teufels­biest!» schrie My und haute dem Drachen eins mit der Serviette runter.
    «Wenn du so etwas sagst, kommst du nicht in den Himmel», begann sofort die Mymla. Doch Mumintroll unterbrach sie und rief heftig:
    «Das war nicht seine Schuld, der Drache dachte, du willst die Fliege aufessen, die auf dem Kuchen saß.»
    «Du und dein Drache!» schrie My, die sich ordentlich wehgetan hatte. «Im übrigen ist er nicht deiner, sondern er gehört dem Mumrik, denn nur den hat er gern.»
    Einen Augenblick lang war es still.
    «Was schnattert die Kleine», fragte der Mumrik und stand auf. «In ein paar Stunden wird er wissen, wer sein Herrchen ist. Also. Mach, dass du fortkommst. Flieg zu deinem Herrchen.»
    Doch der Drache, der jetzt auf Mumriks Schulter saß, klammerte sich mit allen sechs Tatzen fest und spann wie eine Nähmaschine.
    Der Mumrik nahm das Tierchen in die Faust und steckte es unter die Kaffeemütze. Dann öffnete er die Glastüre und ging hinunter in den Garten.
    «Er erstickt ja», sagte Mumintroll und hob die Kaffeemütze hoch.
    Der Drache schoss wie der Blitz heraus, flog ans Fenster, saß dort, die Pfoten an der Scheibe, und starrte hinter dem Mumrik her. Nach einem Weilchen fing er an zu jaulen, und die Goldfarbe wurde grau bis ans Schwanzende.
    «Drachen», sagte der Muminvater plötzlich, «die verschwanden vor etwa siebzig Jahren aus jedermanns

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